Vorsätze

Nun ist das neue Jahr schon wieder fünf Wochen alt (Wahnsinn, wie die Zeit zu verfliegen scheint — empfinde nur ich das so??), und da sind schon manche guten Vorsätze aus der Silvesternacht vergessen.

Ich hatte mir vorgenommen, auf meiner Website den Kalender und auch das Retro-Lexikon aktueller zu halten als in der letzten Zeit. Beim Kalender ist mir das schon geglückt — wenn ihr Termine habt, die hier veröffentlicht werden sollten, dann schreibt mich einfach kurz an.

Beim Lexikon hat sich auch schon etwas getan — das hoffe ich in der nächsten Zeit noch weiter auszubauen. Auch hier gilt: Wenn ihr Vorschläge oder Wünsche dazu habt, dann meldet euch.

Retro der Woche 05/2016

Erst am Freitagabend habe ich von Günter Lauinger erfahren, dass Werner Frangen bereits am 31. Oktober letzten Jahres, heute genau vor drei Monaten im Alter von 86 Jahren (*14. Februar 1929) in Karlsruhe verstorben ist.

In den letzten Jahrzehnten war es um ihn still geworden, vielen ist er aber durch seine dreiteilige Reihe „Stufen der Retroanalyse“ (feenschach 1975 — 1976) bekannt, mit der er beinahe wissenschaftlich in unser Lieblings-Problemgebiet einführte. Aber schon in jungen Jahren hatte er als Twen hervorragende Retros gebaut und vor allen Dingen in der von Thomas R. Dawson gegründeten und dann von Denisson Nixon fortgeführten Fairy Chess Review veröffentlicht.

Eines seiner bekanntesten Stücke, das es auch in die Fabel-Auswahl „Meisterwerke der Retroanalyse“ (1981 posthum von Werner Keym als sechsteilige Serie in Die Schwalbe publiziert) geschafft hatte, möchte ich heute zu seinem Gedenken vorstellen. Beide erwähnten Serien kann ich euch auch heute noch ans Herz legen, beide sind Lesegenuss pur! Die Meisterwerke findet ihr auf englisch übrigens im Netz.

Werner Frangen
The Fairy Chess Review 1953
#1 (Wer?) (15+10)

 

Sofort fallen natürlich die beiden weißen Umwandlungssteine auf — welches Schlussfolgerungen kann man daraus ziehen? Hier will ich einfach die Lösungsangaben von Werner Frangen selbst bzw. von Fabel/Keym wiedergeben; ich habe nur einige Schrebweisen vereinheitlich und an die hier übliche Notation angepasst.

Es wäre schön, wenn ihr zunächst selbst Löseversuche unternehmt und dann anhand derer die Lösungsangaben genau anschaut.

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Ergebnis Weihnachts-Lösewettbewerb

Kürzlich ist das Ergebnis des Weihnachts-Lösewettbewerbs 2015 der Stuttgarter Zeitung erschienen. Gleich zwei der fünf Aufgaben erwiesen sich als nebenlösig, sodass die Tabelle der Löser heftig durcheinander gebracht wurde. Aber gerade das sorgt ja für zusätzliche Spannung…

Hier die Reihenfolge der Löser: Heimo, Guballa, Büsing 8 Punkte von 9 möglichen; Fauth, Geisler je 7; Richter, Schäfer, Roscher je 6; Knapp, Juel, Derksen, Kuhn je 5 usw.

WCCI Einsendungen

Erstmals zum WCCI 2013-2015 (World Championship in Composition for Individuals) sind alle eingesendeten Aufgaben im Internet veröffentlicht worden: Dort kann man die Aufgaben eines jeden Autors für jede Abteilung einzeln anschauen bzw. herunterladen.

Ich habe alle Retros in einer einzigen Datei zusammengefasst, mit einem Inhaltsverzeichnis versehen und hier zum Anschauen oder Download (114 Seiten, 6,8 MByte) abgelegt — herzlichen Dank an Dmitri Turewski für sein Einverständnis hierzu!

Viel Spaß nun beim Genießen von 108 aktuellen, zumeist sehr hochklassigen Retros!

Retro der Woche 04/2016

Der Preisbericht zum Zdravko-Maslar-80-Turnier, der gerade in feenschach 216 veröffentlicht worden ist, war durch eine Fehlerkette beeinträchtigt worden, die nun nachträglich durch Korrektur des Berichts geheilt werden konnte: Die Preisrichter hatten eine verbesserte Fassung eines bereits früh eingesandten Problems übersehen und damit die simplere Fassung berücksichtigt; mir als Turnierleiter war das im Nachhinein auch beim Setzen des Preisberichtes nicht aufgefallen: sehr ärgerlich!

Die nun wirklich ausgezeichnete Aufgabe ist wirklich ausgezeichnet …

Alexander Semenenko & Andrej Frolkin
Zdravko-Maslar-80 Turnier 2015, 1. Preis e.ae.
Beweispartie in 20,0 Zügen (13+12)

 

Sofort sieht man zwei schwarze Umwandlungssteine auf dem Brett, unter deren Berücksichtigung können wir schnell die schwarzen sichtbaren Züge sehen: Gehen wir davon aus, dass sDb6 und sTg7 („zugärmste“ Möglichkeiten) durch Umwandlung entstanden sind, so haben die beiden zusammen 12 Züge verbraucht; die Umwandlungen beider Steine müssen dann auf g1 erfolgt sein. Ansonsten sieht man noch 1+0+0+0+2+3=6, also zusammen 18 Züge. Bei Weiß sieht man zunächst nur 2+0+3+0+1+2=8 Züge.

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Wie löst man?

Schon im Jahr 2003 hatte Wolfgang Dittmann in Die Schwalbe einen Artikel veröffentlicht, in dem er Hinweise zum Lösen von Anticirce-Verteidigungsrückzügern (damals ausschließlich vom Typ Proca) gab.

Günther Weeth hat dieses Thema nun dankenswerterweise aufgegriffen und geht dabei auch auf die Typen Hoeg und Klan ein. Genau so erfreulich finde ich, dass er diesen Artikel hier im Blog veröffentlicht; herzlichen Dank, lieber Günther!

Wer eher die englische Fassung des Artikels lesen möchte, findet die auf Julia’s Fairy-Seite.

Lösung des Widmungs-Rebus

In der letzten Woche hatte ich das Widmungs-Rebus von Andrej Frolkin zur Geburt von Gina Delisa veröffentlicht. Wie versprochen nun die Lösung.

Zunächst noch einmal die Aufgabe:

Andrej Frolkin, Gina Delisa gewidmet
www.thbrand.de, 11.01.2016
Wie ist die Stellung? (27)

 

Besonders auffällig sind die zehn “G”: Daraus lässt sich schließen, dass alle acht Bauern der “G-Farbe” umgewandelt wurden, und als “G” scheidet auch die Dame aus: Die kann es ja maximal neun Mal geben. “S” und “N” müssen die Könige sein, da sie die einzigen beiden Buchstaben sind, die genau einmal vorkommen. “A”, D” und “I” sind von anderer Farbe als die “G”, da sie jeweils auch Umwandlungen erfordern.

Nun bedenken wir noch, dass bei 27 Steinen zwei Offiziers-Typen fehlen — das können nur die Damen sein wegen der anderen Umwandlungen. Gerade dies scheint eine neue Argumentation in Rebus-Aufgaben zu sein.

Damit Sind die Alternativen schon deutlich eingeschränkt, mit ein wenig Probieren kommt man dann zur Lösung.

Andrej Frolkin, Gina Delisa gewidmet
www.thbrand.de, 11.01.2016
Lösung (15+12)

 

Die Farbe der Könige (und damit dann auch die der Offiziere ergibt sich durch die letzten zwei Züge:
R 1.Se2-c3+ a2-a1=L+.

Retro der Woche 03/2016

Leider existiert die Zeitschrift Orbit nicht mehr — sie hatte sich zunächst auf Hilfs- und Selbstmatts konzentriert, aber dann auch einen guten Retro-Teil angegliedert.

Aus dem dortigen 2012er Turnier möchte ich heute den Preis vorstellen.

Mark Kirtley
Orbit 2012, Preis
Beweispartie in 18,0 Zügen (15+14)

 

Betrachtet man die Stellung, sieht man sofort die zwei weißen Züge, bei Schwarz muss man etwas genauer hinschauen und kommt dort auf 3+0+4+3+1+5=16 — hier fehlen also noch zwei Züge. Betrachten wir allerdings, welche Steine fehlen (wS, sD, sS), und berücksichtigen wir den Doppelbauern auf der weißen b-Linie, so sind doch alle schwarzen Züge erklärt, denn [Dd8] konnte in zwei Zügen nach b3 gelangen, während dies einem schwarzen Springer nicht möglich gewesen wäre. Damit sind alle schwarzen Züge geklärt.

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