Retro der Woche 24/2015

Heute will ich mit euch einmal keinen Blick in die Geschichte der Retroanalyse werfen, sondern eine Beweispartie vom Ende letzten Jahres vorstellen, die zu lösen mir viel Freude bereitet hatte.

Unto Heinonen
Probleemblad 2014
Beweispartie in 26,5 Zügen (11+15)

 

Ziemlich vogelwild erscheint im ersten Moment die Diagrammstellung, und die Anzahl der direkt sichtbaren weißen Züge (0+1+0+1+0+2=4) bringt uns der Lösung auch noch nicht viel näher.

Wie schaut es bei Schwarz aus? Dort zählen wir 3+1+3+4+5+4=20 — das ist schon deutlich mehr!

Nun betrachten wir die fehlenden Steine: bei Weiß sind es gleich vier Bauern und ein Springer, bei Schwarz nur der a-Bauer.

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Phénix

Erst vor kurzer Zeit hatte ich mitbekommen, dass auch die französische Problemzeitschrift Phénix im Internet vertreten ist. Neben direktem Bezug zur Zeitschrift selbst, etwa einer Übersicht über die Preisberichte der Informal- und Formalturnieren, meist mit mindestens dem ersten Preis dieses Turniers, gibt es eine Menge über das Problemschachleben in Frankreich und weltweit zu lesen.

Wenn die französische Sprache für euch kein Hindernis ist, schaut doch einfach mal vorbei — und auch wer kein Französisch spricht, findet manch interessante Seite dort.

Retro der Woche 23/2015

Das Treffen der französischen Problemfreunde am Pfingstwochenende kann in diesem Jahr auf eine 35-jährige Tradition zurückschauen; erstmals wurde es 1980 von Jean Zeller in Mulhouse im Elsass organisiert.

Dort finden stets verschiedene Kompositionsturniere auch für Retros statt, die Preisträger-Riege des 2008er Treffens möchte ich euch heute vorstellen.

Nicolas Dupont & Éric Pichouron
Messigny 2008, 3. Preis
Beweispartie in 17 Zügen (15+14)

 

Bei Weiß fehlt offensichtlich der [Bf2], bei Schwarz [Be7] und [Bb7]. Der Doppelbauer auf der c-Linie impliziert sofort mindestens eine Umwandlung: Entweder hat [Bb7] einen weißen Stein auf der c-Linie geschlagen, um dann auf c3 selbst geschlagen worden zu sein: Dann muss [Bf2], nachdem er [Be7] geschlagen hat, auf e8 umgewandelt haben, um den geschlagenen Stein zu ersetzen oder sich dort selbst zu opfern.

Alternativ kann ein schwarzer Stein nach c3 gezogen haben, um sich dort zu opfern — dann aber muss Schwarz umgewandelt haben, um diesen Stein zu ersetzen.

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Schwalbe-Juniheft

Am 30. Mai ist ja seit 1954 immer Weltuntergang (kennt ihr noch den entsprechenden Nummer-1-Hit des Golgowski-Quartetts?) — dieses Jahr aber garantiert nicht: Heute, am 30. Mai, hatte ich das Juni-Heft der Schwalbe im Briefkasten!

Auf wieder 60 Seiten gibt es jede Menge interessanten Lesestoff; für alle Retrofreunde dürfte besonders der Preisbericht zum Wolfgang-Dittmann-Gedenkturnier interessant sein. Auf den werde ich hier noch einmal gesondert zurück kommen.

Und natürlich gibt es auch wieder interessante Urdrucke zu lösen und kommentieren; in diesem Heft sind es neun plus eine Version.

Viel Spaß mit dem Heft!

Erste Klarstellungen zum 10. WCCT

Gestern sind die ersten Klarstellungen zum 10. WCCT erschienen, die sich mit Fragen zu den Abteilungen A, B, G und H beschäftigen.

Für die Retros wurde bestätigt, dass Umwandlungssteine im Diagramm zulässig sind; eine Frage, ob auch AnachB Schach erlaubt sei, wurde mit “Nein” beantwortet.

Retro der Woche 22/2015

Häufig findet man in Retros eine Vorwärts-Forderung wie „#1“, um dem Problem einen „orthodoxen Anstrich“ zu geben, in der Hoffnung, dadurch vielleicht mehr Interessenten für die Retroanalyse zu finden. Dies war in den Frühzeiten der Retroanalyse, als sie sich noch nicht als eigenständige Problemgattung emenzipiert hatte, sicherlich eine sehr natürliche Überlegung.

Wenn man jetzt solch eine Forderung findet, sollte man immer den genauen Sinn hinterfragen — so auch beim heutigen Beispiel.

Leonid M. Borodatow
Die Schwalbe 1974
#1 — Welches waren die letzten 7 Einzelzüge? (15+6)

 

Hier ist für Schwarz überhaupt kein Matt zu sehen, und das durch Weiß ist so schwer auch nicht zu finden – also reine „orthodoxe Camouflage“? Nein, sicherlich nicht, denn das Matt verrät auch etwas über die Vergangenheit der Stellung: Weiß kann Matt setzen, ist also gemäß der Forderung am Zug — und damit hat Schwarz zuletzt gezogen.

Und nun können wir uns mit der Retroanalyse der Stellung beschäftigen.

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Schwalbe-Tagung 18.-20.9.2015

Die diesjährige Schwalbe-Tagung findet, organisiert von Ronald Schäfer, vom 18. bis zum 20. September im Aalener Römerhotel in  73433 Aalen-Treppach statt.

Bis zum 1. Juni sind dort für die Teilnehmer Zimmer zu Sonderkonditionen reserviert — nutzt also, soweit noch nicht geschehen, möglichst die Pfingsttage noch rasch zur Anmeldung im Hotel und bei Ronald (bei ihm auch, wenn ihr eine andere Unterkunft wählt!), der sich auch über eure Vorschläge und Beiträge für das schachliche Programm freut!

Alle notwendigen Informationen zum Tagungshotel, den Preisen, dem Programm auf der Tagung und touristischen Attraktionen in der Gegend findet ihr auf der entsprechenden Schwalbe-Seite — wir sehen uns in Aalen?!

 

Ander-Nach-Bericht

Nun ist das Problemschachtreffen in Andernach schon wieder ein paar Tage zu Ende, und noch ist hier kein Bericht dazu erschienen. Das will ich ganz kurz nachholen:

Wir haben uns wieder im Ratskeller getroffen, dem früheren Restaurant von Organisator (mit bernd ellinighoven zusammen) Zdravko Maslar. Heute ist es kein Restaurant mehr, sondern eine (Raucher-) Gaststätte, in der wir aber den Saal ungestört und rauchfrei für uns hatten. Wieder hatten sich etwa 50 Teilnehmer eingefunden, unter ihnen erstmals Ralf Krätschmer — kaum zu glauben, dass er vorher noch nie da gewesen war!

Wie üblich ein “Programm ohne Programm” mit Zeit zur Dikussion mit vielen “alten” Bekannten und Freunden über Schach im Allgemeinen, Retro im Besonderen, über Gott und die Welt — und doch habe ich dort etwas erlebt, was vielleicht noch nie, aber zumindest lange nicht mehr passiert ist: Sämtliche Programmpunkte (Vorträge, Lösungsturnier) begannen auf die Minute pünktlich! So habe ich am Freitagabend den Beginn der Vorträge verpasst, da ich erst um drei Minuten nach neun vom Abendessen zurück gekommen war. Neu war auch der Ausflug zum “Runden Turm” in Andernach, der seit einiger Zeit für interessante Führungen mit tollem Blick über das Rheintal geöffnet ist.

Einige der Vorträge werden in feenschach erscheinen, ich selbst hatte aus einem langen Aufsatz von Andrej Frolkin und Chris Tylor einige Ideen und Aufgaben vorgestellt.

Auch die Ergebnisse des Kompositions- und des Lösungsturniers werdet ihr in feenschach nachlesen können — und heute solltet ihr euch schon mal den 5. bis 8. Mai des kommenden Jahres  im Kalender blocken: Andernach 2016!