Schwalbe 272 Nachtrag

Hier noch zwei wichtige Nachträge bzw. Ergänzungen zu den Heft-Hinweisen vom 9. April:

  • In 16306 (Wenda) ist ein sBd5 zu ergänzen, ferner handelt es sich im Vorwärtsspiel um ein Selbstmatt in einem Zug!
  • In 16303 (Gräfrath) gehört wie angegeben wBg2 nach g3. Es hat sich allerdings kurioserweise herausgestellt, dass auch die falsche Diagrammstellung eindeutig lösbar ist. Der Autor bevorzugt aber weiterhin die Stellung mit wBg3.

 

Retro der Woche 16/2015

Am letzten Donnerstag hatte ich kurz auf das (noch vorläufiige) Ergebnis der Retroabteilung des 4. FIDE World Cup hingewiesen: Wieder einmal hat Silvio Baier ein bedeutendes Retro-Turnier gewinnen können!

Die Sieger-Aufgabe möchte ich heute vorstellen, aber dabei einmal nicht so intensiv wie sonst meist den möglichen Weg zur Lösungsfindung erläutern, sondern mehr die Lösung als solche diskutieren.

Hier also nun das ausgezeichnete Meisterwerk:

Silvio Baier
4. FIDE World Cup 2015, 1. Platz
Beweispartie in 32.5 Zügen (14+14)

 

Man erkennt recht schnell, dass die fehlenden Bauern nicht direkt geschlagen worden sein können; da das ganze Offizierskorps noch vorhanden ist, müssen sich die jeweils zwei fehlenden Bauern umgewandelt haben.

So weit, so gut — und bei dem Autor nicht sonderlich überraschend: Wie können schon einmal ein „Proof Game of the Future“ vermuten, wo also zwei doppelt gesetzte Themen dargestellt werden.

Die Inventur lässt allerdings noch einige freie Züge zu, wenn wir die sichtbaren zählen: 1+0+6+2+2+3=14 bei Weiß, 2+0+5+2+2+4=15 bei Schwarz. Dann kann man noch vermuten, dass zumindest die Springer auf b1 und b8 gezogen haben müssen, um ihre westlichen Kameraden heraus zu lassen. Bei den benachbarten Läufern ist dies nicht so klar: sie können ja auch Umwandlungssteine sein, die die Original-Läuer ersetzen. Bei den Springern ist dies wegen der hohen erforderlichen Zügezahl deutlich unwahrscheinlicher.

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4. FIDE World Cup

Erst heute habe ich mitbekommen, dass bereits vor einer Woche das vorläufige Ergebnis der Retro-Abteilung des 4. FIDE World Cup veröffentlicht worden ist.

Preisrichter Michel Caillaud hatte sich mit 18 Aufgaben zu beschäftigen, von denen sechs (!) wegen Inkorrektheiten ausscheiden mussten.

Mein herzlicher Glückwunsch geht nach Dresden zu Silvio Baier, der den ersten Platz belegte; auf diese Beweispartie werde ich bald zurück kommen.

Schwalbe 272

Als ich heute nach einer mehrtägigen Dienstreise wieder nach Hause kam, fand ich die April-Ausgabe der Schwalbe vor. Das Heft mit wiederum einem Umfang von 60 Seiten bietet jede Menge interessanten Lesestoff; für uns Retro-Freunde ist besonders die Fortsetzung der Tempoverlustspiele Serie von Bernd Schwarzkopf interessant.

Der Urdruckteil enthält neun wie ich finde sehr abwechslungsreiche Aufgaben, in denen sich leider zwei Diagrammfehler eingeschlichen haben: In 16303 (Gräfrath) gehört wBg2 nach g3 und in 16306 (Wenda) ist ein sBd5 zu ergänzen!

Retro der Woche 15/2015

Sicher seid ihr am heutigen Ostersonntag längt mit dem Färben der Eier fertig — vielleicht habt ihr dann Lust, Figuren zu färben? Nein, ihr sollt jetzt nicht die weißen Steine in eurer Schachklötzchen-Kiste bunt anmalen, sondern euch am Färben der Steine im Diagramm versuchen. Vielleicht erinnert ihr euch ja noch an das Retro der Woche 47/2014?

Mitte der 90er Jahre hat sich Andrej Kornilow recht intensiv mit den Möglichkeiten der Färbung auseinander gesetzt; auch das Ergebnis, das ich euch heute vorstelle, erscheint mir sehr interessant.

Andrej Kornilow
Die Schwalbe 1995, Karl Fabel zum Gedenken
Färbe die Steine. Letzte 11 Einzelzüge? (30+0)

 

Es geht also nicht nur um das Färben, sondern auch noch um weitere eindeutige Auflösung der Stellung.

Auch bei diesem Aufgabentyp ist es sinnvoll, zunächst einmal Inventur zu machen und die Schlagfälle zu betrachten. Es fehlt ein Bauer und ein (weißfeldriger) Läufer; die Bauern haben zwei Mal geschlagen (exf und hxg).

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Messigny 2015

Das traditionelle Frühjahrstreffen in Deutschland findet immer am Himmelfahrts-Wochenende in Andernach statt (in diesem Jahr also vom 14. bis zum 17. Mai) — ihr denkt an die Anmeldung, falls noch nicht geschehen??

Das Treffen in Frankreich findet über Pfingsten statt, in diesem Jahr also vom 22. bis zum 25. Mai. In diesem Jahr allerdings nicht in Messigny, sondern in Saint Germain au Mont d’Or, nördlich von Lyon.

Im Rahmen dieses Treffens findet auch immer die französische Meisterschaft im Lösen von Retroaufgaben statt (so etwas gibt es dort!!), und hierfür sucht der Organisator Thierry Le Gleuher (t.legleuher(at)hotmail.fr) noch geeignete Original-Aufgaben (Auflöse-Aufgaben, Beweispartien, ein Märchenretro). Die Aufgaben erscheinen dann als Urdrucke in Phénix 2015.

Vielleicht wollt ihr das Treffen besuchen? Vielleicht wollt ihr auch Thierry mit einem Original unterstützen? Dann schickt ihm eure Aufgabe bis zum 11. Mai!

Retro der Woche 14/2015

Bereits vor einigen Wochen hatte ich hier eine Beweispartie des Australiers Peter Wong vorgestellt, in der es um Tempospiel geht. Wer nun vermutet, dies sei ein Thema, das Peter gern bearbeitet, so liegt der ziemlich richtig.

Drum heute ein weiteres Beispiel aus dieser Rubrik — mit diesem Hinweis und da das Stück nicht allzu lang ist, solltet ihr es unbedingt selbst lösen, falls ihr es noch nicht kennt.

Peter Wong
British Chess Magazine 1996, 2.-6. Platz
Beweispartie in 15,5 Zügen (15+13)

 

Das Zählen der im Diagramm sichtbaren Züge (0+0+2+0+2+2=6 bei Weiß, 1+0+0+0+4+4=9 bei Schwarz) hilft uns noch nicht viel weiter, aber schauen wir uns einmal an, welche Steine fehlen.

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