Retro der Woche 44/2013

Die Auswahl der heutigen Aufgabe habt ihr meiner Richter-Tätigkeit für das FIDE-Album 2010-2012 zu verdanken.

„Wie das? Das Stück gehört doch nun wahrlich nicht mehr zur Album-Periode?“ Richtig – aber gelegentlich muss man doch etwas intensiver nach Vorgängern suchen, und in diesem Fall bin ich fündig geworden: Unser heutiges Stück nimmt eine Einsendung für das neue Album recht deutlich vorweg.

Satoshi Hashimoto
StrateGems 1999, 5. Preis
Beweispartie in 15,5 Zügen (14+15)

 

Die übliche Zählung der offensichtlichen weißen und schwarzen Züge hilft hier nicht viel weiter: Bei Weiß sind nur vier, bei Schwarz immerhin neun Züge sichtbar. Schauen wir uns nun also an, welche Steine fehlen – Umwandlungsthematik können wir wegen der 16 Bauern sofort ausschließen.

Bei Schwarz fehlt die Dame, bei Weiß ein Springer und der weißfeldrige Läufer – und der ist besonders wichtig, da er „zu Hause“ auf f1 geschlagen werden musste.

Das wird sicherlich der Springer erledigt haben, und dabei hat er auch sofort den fehlenden weißen Springer mit beseitigt; das geht in weiteren vier Zügen – passt doch, da sind immer noch zwei übrig!?

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Eine Woche noch

habt ihr Zeit, euch an den Thematurnieren der Schwalbe und feenschach zur Feier der runden Geburtstage von Hemmo Axt, Zdravko Maslar und Hans Peter Rehm zu beteiligen.

Ich bin ja Direktor der beiden letztgenannten Turniere und verrate sicher nicht zu viel, wenn ich sage, dass zu beiden Turnieren bereits Retros eingeschickt worden sind, was mich natürlich besonders freut.

Der Einsendeschluss ist der 30. Oktober 2013, die Ausschreibungen der Turniere findet ihr auch hier im Blog.

Viel Spaß und Erfolg!

Retro der Woche 43/2013

Diese Woche gehen herzliche Glückwünsche nach Mülheim an der Ruhr: Dort feiert am heutigen Sonntag Bernd Gräfrath Geburtstag. Alles Gute für dein neues Lebensjahr wünsche ich dir auch im Namen aller Leser des Retroblogs!

Bernd ist (problem)schachlich breit interessiert und engagiert: Viele kennen seine schachgeschichtlichen und schachphilosophischen (da trifft sich Beruf und Hobby!) Artikel, die er in letzter Zeit beispielsweise in feenschach veröffentlicht hat, er ist ein ausgezeichneter Literaturkenner und natürlich, deshalb beschäftige ich mich hier mit ihm, ein hervorragender Retro-Spezialist.

Viele kennen sicher seine Rubrik in The Problemist, wo er in jeder Ausgabe drei Retros vorstellt und diskutiert – für jeden Retrofreund ein MUSS und ein Genuss. In diesem Jahr ist er Preisrichter für die Retro-Urdrucke der Schwalbe und seit 2010 Internationaler Preisrichter der FIDE für Retros.

Sein kompositorisches Spezialgebiet sind Beweispartien mit Märchenbedingungen, die die Realisierung von Themen ermöglichen, die orthodox nicht darstellbar sind; ein Beispiel habe ich herausgesucht.

Bernd Gräfrath
Die Schwalbe 2008, Günter Lauinger gewidmet
Beweispartie in 8 Zügen, Schlagschach (10+12)

 

Beim Schlagschach (die genauen Regeln finden sich hier im Blog-Lexikon) muss bekanntlich ein möglicher Schlag immer ausgeführt werden; Könige verlieren ihre königliche Eigenschaft und dürfen geschlagen und erwandelt werden.

Gewöhnlich finde ich Schlagschach-Beweispartien recht schwer zu lösen: gerade wegen der häufig vielen Schläge, die natürlich leicht Spuren auf dem Brett verwischen. Diese Aufgabe erscheint mir aber recht leicht zu sein.

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Retro der Woche 42/2013

Interessant finde ich Aufgaben, bei denen die Forderung mit der Ergänzung von Material zu tun hat. Ziemlich populär sind Illegal Clusters, die ich im Retro der Woche 48/2012 bereits vorgestellt habe: Dort geht es um das Einfügen von Material zu einer illegalen Stellung, die durch Entfernen eines jeden Steins (außer den Königen) legal wird.

Sehr attraktiv sind auch Aufgaben mit der einfachen Forderung „Füge ein“ – hierbei muss dann eine legale Stellung erreicht werden. Unterscheiden kann man hierbei durch die Angabe von Anzahl, Steinen, Farbe oder Feldern: Je weniger Angaben erforderlich sind, umso interessanter sind meist die Aufgaben.

Ein relativ einfach zu lösendes, aber wie ich finde sehr hübsches Beispiel für diese Aufgabenart möchte ich heute vorstellen:

Werner Keym
Economy Records in ‘Add Unit(s)’ Problems 21.8.2011
Ergänze einen Stein (11+1)

 

Weder Stein noch Farbe noch Einsetzungsfeld ist angegeben, also sollten wir zunächst einmal die Stellung genauer betrachten, um vielleicht ein paar Hinweis daraus abzuleiten, wie wir die Einsetzungsmöglichkeiten einschränken können.

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Nachlese Schwalbe-Tagung 2013

Kurz möchte ich noch vom Schwalbe-Treffen in Sindelfingen (3. bis 6. Oktober 2013) berichten; eine Information zu den ersten Vorträgen am Donnerstag und Freitag hatte ich hier ja schon gegeben.
Das Sonnabend-Programm begann mit dem obligatorischen Empfang im Rathaus durch den ersten (und Sport-) Bürgermeister Christian Gangl und einem ersten Überblick über die Stadt anhand eines Modells im Foyer des Rathauses.
Dann ging es in zwei Gruppen in den Regen, der zum Glück aber im Laufe des Vormittags nachlies. Ich hätte in Sindelfingen (Daimler-Stadt!) nicht mit solch einer Altstadt, nicht mit so vielen alten Fachwerkhäusern gerechnet!
Von der Hauptversammlung am Nachmittag sind im Wesentlichen folgende Ergebnisse berichtenswert:

  • Auch die Schwalbe wird sich mit SEPA beschäftigen müssen: Der Kassenwart stellte die Auswirkungen anschaulich vor. Eine Zusammenfassung findet ihr im Netz.
  • Nach intensiver Diskussion wurde eine neue Satzung der Schwalbe verabschiedet; inhaltlich gibt es keine wesentlichen Änderungen gegenüber der alten, es handelt sich mehr um formale Anpassungen und genaueren Beschreibungen der heute schon gelebten Prozesse.
    Ich vermute, die Satzung wird sehr bald auf der Schwalbe-Seite zu finden sein
  • Das nächste Treffen findet vom 3. bis zum 5. Oktober 2014 in (der Nähe von) Dresden statt; es wird organisiert von Frank Reinhold. Merkt euch den Termin bitte schon einmal vor!

Schließlich möchte ich Hubert Gockel für die hervorragende Organisation dieser wieder einmal sehr schönen Tagung ganz herzlich danken!

Retro der Woche 41/2013

Retro der Woche 41/2013

Im kommenden Jahr wird Kostas Prentos die Original-Retroaufgaben in der Schwalbe richten. Der Retro-Sachbearbeiter von StrateGems ist ein kompetenter und auch erfreulich schneller Richter, davon konnte man sich im Juli-Heft des Problemist überzeugen; dort erschien sein Preisbericht zu den dortigen Retros der Jahre 2011 und 2012.

Aus diesem Preisbericht möchte ich heute den zweiten Preis vorstellen:

Rustam Ubaidullajew
The Problemist 2012, 2. Preis 2011-2012
Beweispartie in 23,5 Zügen (16+16)

Kein einziger Schlag hat stattgefunden, und Weiß brauchte „eigentlich“ nur drei Züge, um seine Steine gemäß Diagramm zu positionieren, hat also eine Reserve von 21 Zügen!

Deutlich enger schaut es bei Schwarz aus; hier betrachten wir die erforderlichen schwarzen Züge genauer:

Offensichtlich reichen vier Bauern- und ein Damenzug für diese Steinarten, fünf Läuferzüge sind erforderlich. Diese zehn Züge sind dann auch determiniert.

Etwas komplizierter ist es bei den anderen Steinarten:

sTb7 ist über b8 gekommen, daher muss Sb8 Platz gemacht haben und zurückgekehrt sein; dies macht für beide Springer zusammen vier Züge erforderlich. STb7 benötigt zwei, sTh4 vier Züge, um auf ihre Zielfelder zu kommen.

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Vorträge beim Schwalbe-Treffen

Bereits am gestrigen Donnerstag, dem ersten Tag des diesjährigen Schwalbe-Treffens in Sindelfingen, gab es schon interessanten Vorträge: Hartmut Laue (Selbstmatt-Schachbearbeiter der Schwalbe), stellte einige Selbstmatts aus dem gerade beendeten 9. WCCT vor und diskutierte dabei einige Fragen zur Ästhetik und Konstruktion von Selbstmatts; anschließend präsentierte Hubert Gockel, #2-Sachbearbeiter der Schwalbe und Organisator der Tagung, Zweizüger mit der Bedingung „Elliuortap“, bei der Steine nur dann Schlag- und damit (Schach-) Kraft haben, wenn sie nicht von einem Stein gleicher Farbe beobachtet werden.

In den Vorträgen des heutigen Freitags berichtete Dieter Kutzborski von neuen Ideen aus dem Umfeld der römischen Idee, und bernd ellinghoven stellte Beispielaufgaben für ein neues Thematurnier von Die Schwalbe und feenschach vor.

Ich selbst habe einige Aufgaben mit der elsässischen Bedingung vorgestellt, darunter auch eine von Hubert Gockel, die ich hier zeigen möchte:

Hubert Gockel
Die Schwalbe 1982
H# in 2 Zügen, Elsässisches Circe (7+10), Zeroposition: a) sLh5 nach f1; b) wSd6

 

In einer Zeroposition muss die Diagrammstellung nicht gelöst werden; zunächst müssen also die Stellungsänderungen vorgenommen werden.

In beiden Phasen kann eigentlich die schwarze Dame den Matt setzenden weißen Stein schlagen, und das sogar mit Schachgebot gegen den weißen König. Dies aber ist gerade das Dilemma: Dieses Schachgebot könnte schwarz orthodox nicht zurücknehmen, so dass dieser Schlagzug gemäß der elsässischen Bedingung nicht zulässig ist.

a) 1.Dd1 Dxd3 2.Sf5 Df3#

b) 1.Df1 Sf5 2.Sd1 f3#.

Einige weitere Aufgaben werde ich in einem kleinen Artikel für Die Schwalbe vorstellen.

(Update vom 5. Oktober 2013)

Schwalbe-Tagung 2013

Morgen geht es los: Wegen der glücklichen Lage des Tags der Deutschen Einheit wird die diesjährige Schwalbe-Tagung in Sindelfingen gleich vier Tage dauern: Morgen, am 3. Oktober, geht es bereits mit offiziellem Programm los: 18:00 Uhr Begrüßung, ab 21:00 Uhr Vorträge; am Sonntagmittag geht sie zu Ende.

Neben den zentralen Programmteilen am Sonnabend (Stadtführung ab 10:30 Uhr, Jahresversammlung der Schwalbe ab 16:30 Uhr) sieht das Programm insgesamt acht Vorträge und zwei Lösungsturniere vor, dennoch bleibt sicherlich noch viel Zeit und Raum für persönlichen Austausch. Und ich freue mich darauf, viele von euch in Sindelfingen zu treffen.

Tagungshotel ist das Hotel Knote, Vaihinger Str. 14, 71063 Sindelfingen; Tagungsraum dort Heckengäu.

Das genaue Programm der Tagung könnt ihr von der Schwalbe-Seite herunterladen.