Henry Anthony Adamson (21.01.1871 – 21.08.1941) war ein Autor, der sich im Umfeld des jüngeren Thomas Rayner Dawson (28.11.1889 – 16.12.1951) intensiv mit Retroanalyse beschäftigt hat, auch wenn sein „Output“ nicht riesig ist: Die PDB umfasst nur 21 Retros von ihm.
Adamson hat sich speziell mit „Hilfsretraktoren“ beschäftigt: es werden Züge zurückgenommen (Weiß und Schwarz kooperieren, wenn mehrere Züge zurückgenommen werden sollen), anschließend muss eine Vorwärtsforderung erfüllt werden. Bei den komplexen Retraktoren von Adamson gilt es dabei, die möglichen Lösungen retroanalytisch zu untermauern, bzw, auszuschließen. Ein reines Auflöse-Retro von Adamson findet ihr als Retro der Woche 52/2012.
Schauen wir uns nun einen seiner Hilfsretraktoren an:
The Fairy Chess Review 1938
Schwarz nimmt 1 Zug zurück, dann h#1 (15+13)
Der fehlende weiße Stein wurde mittels g7xf6 geschlagen, ferner sehen wir sofort zwei weiße Schlagfälle: dxe3 und hxg3. Auch den dritten können wir schnell klären, wenn wir betrachten, welcher weiße Stein fehlt: Das ist [Ba2], der aber nicht direkt auf f6 geschlagen werden konnte. Also musste er sich umwandeln, um entweder selbst geschlagen zu werden oder das Schlagopfer zu ersetzen. Als dritten weißen Schlag haben wir also axb7, damit sich [Ba2] auf b8 umwandeln konnte.
Bei Schwarz fehlen neben einem Springer [Bd7] und [Bh7]: Die beiden konnten wie ihr weißer Kollege von a2 nicht direkt geschlagen werden, sie mussten also ebenfalls umwandeln. Dies musste mangels Schlagobjekten selbst schlagfrei, also auf d1 und h1 erfolgen.
Eine Konsequenz daraus ist, dass uns die bequeme Stellungsauflösung dxXe3 oder hxYg3 noch nicht zur Verfügung steht.
Nun schauen wir nach dem möglichen Mattbild: Stünde sKc8 auf e8, ginge 1.– Dxf7#. Das lässt sich aber auf zwei Wegen erreichen: R 1.0-0-0 & vor: 1.Td8 Dxf7# oder R 1.Kd7-c8 & vor: 1.Ke8 Dxf7#. Gehen wir davon aus, dass nur eine Lösung gewollt ist, muss die andere eine Verführung sein.
Das ist dann sicher die mit der Rochade – es wäre also nachzuweisen, dass Schwarz nicht die Rochade zurücknehmen kann. Wir denken daran, dass nach der Rücknahme einer Rochade der König und der zugehörige Turm beide keine weiteren Züge zurücknehmen dürfen. Denn betrachtet man dies dann wieder „von vorn“, hieße das ja, dass König oder Turm gezogen und anschließend trotzdem rochiert hätten – und das ist bekanntlich nicht erlaubt.
Also versuchen wir eine Rücknahme der Rochade: Danach ist bis auf einen schwarzen Bauernzug nur sTf2 beweglich,
R 1.0-0-0 c2-c3 2.Tf3-f2 Sf2-h3 3.e7-e6 Sd3-f2 4.Tf2-f3 Sc5-d3 5.Tf3-f2 Sa6-c5 6.Tf2-f3 Sb8-a6 7.Tf3-f2 b7-b8=S 8.Tf2-f3 a6xDb7 9.Dd5-b7 a5-a6 10.Dd1-d5 a4-a5 11.d2-d1=D a3-a4 12.d3-d2 d2xSe3 13.Sc4-e3 a2-a3 14.Tf3-f2 und retropatt, denn nun hat Weiß keinen weiteren Rückzug mehr: b3-b4 geht nicht, weil dann [Ta1] nicht mehr nach Hause käme. Ansonsten ließe sich dann die Stellung nach Te3-f3 f3-f4 leicht auflösen.
Damit ist die Rücknahme der schwarzen Rochade illegal, es löst also nur R 1.Kd7-c8 & vor: 1.Ke8 Dxf7#.
Übrigens ist die vorliegende Aufgabe eine Weiterentwicklung / Korrektur einer ein Jahre älteren Fassung (P0008380), die im Vorwärtsspiel einen Dual aufweist. Und den wollte man eigentlich schon damals nicht.
Und zum Schluss könnt ihr noch untersuchen, wieso auch ein weißer Springerweg Sh3.g1-f3 nicht weiterhilft!
Getting Sh3 to b8 via f3 (instead of f2) makes no difference. You still must retract c2-c3 and e7-e6, and neither Sh3 nor Tf2 can change the tempo, so you end up with the same retro-stalemate.