Ergebnisse des 59. WCCC

Ein wichtiges Ergebnis des gerade zu Ende gegangenen WCCC in Belgrad hatte ich euch ja schon berichtet: Das nächste findet vom 5. bis 12. August 2017 in Dresden statt! Diesen Termin und auch die für den 13. internationalen Lösewettbewerd und die 13. Löse-Europameisterschaft findet ihr im Problemschach-Kalender.

Hier nun ein paar weitere Ergebnisse der Tagung hauptsächlich aus deutscher und aus Retro-Sicht: Neuer internationaler Meister für Schachkomposition ist Arno Tüngler, neuer FIDE-Meister für Schachkomposition ist Silvio Baier, der auch noch den Titel eines internationalen Lösemeisters verliehen bekam. Beiden herzliche Glückwünsche zu den neuen Titeln!

Das deutsche Team (Silvio Baier, Boris Tummes, Michael Pfannkuche) belegte hinter Abonnements-Weltmeister Polen, dem Überraschungszweiten Litauen sowie Serbien A und Großbritannien den fünften Platz.

In der Zwischenzeit wurden die Ergebnisse der vielen offiziellen und inoffiziellen Kompositionsturniere veröffentlicht. Den Preisbericht des traditionellen Champagne-Turniers für Retros (pdf-Datei) ist wieder sehr beachtenswert.

Einstein-Retraktoren

Das Trio Eric Huber / Vlaicu Crisan / Andreas Thoma hat sich mit Retraktoren beschäftigt, bei denen Weiß eine Zug zurücknimmt und stattdessen matt setzt — und dies unter der Bedingung “Einsteinschach”. Hierbei wird salopp gesprochen ein Stein schwächer, wenn er nicht-schlagend zieht und stärker, wenn er schlagend zieht. Die genau Definition findet ihr im Schwalbe-Lexikon mit der kleinen Korrektur, dass ein Rochade-Turm nicht in eine Dame, sondern in einen Läufer verwandelt wird.

Den Aufsatz mit 15 Urdrucken könnt ihr natürlich von meiner Website anschauen oder herunterladen. Viel Spaß damit, und vielleicht motiviert euch das ja, euch mit Einstein-Retros zu beschäftigen: Außer einigen Beweispartien gibt es da noch nicht viel!

Retro der Woche 32/2016

Im letzten Retro der Woche 31/2016 war ich auf die besondere Situation des Preisberichts für das Jahr 1996 eingegangen und hatte dort eine ausgezeichnete Beweispartie vorgeführt. Heute nun möchte ich den ersten Preis der Abteilung I (Retros ohne Beweispartien) vorstellen.

Thomas Volet
Die Schwalbe 1996, 1. Preis Abt. I
Löse die Stellung auf! (15+12)

 

Lest ihr den Namen „Thomas Volet“ über einem Diagramm, könnt ihr zumindest ein Thema, das dargestellt wird, fast sicher annehmen: Thomas beschäftigt sich schon seit vielen Jahren intensiv mit Schachschutz in immer wieder neuen Ausprägungen. Dieses Thema wird uns hier natürlich auch begegnen, aber wir werden auch interessante Figurenmanöver bewundern können.

Beginnen wir allerdings wie üblich mit der Analyse der Schlagfälle:

Weiß fehlt nur ein Springer; der verschwand mittels c7xSb6; das ist wegen des sBa3 eindeutig.

Bei Schwarz fehlen vier Steine, die via e2xd3 sowie f2xe3xd4xc5 geschlagen wurden.

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60. WCCC 2017 in Dresden!

Breaking News — Breaking News

Heute Morgen ist beim WCCC in Belgrad die Entscheidung über den Veranstaltungsort des nächsten Weltproblemschachtreffens sowie der Löseweltmeisterschaft gefallen:

Es wird vom 5. bis zum 12. August 2017 in Dresden stattfinden. Damit findet das Treffen 25 Jahre nach “Bonn 1992” wieder einmal in Deutschland statt.

Berücksichtigt dies schon bei allen Urlaubsplanungen für das kommende Jahr! Weitere und aktuelle Informationen werdet ihr auch hier in meinem Blog finden.

Breaking News — Breaking News

 

Atelier 64

Nach langjährigen Geburtswehen ist endlich (und pünktlich zum WCCC in Belgrad) die schachliche Autobiographie von Zdravko Maslar als Band 14 der FEE=NIX Reihe erschienen:

Zdravko Maslar   Atelier 64 — Ausgewählte Schachaufgaben, kommentiert von meinen Freunden

Der Untertitel verrät schon den originellen Ansatz dieses Buches: Die ausgewählten 180 Aufgaben hat er nicht selbst kommentiert, sondern etwa 100 Problemisten um ihre Kommentare gebeten, hauptsächlich, aber nicht ausschließlich aus den vielen Andernach-Besuchern — alle bisherigen 42 Andernach-Treffen hat Zdravko ja organisiert.

Dies macht das Buch besonders — und aus meiner Sicht besonders lesenswert. Wer nur Retros sucht, ist hier natürlich falsch, auch wenn ein paar Retros im Buch enthalten sind. Wer aber hervorragende Aufgaben, überwiegend Hilfsmatts genießen will, wer sich für die unterschiedlichen Kommentare interessiert, wer eine Menge Erinnerungen an die Andernach-Treffen lesen möchte, ist hier genau richtig — ebenfalls jeder, der sich an den vielen alten und neuen Fotos, angefangen beim legendären Problemschachtreffen 1958 in Piran, erfreuen möchte.

Dieses Buch gehört wie jeder Band der FEE=NIX Serie zur Pflichtlektüre eines jeden Problemfreundes.

220 Seiten, viele Abbildungen, Fadenheftung Leineneinband, Preis: 35.- € Zahlungen bitte auf das feenschach-Konto bernd ellinghoven:
IBAN: DE44 3601 0043 0101 9724 37
BIC: PBNKDEFF
Auslieferung Mitte August 2016 — oder jetzt beim WCCC in Belgrad.

Und “für Zwischendurch” bringe ich einen Klassiker, der im Buch den Abschluss der ausgewählten Aufgaben bildet:

Zdravko Maslar & Hrjove Bartolović
16. TT problem 1957, 6. Lob
Letzter Zug? (2+10)

 

Euclide 1.1

Kaum hatte ich hier die neue Version von Natch angekündigt, gibt es auch vom “Konkurrenzprodukt” Euclide von Étienne Dupuis ein Update: In der Version 1.1 kann man Einschränkungen bezüglich der Lösung angeben, beispielsweise Euclide mitteilen, dass ein bestimmter Bauer auf einem bestimmten Feld in eine bestimmte Figur umgewandelt werden muss.

Mit diesen Möglichkeiten, die die Prüfdauer deutlich verkürzen können, muss man natürlich sehr vorsichtig umgehen, da man damit möglicherweise nicht nur viele Fehlversuche, sondern auch Nebenlösungen ausblenden kann. Sie hilft also besonders während des Kompositionsprozesses, ersetzt schlussendlich aber keine vollständige Prüfung. Auch wenn ihr das sonst nicht so mögt: Lest unbedingt vorher die Beschreibung dazu in der Hilfe-Datei durch!

Dennoch natürlich ein tolles Feature, das Euclide sicher noch attraktiver als bisher schon macht.

Retro der Woche 31/2016

Ich finde es immer wieder spannend, mir ältere Preisberichte anzuschauen, um zu sehen, wie sich seit dem Berichtszeitraum die Retroanalyse weiterentwickelt hat. Beim Schwalbe-Preisbericht für den Jahrgang 1996 können wir diese Betrachtung gleich zweimal anstellen, denn Ersatz-Richter Ronald Schäfer, der im letzten Jahr in Aalen die Schwalbetagung ausgerichtet hatte, erstellte den Bericht erst im Jahre 2006 – jeweils zehn Jahre Abstand sind sehr interessant!

Den ersten Preis der damals noch kleinen Beweispartie-Abteilung (nur 10 von 54 Aufgaben!) hatten wir uns bereits als Retro der Woche 3/2015 angeschaut, hier nun die zweitplatzierte Aufgabe.

Chris Patzke
Die Schwalbe 1996, 2. Preis Abt. II
Beweispartie in 16 Zügen, Zeroposition a) sD→f3, b)+wBe3 (13+14)

 

Die „Zeroposition“ ist nicht zum Lösen gedacht, sondern es müssen die jeweiligen Stellungsänderungen vorgenommen werden, bevor dann a) und b) gelöst werden können. Wenn man so will, ist die Zeroposition einfach ein Trick, zwei Stellungsänderungen bei der Zwillings-Angabe zu vermeiden…

Sofort fällt natürlich auf, dass der weiße König in Teil b) im Doppelschach steht – können wir daraus schon Schlüsse ziehen? In Teil a) liegt kein Doppelschach vor, aber auch da kann das Schachgebot nur so erklärt werden, wobei das Startfeld beim Turmschach noch nicht genau gesehen werden kann.

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Belgrad

Heute beginnt in Belgrad der 59. World Congress of Chess Composition (WCCC), in dessen Rahmen am kommenden Dienstag und Mittwoch die 40. World Chess Solving Championship (WCSC) stattfinden wird.

Allen Teilnehmern wünsche ich eine schöne und erfolgreiche Zeit dort, interessante Begegnungen mit Problemfreunden aus aller Welt.

Natürlich gibt es auch wieder viele offizielle und inoffizielle Kompositionsturniere; auf das Champagner-Turnier für Retro-Aufgaben hatte ich ja bereits hingewiesen.

Über die anderen Turniere, die offiziellen und die inoffiziellen könnt ihr euch natürlich im Internet informieren.