Tag der Arbeit

Morgen ist der erste Mai, der Tag der Arbeit — an dem die meisten Leute aber gar nicht arbeiten wollen!

Passend zu diesem Nicht-Arbeits-Feiertag möchte ich eine aktuelle klassische Retro-Aufgabe zeigen und euch zum Lösen animieren: Das wird nicht in Arbeit ausarten, das Stück ist ziemlich leicht, aber, wie ich finde, auch ganz nett. Die Lösung wird natürlich nicht verraten: Sie aufzuschreiben wäre mir zu viel Arbeit gewesen…

Eugene Rosner
StrateGems IV-VI/2015
Kürzeste Rücknahme zur Rochade? (12+13); b) sTc7 nach g2

 

Gefragt ist also nach der kürzesten Zugfolge, mit der eine Rochade zurückgenommen werden kann. Viel Spaß beim Lösen!

Retro der Woche 18/2015

Das gerade erschienene Januar-Februar Heft 2015 von feenschach enthält den Preisbericht zum René J. Millour-70-Geburtstagsturnier, gemeinsam von feenschach und Die Schwalbe ausgerichtet; gefordert waren Aufgaben mit Umwandlungen, einem der Lieblingsthemen das Jubilars.

Er hat selbst gerichtet und seinen Bericht in drei Teile aufgeteilt: orthodoxe Aufgaben, Märchenaufgaben mit direktem Spiel und Märchenaufgaben mit Hilfsspiel.

Ziemlich überrascht und hoch erfreut war ich, als ich sah, dass der erste Preis der orthodoxen Abteilung an eine Beweispartie ging:

Nicolas Dupont und Silvio Baier
71. feenschach-TT 2015, 1. Preis
Beweispartie in 31 Zügen (12+14)

 

Dass wir es hier mit Umwandlungen zu tun haben, ist ja selbstverständlich: Das steht schon über dem Diagramm. Dennoch sind sie sehr gut verborgen, denn die bei Umwandlungs-Häufungen in Beweispartien üblichen Doppelbauern, die meist hervorragende Lösungsverräter sind, fehlen hier vollständig.

Man sieht im Diagramm nur, dass drei Schläge stattgefunden haben: Auf der a-, der b- und der d-Linie steht ein schwarzer Bauer unterhalb seines weißen Kollegen.

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harmonie-aktiv 125

Die Zeitschrift harmonie-aktiv richtet seit 2013 erfreulicherweise auch ein Retro-Informalturnier aus. In der neuesten Ausgabe 125 ist der erste Retro-Preisbericht für den Doppeljahrgang 2013 und 2014 erschienen. Preisrichter Bernd Gräfrath konnte vier von 20 Problemen auszeichnen.

Ihr könnt Heft 125 kostenlos herunterladen — das lohnt nicht nur wegen dieses Preisberichts!

Übrigens ist die Angabe der Verführung zum Preis ein wenig verdruckt: Der geplante Mattzug ist nicht 1.Ke1#, sondern 1.Kxg1[Ke1]#. Daran seht ihr vielleicht schon, dass das Preisproblem ein Anticirce-Stück ist?

f-208 bis f-211 erschienen

Eben hatte ich die vier neuen Hefte feenschach im Briefkasten: Was lange (hauptsächlich wegen der schweren Erkrankung von bernd ellinghoven und seiner langwierigen Genesung) währt, wird endlich gut!

Kurz vor dem diesjährigen Andernach-Treffen ist also auch endlich der Bericht vom 2014er Treffen erschienen, und in den vier Heften findet ihr auch wieder jede Menge Lese- und Lösestoff aus dem Reich der Retros — auch an Stellen, wo man das nicht sofort vermuten würde. Oder hättet ihr mit einer Beweispartie als erstem Preisträger in der “Orthodox” Abteilung eines Thematurniers gerechnet?

Wer noch kein feenschach Abonnent ist, kann diesen Zustand per Mail an bernd ellinghoven (be.fee(at)t-online.de) ändern!

39. Deutsche Lösemeisterschaft 2015

Am letzten Wochenende (17.-19. April 2015) fand in Hannover die 39. deutsche Lösemeisterschaft statt.

Mit recht deutlichem Vorsprung setzte sich der Schwalbe “Löseonkel” Boris Tummes durch und verwies unter 31 Teilnehmern seine GM-Kollegen Pfannkuche, Wissmann (NL) und Zude auf die Plätze zwei bis vier; als erster Nicht-GM folgte FM Ronald Schäfer, der Organisator der diesjährigen Schwalbe-Tagung.

Die vollständige Tabelle, die mir Turnierleiter Axel Steinbrink dankenswerterweise hatte zukommen lassen, könnt ihr hier herunterladen.

Retro der Woche 17/2015

Besonders gern mag ich Beweispartien mit echtem Überraschungseffekt, und ich erinnere mich noch genau, wie ich mir die heutige Aufgabe begeistert angeschaut hatte, nachdem ich im Preisbericht von Hans Gruber schon die ersten Worte gelesen hatte: „Believe it or not: …“

Schauen wir uns doch einmal an, was diesen so erfahrenen Retro-Preisrichter überrascht hat.

Nicolas Dupont
The Problemist 2009-2010, 2. Preis
Beweispartie in 24.5 Zügen (14+15)

 

Wir sehen nur zwei weiße Züge, aber auffällig ist natürlich sofort der dritte schwarze Springer. Der muss aus dem fehlenden [Bb7] oder [Bc7] entstanden sein — irgendwo zwischen a1 und e1, da bei Weiß ja nur zwei Steine, nämlich [Ba2] und [Bc2], fehlen. c1 scheidet natürlich als mögliches Umwandlungsfeld aus wegen des eingemauerten [Lc1].

Direkte Bauernschläge sind im Diagramm nicht sichtbar, die Anzahl der weißen sichtbaren Züge ist nicht wirklich hilfreich, also betrachten wir die schwarzen Züge.

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Schwalbe 272 Nachtrag

Hier noch zwei wichtige Nachträge bzw. Ergänzungen zu den Heft-Hinweisen vom 9. April:

  • In 16306 (Wenda) ist ein sBd5 zu ergänzen, ferner handelt es sich im Vorwärtsspiel um ein Selbstmatt in einem Zug!
  • In 16303 (Gräfrath) gehört wie angegeben wBg2 nach g3. Es hat sich allerdings kurioserweise herausgestellt, dass auch die falsche Diagrammstellung eindeutig lösbar ist. Der Autor bevorzugt aber weiterhin die Stellung mit wBg3.

 

Retro der Woche 16/2015

Am letzten Donnerstag hatte ich kurz auf das (noch vorläufiige) Ergebnis der Retroabteilung des 4. FIDE World Cup hingewiesen: Wieder einmal hat Silvio Baier ein bedeutendes Retro-Turnier gewinnen können!

Die Sieger-Aufgabe möchte ich heute vorstellen, aber dabei einmal nicht so intensiv wie sonst meist den möglichen Weg zur Lösungsfindung erläutern, sondern mehr die Lösung als solche diskutieren.

Hier also nun das ausgezeichnete Meisterwerk:

Silvio Baier
4. FIDE World Cup 2015, 1. Platz
Beweispartie in 32.5 Zügen (14+14)

 

Man erkennt recht schnell, dass die fehlenden Bauern nicht direkt geschlagen worden sein können; da das ganze Offizierskorps noch vorhanden ist, müssen sich die jeweils zwei fehlenden Bauern umgewandelt haben.

So weit, so gut — und bei dem Autor nicht sonderlich überraschend: Wie können schon einmal ein „Proof Game of the Future“ vermuten, wo also zwei doppelt gesetzte Themen dargestellt werden.

Die Inventur lässt allerdings noch einige freie Züge zu, wenn wir die sichtbaren zählen: 1+0+6+2+2+3=14 bei Weiß, 2+0+5+2+2+4=15 bei Schwarz. Dann kann man noch vermuten, dass zumindest die Springer auf b1 und b8 gezogen haben müssen, um ihre westlichen Kameraden heraus zu lassen. Bei den benachbarten Läufern ist dies nicht so klar: sie können ja auch Umwandlungssteine sein, die die Original-Läuer ersetzen. Bei den Springern ist dies wegen der hohen erforderlichen Zügezahl deutlich unwahrscheinlicher.

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