Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so ausschaut: Die Diagrammstellung des heutigen Oster-Problems verrät schon eine Menge über die Lösung, wenn man genau hinschaut:
StrateGems 2012, 4. ehr. Erw.
Beweispartie in 18,5 Zügen (12+15)
Bei Weiß fällt neben der Homebase-Stellung (alle vorhandenen Steine befinden sich auf ihrem Feld der Partieausgangsstellung) sofort auf, dass neben den a- und b-Bauern (und offensichtlich dem g-Bauern) die weiße Dame fehlt.
Das scheint noch nicht allzu viel zu helfen; versuchen wir weiter zu kommen, wenn wir die schwarzen Züge gezählt haben. Das sind mindestens 18 (2xK, 1xD, 4xT, 2xL, 2xS, 7xB), und da Schwarz auch nur 18 Züge machen konnte, auch genau 18.
Daraus können wir schließen, dass der sBa7 auf seinem Ursprungsfeld geschlagen worden ist; er hat ja nicht ziehen können. Hingegen kann die weiße Dame nicht zu Hause geschlagen worden sein: Dafür fehlen Schwarz einfach Züge. Sie muss sich also aktiv geopfert haben.
Die beiden weißen fehlenden Damenflügel-Bauern müssen sich auf a8 umgewandelt haben, nachdem bxa7 geschehen ist: Der [wBb2] kann nicht vom sSb6 geschlagen worden sein, da vorher bereits b7-b5 hatte geschehen müssen.
Nun gilt es also herauszufinden, was mit den Umwandlungssteinen auf a8 sowie der weißen Original-Dame geschehen ist. Und dann stellt man plötzlich fest, dass auch die weißen Züge fast vollständig determiniert sind:
10 Züge der beiden weißen fehlenden Damenflügel-Bauern, [wLc1] muss zwei mal gezogen haben, um der Dame Platz zu schaffen, sie selbst muss dann über c1 und b2 ins Freie entschwunden sein, so sie sich opfern musste.
Das kann sie von dort aus nur auf f6; da kein anderer schwarze Stein Zeit hatte, f6 zu betreten, wurde sie also dort durch des sK geschlagen.
Nun ist schon eine Menge klar, und dann solltet ihr herausfinden, was nun mit den auf a8 umgewandelten Bauern passiert ist?
Da d5 und auch Sb6 schon sehr früh gezogen werden mussten (d5 für Sd7, dann schnell Sb6, um Dd7 zu ermöglichen, was Voraussetzung für Td8 ist – denkt daran, dass Schwarz keinen Zug zu verschenken hat!), müssen die Bauern in Damen umwandeln, die dann via c6 auf ihr Opferfeld ziehen mussten.
Dort konnten sie nicht von einem schwarzen Bauern geschlagen worden sein: dafür stünde nur gxh4 bzw. hxg4 zur Verfügung, aber auf diese Felder kann eine auf a8 erwandelte Dame nicht in zwei Zügen gelangen: Mehr Zeit hat Weiß nicht!
Also müssen beide umgewandelten Damen, wie auch die Original-Dame, von einem schwarzen Offizier, aber nicht von Bauern geschlagen worden sein. Damit wissen wir schon jetzt, dass wir das Prentos-Thema (Schlag eines Umwandlungssteins durch einen Offizier; also ein Spezialfall des Ceriani-Frolkin-Themas) doppelt gesetzt sehen.Dazu passt natürlich hervorragend der Schlag der weißen Originaldame durch den schwarzen König.
Nun sollte es nicht mehr allzu schwer sein, die noch fehlenden Details herauszufinden, um zur vollständigen Lösung zu gelangen:
1.b4 d5 2.b5 Lf5 3.b6 Sd7 4.bxa7 b5 5.a4 Sb6 6.a5 Dd7 7.a6 Td8 8.a8=D h5 9.Dc6 h4 10.Dh6 Txh6 11.a7 Lh7 12.a8=D f5 13.Dc6 Kf7 14.Dg6+ Txg6 15.La3 Txg2 16.Dc1 g5 17.Db2 g4 18.Df6+ Kxf6 19.Lc1.
Die eigentlichen Themazüge sind mit 18.– Kxf6 erledigt, aber die abschließende Rückkehr des [wLc1] zur Homebase ist sicherlich gut „investiert“, ist sicherlich kein Verstoß gegen die Zeitökonomie.
Vielen Dank für die Besprechung meiner Aufgabe. Die ursprüngliche Idee war 3x Prentos, aber das erwies sich zu schwierig. Hat jemand eine Idee? Das Problem ist die Motivation von je zwei Zügen pro Umwandlungsdame. Diese kann ja praktisch überall geschlagen worden sein. Insofern müssen schon eine Menge Felder freigehalten werden. Als Entschädigung habe ich es dann mit 2x Prentos + Schlag der Originaldame durch Offizier probiert. Schöner wären noch drei Schläge auf einem Feld gewesen (etwa T:f6-T:f2-f5-Kf7-S:f6-Se8-K:f6) – aber auch das hat leider nicht geklappt.
Gerade um solche ästhetischen Stellungen (mit Homebase) zu präferieren, haben wir die maximale Anzahl der Homebasesteine weit vorn in die FPG-Rekordkriterien geschrieben.