Retro der Woche 28/2016

Immer wieder bin ich begeistert, wie pünktlich StrateGems erscheint: Das Heft habe ich trotz Versand aus den USA immer kurz vor dem Quartalsbeginn im Briefkasten. So jetzt auch das neue Heft, in dem der Retro-Urdruckteil bemerkenswert ist: Vier Anticirce-Verteidigungsrückzüger und fünf klassische Beweispartien: So verteilen sich im Moment offensichtlich die Vorlieben der Komponisten.

Im ersten Heft dieses Jahres war es noch extremer: Fünf Anticirce-VRZs und eine Beweispartie. Die möchte ich euch heute zeigen.

Silvio Baier
StrateGems 2016
Beweispartie in 23 Zügen (14+13)

 

Das übliche Zählen der sichtbaren Züge bringt uns hier zumindest bei Weiß nicht signifikant voran: Direkt zu sehen sind nur 0+2+0+2+0+1=5 Züge – bleiben also noch 18 frei! Bei Schwarz sehen wir sofort zwei Umwandlungsläufer, die brauchten schon einige Züge, nämlich zusätzlich zu den insgesamt zehn Bauernzügen noch mindestens jeweils zwei Züge. Neben diesen 14 Zügen sehen wir im Diagramm noch vier weitere Züge: Macht zusammen 18: hier sind also noch fünf Züge frei.

Wie soll man das lösen können? Vielleicht helfen ein paar Überlegungen zu den Umwandlungen weiter?

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Problemas 15 (Juli 2016)

Wieder auf den Tag pünktlich ist die neueste Ausgabe von Problemas erschienen, die wie üblich kostenfrei aus dem Internet geladen werden kann.

Für uns Retrofreunde gibt es wieder tollen Lesestoff: So führt Henrik Juel Illegal Cluster Probleme vor; Jeff Coakley und Abdrej Frolkin zeigen neue Entwicklungen bei Rebus-Aufgaben. Darüber hinaus gibt es noch einen kurzen Redaktions-Artikel über zyklischen Platzwechsel vier vertikaler Bauern in Beweispartien. Alle drei Artikel. in Englisch publiziert, sind sehr lohnend, aber auch der Rest der Zeitschrift ist interessant!

Wer mag, kann Problemas auch kostenfrei abonnieren; die Exemplare werden per Mail zugestellt: Einfach eine leere Mail mit “subscribe” im Betreff an sepa.problemas(at)gmail.com schicken. Das Abbestellen funktioniert, ihr ahnt es, mit dem Betreff “unsubscribe”.

Retro der Woche 27/2016

Auf das Ergebnis der Kompositionsweltmeisterschft der Jahre 2013-2015 hatte ich in der letzten Woche schon hingewiesen. Eine großartige Leistung ist es von Dmitrij Baibikov, dass er seinen Titel aus den Jahren 2010-2012 verteidigen konnte! Alle seine sechs eingereichten Aufgaben erreichten mehr als 8 Punkte und sind damit bereits für das FIDE-Album qualifiziert –- und sein best-bewertetes Stück kam gar auf die Maximalpunktzahl von 12.

Diese Aufgabe möchte ich heute zeigen; da möchte ich euch empfehlen, sie in aller Ruhe nachzuspielen, auch die Verführungen anzuschauen und genau zu überlegen, warum keine Abweichungen auftreten können.

Dmitrij Baibikov
Phénix 2015
Letzte 60 Einzelzüge? (11+11)

 

Wenn ihr kurz zurückdenkt, erinnert ihr euch vielleicht noch an das Retro der Woche 23/2016: Da hatte ich den bisherigen Rekord der längsten eindeutigen Rückzugfolge ohne Benutzung der 50-Züge-Regel (das waren 55 gewesen), vorgestellt. Damit hatte Pascal Wassong 1994 den bis dahin gültigen Rekord von Hugo August aus dem Jahr 1941 (!) um einen Zug überboten.

Die nunmehrige Überbietung durch Dmitrij um mehr als neun Prozent zeigt schon, dass wir es hier mit einem Bob-Beamon-Sprung zu tun haben!

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10. WCCT

Gestern sind die Aufgaben, die zum 10. WCCT (World Chess Composition Tournament) eingesandt wurden, veröffentlicht worden. Ihr könnt die Aufgaben, getrennt nach den acht Abteilungen, auf der WFCC Seite herunterladen und anschauen.

Für uns Retrofreunde ist die zehnte Auflage des WCCT eine besondere: Erstmals wurde auch eine Retro-Abteilung ausgeschrieben. Die Befürchtung war immer gewesen, es würden zu wenige Länder teilnehmen. Diese Befürchtung sollte nun aber erledigt sein: 82 Aufgaben (!) wurden eingeschickt — mehr als etwa bei den Drei- und Mehrzügern und den Studien!

Allein unter diesem Gesichtspunkt ist das 10. WCCT schon jetzt ein Riesenerfolg! Aber nun müssen die Aufgaben noch gerichtet werden.

Güstrow 2016

In gut drei Monaten findet das diesjährige Schwalbe-Treffen in Güstrow statt. Der Organisator des Treffens, Siegfried Hornecker, hatte mich gebeten, hier auf meiner Website Informationen zu Planung und Programm des Treffens bereitzustellen, wie ich es ja bereits 2012 für das Treffen in Traunstein gemacht hatte.

Dem Wunsch bin ich natürlich gern nachgekommen, und nun findet ihr im Menü einen neuen Eintrag Güstrow 2016: Hier findet ihr zur Zeit Vorabinformationen zum Programm und Informationen zu Güstrow; im Laufe der Zeit werden hier sicherlich immer wieder Aktualisierungen und Ergänzungen kommen; schaut einfach gelegentlich vorbei!

Und nach der Tagung werden Berichte und Ergebnisse hinzukommen — also auch dann gibt es hier nicht nur für die Teilnehmer hoffentlich interessanten Lesestoff!

WCCI 2013-2015 entschieden

Das WCCI (World Championship in Composing for Individuals) 2013-2015 ist entschieden: Die Ergebnisse der einzelnen Abteilungen, die wie in den FIDE-Alben angeordnet sind, sind nun alle veröffentlicht.

Bei den Retros schaut die Reihenfolge so aus:

  • 1. Platz: Dmitrij Baibikov (Israel)
  • 2. Platz: Silvio Baier (Deutschland)
  • 3. Platz: Nicolas Dupont (Frankreich)

Damit konnten Dmitrij und Nicolas ihre Plätze vom WCCI 2010-2012 verteidigen; Silvio verbesserte sich von Platz vier. Hinter dem Spitzen-Trio belegen Andrej Frolkin und Joaquim Crusats die nächsten Plätze. Herzlichen Glückwunsch an alle Platzierten!

Eine Übersicht über die Sieger aller Abteilungen findet ihr auf der WFCC-Seite; von dort könnt ihr euch in die einzelnen Abteilungen mit den detaillierten Ergebnissen sowie den bestbewerteten Aufgaben klicken.

Viel Spaß dabei — und in diesem Zusammenhang erinnere ich noch einmal an die Zusammenstellung aller zum WCCI 2013-2015 eingesendeten Retros.

Retro der Woche 26/2016

Ich konnte einfach nicht widerstehen, heute noch eine Aufgabe von Rustam Ubaidullajew vorzustellen, nachdem ich dies bereits in der letzten Woche getan hatte. Und wieder ist, wie man schnell sieht, ein Königsmarsch sicher nicht ganz unthematisch.

Rustam Ubaidullajew
StrateGems 2002, 2.-4. Preis
Beweispartie in 18 Zügen (15+16)

 

Der schwarze König brauchte mindestens sieben Züge, um nach c2 gelangen zu können. Neben dem [Bg7] musste auch [Lf8] ziehen (und heimkehren), um seinen Monarchen durchzulassen. Damit sehen wir schon mindestens zehn schwarze Züge; noch sind acht frei.

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Wembley-Tor

Nach zwei Tagen Pause geht nun die Fußball-Europameisterschaft weiter, in die entscheidende Phase — und da sucht ihr vielleicht wieder sinnvolle Pausenbeschäftigung?

Wie wäre es mit einer Aufgabe, die nun schon 50 Jahre alt ist — so alt übrigens wie das Wembley-Tor! Nun hoffe ich, dass ihr an dieser Aufgabe, die übrigens auch wieder ein Thema zeigt (welches?), mehr Freude habt als an jenem ominösen Tor!

Matti Myllyniemi
Europe Échecs 1966
Beweispartie in 9,5 Zügen (15+15)