Natch und Teddy

Gerade sind zwei interessante, aber auch völlig verschiedene Schachprogramme sind in einer neuen Version erschienen:

Natch ist ein Prüfprogramm von Pascal Wassong für orthodoxe Beweispartien. Der Quelltext ist offen, sodass es z.B. für Linux einfach nutzbar ist; für (64bit) Windows liegt es als bereits übersetztes, sofort ausführbares Programm vor. Es läuft unter Windows im Command-Fenster; “natch -h” zeigt alle möglichen Parameter zur Steuerung des Programms an, ebenso gibt es natürlich Informationen auf der Natch Web-Site.
Die neue Version 3.0beta behebt einige Fehler aus 2.50beta und beschleunigt den Lösevorgang dadurch, dass bestimmte zeitliche Abhängigkeiten im Lösungsverlauf erkannt werden, wodurch der Suchbaum eingeschränkt wird. Auf alle Fälle ausprobieren!!

Teddy ist kein eigenes Löseprogramm, sondern eine graphische Oberfläche für Popeye, das Löseprogramm für orthodoxe und sehr viele Märchenaufgaben (Märchensteine, Märchenbedingungen). Auch dieses Programm, das von Bjørn Enemark stammt, ist frei verfügbar und ebenso wie Natch kostenlos nutzbar.
Bjørn verbessert und erweitert Teddy sehr häufig, sodass für Interessenten und Nutzer ein gelegentlicher Blick auf die Teddy Homepage lohnt. Auch Teddy kann ich euch persönlich, vor allen Dingen ab Version 1.3 (aktuell ist nun Version 1.5) nur empfehlen!

Bernd Schwarzkopf 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche zum “runden” Geburtstag nach Neuss, wo Bernd Schwarzkopf seinen 70. Geburtstag feiert.

Bernd ist gebürtiger Westfale aus Wickede an der Ruhr und entstammt einer dortigen “Schach-Dynastie”, von denen ich selbst einige kennen gelernt hatte, als ich eine Zeit lang im Schachbezirk Iserlohn Partieschach gespielt hatte — lang ist’s her… Beruflich zog es ihn dann nach Düsseldorf, als er an der dortigen Universität im Rechenzentrum gearbeitet hat.

Schon früh fand Bernd vom “Partyschach” zur Problemwelt (er ist seit 50 Jahren Schwalbe-Mitglied!) und war schon in jungen Jahren ein begeisterter Retro-Freund, wie die Aufgabe zeigt, die er vor genau 44 Jahren veröffentlicht hat.

Bernd Schwarzkopf
feenschach Juli 1972
-(w&s), dann ser-h#2, 2 Lösungen (1+1)

 

Neben fleißigem Komponieren, Lösen und Artikel schreiben macht sich Bernd im Hintergrund sehr um das Problemschach, seine Publikationen verdient: Wisst ihr, dass quasi alle Inhaltsverzeichnisse, die ihr von deutschen Problemschachzeitungen kennt, von Bernd mit bemerkenswerter Akribie erstellt werden?

Alles Gute, lieber Bernd, für das kommende Lebensjahrzehnt!

R: 1.Kb6:Ta6 Ta8:Ta6 & vor: 1.0-0-0 2.Td7 Ta8#
R: 1.Kb7:Ta6 Te6:Da6 & vor: 1.Kd8 2.Te8 Dd6#

Retro der Woche 30/2016

Im Retro der Woche 17/2016 hatte ich bereits den zweiten Preis des Schwalbe-Informalturniers 2014 vorgestellt. Heute möchte ich mich dem vierten Preis zuwenden, der ebenfalls beeindruckende, moderne Beweispartie-Thematik zeigt.

Nicolas Dupont & Silvio Baier
Die Schwalbe 2014, 4. Preis
Beweispartie in 30 Zügen (12+14)

 

In seiner unnachahmlichen Art bezeichnete Hans Gruber als Kommentator das Stück als „Eine der leichtesten Übungen seit langem!“, was er wie folgt erklärte: „Bei DER Kombination von Autoren kann man die Erwartungen gleich auf ‚Knüller‘ einstellen. Und sie werden nicht enttäuscht. … Grandios!!“

Dann wollen wir uns diesen Knüller doch genauer anschauen, bei dem keine Doppelbauern im Diagramm zu sehen sind, bei dem also die Schlagfälle zunächst gut verborgen sind.

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Champagner-Turnier

Traditionell richtet Michel Caillaud beim WCCC, das am 30. Juli in Belgrad beginnt, ein Retro-Kompositionsturnier in zwei Gruppen mit separatem Preisbericht aus; es ist nur für Teilnehmer am Kongress offen.

Thema ist Rundlauf A) in einer Beweispartie, B) in einem anderen Retro-Typ; in A) muss der Rundläufer anschließend geschlagen werden. Märchenbedingungen sind in A) und B) zugelassen.

Die genauen Bedingungen und auch Beispielaufgaben könnt ihr schon jetzt anschauen. Die Definition von “Rundlauf” (“A piece returns to a previously occupied square after it occupied at least 2 other squares.”) erscheint mir allerdings gewöhnungsbedürftig und kontra-intuitiv: Nach dieser Definition ist Sb1-c3-d5-c3-b1 ein Rundlauf?!

Für zwischendurch (22)

Mal wieder eine Kleinigkeit zum Lösen zwischendurch: Wenn ihr nicht im Urlaub seid, sondern arbeiten müsst, ist das ideal für die Frühstückspause. Lasst es euch munden!

Michel Caillaud & Mark Kirtley
Probleemblad 1999
Beweispartie in 6,5 Zügen (16+15)

 

Das ist doch auch sicherlich ein Appetithappen für euren Schachclub?

Siebte Auflage

Knapp drei Jahre nach der letzten Auflage ist nun eine neue erschienen: Auch die siebte Ausgabe des Handbook of Chess Composition enthält, nun natürlich aktualisiert, alle wesentlichen Regeln zu Turnieren, den Codex, eine Auflistung aller Titelträger und Albumpunkte und vieles Andere.

Eher ein Nachschlagewerk als Bettlektüre, aber da unglaublich nützlich!

Retro der Woche 29/2016

Nachdem ich in den beiden „Retros der Woche“ 27/2016 und 23/2016 den aktuellen Rekord der eindeutigen letzten Züge (ohne Nutzung der 50-Züge-Regel) und dessen Vorgänger besprochen hatte, möchte ich nun dessen Vorgänger vorstellen: Eine Aufgabe, die den Rekord 53 Jahre lang hat halten können — das Stück ist nun genau 75 Jahre alt!

Hugo August
Die Schwalbe 1941
Welches waren die letzten 54 Einzelzüge? (13+14)

 

Der Autor Hugo August war auf den Tag 56 Jahre älter als ich; sein Todesdatum ist mir nicht bekannt. Schon in jungen Jahren fiel er durch Last-Move Rekorde auf und war dann besonders in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der bedeutendsten Retro-Verfasser, der gelegentlich auch Gemeinschaftsaufgaben mit z.B. Karl Fabel und Luigi Ceriani veröffentlichte.

Wie können wir uns nun der Lösung dieser Aufgabe nähern?

Zunächst einmal fallen die beiden weißen Doppelbauern auf, die die beiden fehlenden schwarzen Steine erklären.

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harmonie 132

Die neue Ausgabe der (Internet-) Zeitschrift harmonie ist gerade erschienen und kann wie immer kostenlos heruntergeladen werden.

Jede Menge spannenden Lesestoff findet ihr dort: Natürlich Urdrucke (es sind auch wieder zwei Retros dabei) und Lösungen sowie einen Preisbericht vom 26. Sachsentreffen im April und interessante Reiseberichte von Herausgeber Torsten Linß. Dazu noch ein Artikel von Günther Weeth über “Strategische Erweiterungen von Kurzrückzügern” — also auch spezieller Lesestoff für uns Retrofreunde.

Viel Spaß bei der Lektüre!