Buchempfehlung: Reverend

Für mich ist es immer ein besonderer Moment, wenn ich ein Heft, gar ein Buch in Händen halte, an dessen Erstellung, an dessen Satz und Layout ich mitgewirkt hatte. Den Inhalt kenne ich dann natürlich, auch das prinzipielle Layout kenne ich, aber trotzdem ist es faszinierend, das Heft, das Buch dann wirklich in Händen zu halten, darin blättern zu können, vielleicht Fotos zu bewundern, die ich vorher noch nicht gesehen hatte, weil sie erst beim Druck hinzugefügt worden sind.

Dieses tolle Gefühl konnte ich in dieser Woche bereits zwei Mal genießen: Dort habe ich ganz druckfrisch zwei neue Bücher aus der FEE=NIX Serie erhalten – eigentlich ein Buch in zwei verschiedenen Versionen…

Hans Peter Rehm und Stephan Eisert haben gemeinsam „Eines Reverends Einfall, der Geschichte machte“, von Herbert Grasemann 1981 veröffentlicht, neu herausgegeben und erweitert mit einem Aufsatz („Pläne, Spiele, Züge“, den beide 1977 in Die Schwalbe veröffentlicht hatten) sowie einer Auswahl von 82 neueren neudeutschen Problemen.

Herausgekommen ist eine großartige Zusammenstellung der Theorie und Geschichte neudeutscher Schachprobleme, hervorragend lesbar durch den tollen Stil sowohl von Grasemann als auch von Rehm und Eisert. Dass dabei natürlich auch hervorragende Probleme geboten werden, versteht sich von selbst.

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Retro der Woche 30/2014

Und weiter geht es mit dem Pronkin-Thema: Heute stelle ich euch die erste einfarbige Vierfachdarstellung dieses Themas in einer eindeutigen Beweispartie vor.

Ihr erinnert euch? Im Retro der Woche 27/2014 war es eine nun schon eigentlich 25 Jahre alte Dreifachsetzung des Themas, im folgenden Retro der Woche 28/2014 die erste, nun fünf Jahre alte einfarbige Pronkin-Allumwandlung.

Quasi ein Zwischenglied ist das heutige Stück, bei der – wen wundert es?? – der Springer zur Allumwandlung fehlt und durch einen zweiten Turm, normalerweise der am einfachsten darzustellende Pronkin-Stein, ersetzt wird.

Nicolas Dupont
Orbit 2005 (V), 1. Preis, zum Gedenken an Guy Dupont
Beweispartie in 31 Zügen (15+10)

 

Aber auch das ist natürlich alles andere als trivial, wie allein schon die Tatsache zeigt, dass das Stück mit 10,5 Punkten ins FIDE-Album gekommen ist.

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The Problemist Juli 2014

Als ich gestern von einer Dienstreise zurück kam, fand ich im Briefkasten das Juli-Heft des Problemist.

Neben dem Urdruckteil (dieses Mal sogar auch zwei kleine Beweispartien im Supplement) und der Vorstellung dreier Beweispartien in der von Bernd Gräfrath hervorragend geführten Rubrik “Selected Proof Games and Retros”  kann ich besonders einen Artikel “Solve the first Part first?” von Andrej Frolkin, Sergej Tkachenko und Chris Tylor für uns Retrofreunde  empfehlen.

Viel Spaß beim Schmökern, Lesen und Lösen.

Ökonomie

In der letzten Zeit haben wir auch hier gelegentlich über Ökonomie im Schachproblem diskutiert. Mein Eindruck ist, dass dieser Begriff bei Retros noch schwerer zu fassen ist als bei Vorwärts-Problemen.

Dass er aber auch dort nicht so selbsterklärend ist, wie man gelegentlich vermutet, zeigte schon vor 35 Jahren Arne Mangs (wer das Pseudonym nicht kennen sollte, verwürfele einfach mal die Buchstaben, und er kommt auf einen der ganz Großen des neudeutschen Schachproblems) in seinem auch heute noch lesenswerten Aufsatz “Ökonomische Nachtwächter”.

Damals in den Deutschen Schachblättern erschienen, ist er heute über die Website von Ralf Krätschmer zugreifbar. Ich empfehle ihn euch zur Lektüre und wünsche euch viel Spaß dabei.

Übrigens lohnt es sich sowieso, auf der Site zu stöbern — nicht nur, weil Ralf auch gleichzeitig Bücherwart der Schwalbe ist: Nein, es gibt dort viel Lesenswertes zu finden, gerade für Freunde neudeutscher Probleme.

Retro der Woche 29/2014

Das Pronkin-Thema, mit dem wir uns hier in den letzten zwei Wochen beschäftigt haben, ist eigentlich ein klassisches Thema für Beweispartien: Dort wirkt es besonders paradox, wenn ein Stein auf dem Feld der Partieanfangsstellung steht, aber er schon einmal gezogen hat – nicht um zurückzukehren, sondern weil es ein Umwandlungsstein ist, der das Original-Pendant ersetzt.

Dennoch lässt sich das Thema natürlich auch prima in klassischen Retros darstellen. Eine solche Aufgabe, die übrigens ebenso wie unser Retro der Woche 27/2014 nun bereits 25 Jahre alt ist, möchte ich euch heute zeigen.

Nikita Plaksin
Schachmati w SSSR 1989, 2. Preis
Ist die Stellung legal? (12+13)

 

Nun soll natürlich die Antwort auf die Autor-Frage nicht einfach „ja“ oder „nein“ lauten, sie muss selbstverständlich begründet werden.

Beginnen wir also wie üblich mit der Analyse der Schlagbilanz: Die vier fehlenden weißen Steine sind alle durch schwarze Bauernschläge erklärt: gxf und dxcxbxa. Bei Weiß ist erst einmal nur ein weißes Schlag sofort sichtbar: axb; damit sind noch zwei weiße Schläge frei.

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harmonie-aktiv 120

Heute hatte ich Heft 120 von harmonie-aktiv in meinem Mail-Postfach — über den angegebenen Link könnt ihr sie kostenlos herunterladen (nur der Versand in Papierform ist kostenpflichtig). Während ich diesen Artikel erstelle, ist das neue Heft dort noch nicht zu finden — das wird sich aber bestimmt sehr schnell ändern.

Viel interessanten Lese- und Lösestoff gibt es; leider auch wenig erfreulichen, nämlich die Nachrufe auf Ludovit Lehen (3.6.1925 – 12.5.2014) sowie der besonders lesenswerte, von Jörg Kuhlmann verfasste, auf Paul Valois (6.3.1946 – 15.5.2014), den ich persönlich das letzte Mal bei der Schwalbe-Tagung 2012 in Traunstein getroffen hatte.

Ken Seehofer
2063 harmonie-aktiv Juli 2014
Beweispartie in 7,5 Zügen (13+13)

 

Von den Urdrucken möchte ich euch besonders die Beweispartie von Ken Seehofer, dem Sohn des harmonie-aktiv Redakteurs Wilfried Seehofer, zum Selbstlösen ans Herz legen. Schön, dass sich zumindest gelegentlich auch schon ganz junge Nachwuchs-Komponisten für Retros interessieren!

Viel Spaß beim Lesen / Lösen.

Retro der Woche 28/2014

In der letzten Woche hatte ich ein eigentlich schon 25 Jahre altes Stück vorgestellt, das drei verschiedene Pronkin-Figuren einer Farbe zeigt. Da stellt sich natürlich die Frage: Kann man auch eine Pronkin-Allumwandlung zeigen?

Das war natürlich ein spannendes Thema für die Komponisten; es galt also, noch einen Pronkin-Springer in ein solches Schema zu integrieren –- und der Springer ist ob seines langen „Heimweges“ sicherlich die am schwierigsten darstellbare Pronkin-Figur.

Letztendlich klappte es dann -– im Teamwork zweier hervorragender Komponisten, denen auch wieder eine Homebase Darstellung gelang.

Nicolas Dupont & Gerd Wilts
R350 Probleemblad 01-03/2009, A. Frolkin & D. Pronkin gewidmet
Beweispartie in 31,5 Zügen (12+14)

 

Von der technischen Schwierigkeit ist dies im Vergleich zur Vorwochen-Aufgabe noch ein Quantensprung, der sich schon aus den neun zusätzlich erforderlichen weißen Zügen für den Springer-Pronkin ergibt.

In gewisser Weise sieht man dem Stück auch die Schwierigkeiten an: Die zwei „technischen“ Umwandlungen durch Schwarz sind noch im Diagramm sichtbar. Wer das kritisiert, möge sich doch ans Konstruktionsbrett setzen und versuchen, sie „herauszuoptimieren“…

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Bonavoglia-60 Turnier

Wer heute keine Lust auf Fußball hat oder sich einfach nur entspannt auf das wahrscheinlich hochsommerliche Wochenende einstimmen will, dem empfehle ich, einen Blick in die neueste Ausgabe von Best Problems zu werden: Dort findet ihr u.a. den Preisbericht zum Marco-Bonavoglia-60 Geburtstagsturnier, in dem Beweispartien mit mehreren Lösungen gefordert waren, die zweifarbige Strategie zeigen. Zwar gab es nur 14 Einsendungen, aber der Jubilar, der selbst richtete, ist mit der Qualität sehr zufrieden; er hat immerhin neun Aufgaben ausgezeichnet.

Hier zeige ich den ersten Preis:

Michel Caillaud
Marco Bonavoglia 60 Turnier 2014, 1. Preis
Beweispartie in 12,5 Zügen, 2 Lösungen (15+14)

 

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