Schwalbe-Tagung 2016 in Güstrow

Nachdem sich der ursprünglich geplante Tagungsort nicht realisieren ließ, sprang Siegfried Hornecker kurzfristig ein und hat nun ein äußerst attraktives Angebot in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) geschnürt. Wegen des Feiertags am 3. Oktober wird das Treffen in diesem Jahr an vier Tagen stattfinden:

Freitag, 30. September bis Montag, 3. Oktober 2016

Die vollständige Einladung mit den sehr günstigen Preisen könnt ihr hier herunterladen. Meldet euch dann bitte bis zum 30. Juni an!

Ich werde kurzfristig eine eigene Unterseite für das diesjährige Schwalbe-Treffen einrichten; hier wird Siegfried aktuelle Informationen zum Treffen, zu Güstrow und zur sehr reizvollen Umgebung veröffentlichen. Schaut also immer wieder mal hinein!

Retro der Woche 11/2016

Eine wie ich finde sehr attraktive Rekord-Aufgabe möchte ich euch heute vorstellen. „Rekord und attraktiv – ist das kein Widerspruch?“ mag nun der eine oder die andere fragen.

Nein, mir gefällt dieses Stück nicht nur wegen seines „Rekord-Inhaltes“ sehr gut. Mich würde interessieren, was ihr davon haltet.

Olli Heimo
Suomen Tehtäväniekat 1997
Beweispartie in 18 Zügen (15+15)

 

Alle Bauern sind noch auf dem Brett – Umwandlungen können wir also ausschließen. Bei Weiß fehlt die Dame, bei schwarz der weißfeldrige Läufer. [Dd1] ist offensichtlich auf c6 gestorben, beim [Lc8] ist das nicht ganz so offensichtlich, auch wenn man vielleicht bereits eine Vermutung hat…

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Viel los!

In der Partie-Schach-Welt ist im Moment eine Menge los: Wer sein Interesse am “Party-Schach” noch nicht vollkommen verloren hat, kann im Moment den Schluss der Frauenweltmeisterschaft zwischen Titelverteidigerin Hou Yifan und Herausforderin Maria Muzychuk verfolgen. Heute hat auch das Kandidatenturnier mit acht Teilnehmerner begonnen, die das Recht ausspielen, den Weltmeister Magnus Carlsen im November herausfordern zu dürfen. Bis zum 28. März werden 14 Runden gespielt.

Über beide Ereignisse berichtet im Internet z.B. Chessbase, über das Kandidatenturnier berichtet z.B. auch Spiegel Online ausführlich.

Und wer auch gelegentlich mal über den Tellerrand hinaus schaut, wer nicht nur gern Klötze schiebt, sondern auch mal Steine setzt, sprich: Sich auch ein wenig für Go interessiert, der verfolgt sicher auch die letzten drei Partien zwischen Lee Sedol, einem der besten Spieler der Welt, und dem Go-Programm AlphaGo, das im Google-Konzern entwickelt wurde. Nach zwei Partien steht es 2:0 — für AlphaGo! Damit könnte auch im Go passieren, war im Schach 1997 geschah, als DeepBlue gegen Garri Kasparow gewann.

Die nächsten drei Partien finden am 12., 13. und 15. März in Seoul statt, sie beginnen steht um 05:00 Uhr morgens unserer Zeit. Wer die Partien nachspielen oder live verfolgen will, findet einen sehr guten Einstieg über die Wikipedia-Seite zu AlphaGo.

Nachtrag 12.3.16:
Auch die dritte Partie hat AlphaGo gewonnen. auch wenn das Match nun entschieden ist, werden die folgenden beiden Partien noch gespielt.

ChessComposer nun kostenfrei

Vor etwa anderthalb Jahren hatte ich hier über Diyan Kostadinovs Andriod-App ChessComposer berichtet, mir dem man auf seinem Android Smartphone oder Tablet Probleme verwalten und auch prüfen kann — lokal oder über das Internet mit Popeye bzw. den Popeye-Server Ankona.

Nun ist die neue Version 5.1 von ChessComposer erschienen. Neben neuen Funktionen und Fehlerbehebungen hat sich das Vertriebsmodell geändert: Die Unterscheidung in kostenfrei “light” Version und kostenpflichtige Vollversion ist entfallen; die Vollversion wird nun kostenfrei zur Verfügung gestellt. Ihr könnt sie auf Diyans KobulChess Seite herunterladen.

Wenn das kein doppelter Grund ist, das Programm auszuprobieren …

Retro der Woche 10/2016

Einer meiner Lieblings-Autoren klassischer Auflöse-Retros ist Sergej Leonidowitsch Wolobujew: Hier hatte ich bereits in zwei Retros der Woche, nämlich 05/2013 sowie 12/2014, Aufgaben von ihm vorgestellt. Darüber hinaus hatte ich nach meinem Vortrag in Andernach 2011 in feenschach 187 (Juni 2911), S. 109 ff. einige Aufgaben von ihm vorgeführt.

Nach fast zwei Jahren scheint es mir an der Zeit, hier eine weitere Aufgabe von Sergej Wolobujew vorzustellen.

Sergej Wolobujew
Schachmatnaja komposizija 1992, 4. Preis
Ist die Mattstellung legal? (13+11)

 

Betrachten wir zunächst wie üblich die Schlagbilanz: Weiß hat beide schwarzen Läufer zu Hause geschlagen, ferner sieht man die Schläge axXb3 und fxYg3. Das Schach des Lf2 gegen den sK kann ebenfalls nur durch einen Schlagzug (Lg1xZf2+) erfolgt sein – damit sind alle fehlenden schwarzen Steine erklärt.

Schwarz hat [Lf1] zu Hause geschlagen. sBc2 kann nur mittels zweier Schlagfälle auf sein Diagrammfeld gelangt sein. Damit kann er [Ba7] oder [Bc7] sein; können wir das bereits entscheiden?

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Retro der Woche 09/2016

Heute möchte ich auf ein fünfzig Jahre altes Problem von Karl Fabel näher eingehen: Nicht nur, weil es eine Idee zeigt, die später mehrfach aufgegriffen wurde, sondern weil ich an diesem Problem ein historisches Diskussionsthema aufgreifen möchte.

Karl Fabel
Die Schwalbe 1966, 2. Preis
-12 & #1, VRZ Proca ohne VV (2+16)

 

Beim Verteidigungsrückzüger nehmen Weiß und Schwarz bekanntlich abwechselnd (natürlich legal) zurück, wobei Weiß das Ziel verfolgt, die Vorwärtsforderung zu erfüllen, was Schwarz zu verhindern sucht.

Beim Typ Proca entscheidet die zurücknehmende Partei, was sie (legal) entschlagen hat, beim Typ Høeg entscheidet dies die andere Seite. Der Zusatz „ohne VV“ (VV=Vorwärtsverteidigung) bedeutet, dass sich Schwarz nicht selbst durch Mattsetzen des weißen Königs verteidigen darf — genau hierauf werde ich am Ende dieses Beitrags noch zurückkommen.

Doch zunächst zur Lösungsidee: Weiß will seinen König nach g4 zurückholen, um dann mit dem Vorwärtszug 1.f5 Matt zu setzen. Hierfür verwendet er den sTa7 immer wieder, um ihn zum Schachschutz gegen die beiden sL im Südosten zu zwingen, so dass er Richtung g4 marschieren kann.

Weiß kann dabei nicht entschlagen, da alle 16 schwarzen Steine an Bord sind — und Schwarz kann z.B. mit dem Turm nicht irgendeinen störenden weißen Stein entschlagen, da alle 14 fehlenden weißen Steine durch schwarze Bauernschläge erklärt sind.

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Gerd Wilts hat Geburtstag

… und noch ein Geburtstag! Heute gehen die Glückwünsche noch ein Stückchen weiter südlich in die “Weltstadt mit Herz”, wo Gerd Wilts sich heute hoffentlich feiern lässt. Lieber Gerd, auch von mir im Namen aller Blog-Leser herzliche Glückwünsche und alles Gute für dein neues Lebensjahr!

Über Gerds Bedeutung für unser Lieblings-Problemgebiet zu reden, hieße Weißbier nach München zu tragen (oder wie heißt das Sprichwort?), und auch sollten wir nicht vergessen, wie vorbildlich Gerd den Internet-Auftritt der Schwalbe betreut.

Eine kleine “Zwischendurch-Aufgabe” zur Feier des Tages, die sicher Spaß beim Lösen bereitet:

Gerd Wilts
Die Schwalbe 1992
Ausgehend von der Partieausgangsstellung werden zwei verschiedenartige weiße Steine von ihren Ursprungsfeldern auf ein anderes Feld versetzt und die Plätze zweier verschiedenartiger schwarzer Steine vertauscht, sodass die zu dieser veränderten Stellung gehörende kürzeste Beweispartie eindeutig ist. Wie verläuft diese KBP? (0+0)

 

Bevor ihr weiterlest, solltet ihr die Lösung selbst suchen…

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