Retro der Woche 21/2017

Das Duo Frolkin / Prentos haben wir hier schon mehrfach gesehen, zum letzten Mal im Retro der Woche 45/2016, und von den beiden möchte ich euch heute eine weitere interessante Gemeinschaftsaufgabe vorstellen.

Andrej Frolkin & Kostas Prentos
Orbit 2013, 2. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 15,5 Zügen (15+13)

 

Bei einem kurzen Blick auf das Diagramm fallen sofort die beiden weißen Damen auf b8 und c8 auf, gleichzeitig steht der schwarze König im Schach. Daraus lassen sich doch sicherlich Rückschlüsse auf den Lösungsverlauf ziehen?!

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Einstimmung auf Andernach

Heute in zehn Tagen beginnt das alljährliche Problemschachtreffen in Andernach, und zur Einstimmung auf den märchenschachlichen Höhepunkt des Jahres hat Andreas Thoma ein kleines Löseturnier organisiert. Ihr ahnt es sicher schon, es geht um Anticirce-Verteidigungsrückzüger.

Die Aufgaben für das Turnier könnt ihr natürlich bei mir herunterladen. Andreas verspricht jedem, der ihm in Andernach mindestens vier richtige Lösungen vorlegen kann, einen flüssigen Preis.

Viel Spaß — und vergesst, wenn ihr nach Andernach fahrt, nicht eure Lösungsaufzeichnungen!

Marco Bonavoglia 64

Einen sehr “eckigen” Geburtstag, der aber für jenen Schachfan eigentlich der rundeste ist, feiert heute Marco Bonavoglia: Viele kennen ihn sicher beispielsweise aus Andernach und schätzen ihn auch als Retro-Freund, der schon lange in unserem Lieblingsbereich schöne Aufgabe, häufig verbunden mit Märchenbedingungen baut.

Ein schon etwas älteres Stück, das mir aber immer wieder hervorragend gefällt, habe ich zur Feier des Tages herausgesucht:

Marco Bonavoglia
feenschach 1986
Beweispartie in 11,5 Zügen, Schlagschach (16+15)

 

Die Frage ist natürlich, wie und wo der einzig fehlende Stein, der schwarze König, “herausoperiert” werden konnte, ohne dabei in andere Schlagfallen tappen zu müssen.

1.d3 Sf6 2.Kd2 g5 3.Ke3 Lh6 4.Ld2 0-0 5.Le1! Kh8 6.Lc3 Sg8 7.Lxh8 a5 8.Lc3 a4 9.Ld2 Sf6 10.Lc1 Th8 11.Kd2 Lf8 12.Ke1.

Da gibt es in so wenigen Zügen viel zu bestaunen: Jede Menge Rückkehren, Rochade, ein verblüffender Tempozug — immer wieder schön!

Lieber Marco, alles Gute wünsche ich dir zu deinem Geburtstag — und wir sehen uns in Andernach?!

Retro der Woche 20/2017

Am letzten Freitag konnte Andrej Frolkin seinen 60. Geburtstag feiern, und deshalb habe ich natürlich für heute eine weitere Aufgabe von ihm herausgesucht. Sie ist exakt 30 Jahre alt und hat sogar inhaltlich ein wenig mit dem am Freitag vorgestellten Stück zu tun.

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1987, 3. Preis
Letzte 34 Einzelzüge? (15+10)

 

Ein paar Details der Stellung sieht man recht schnell:

Der fehlende weiße Springer wurde mittels axb geschlagen; zwei Schläge durch Weiß (dxc, cxb) sind ebenfalls sofort sichtbar.

Und klar ist, dass Schwarz mit der Rücknahme beginnen muss, denn der weiße König steht im Schach. Da sBd3 nicht entschlagen kann, haben wir schon 1/34 der Lösung: R: 1.d4-d3+.

Dann wird es aber ein wenig komplizierter, wenn wir uns überlegen, wie der Knoten im Westen aufgelöst werden kann.

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Andrej Frolkin 60

Ganz herzliche Glückwünsche gehen heute nach Kiew, wo Andrej Frolkin seinen 60. Geburtstag feiert.

Andrej ist ein unglaublich aktiver Problemist – zum Glück überwiegend im Retrobereich unterwegs, aber auch im Hilfsmatt und Märchenschach. Daraus resultiert auch seine breit gefächerte Kompositionstätigkeit: Einerseits ist er einer der „Urväter“ der eindeutigen Beweispartie, andererseits ein großartiger Komponist von klassischen Auflöse-Retros und Verteidigungsrückzügern – und dabei lässt er auch kreative Märchenretros nicht außen vor.

Gleichzeitig ist er ein begnadeter Autor: Seine vielen tiefsinnigen und doch sehr gut lesbaren Artikel, gerade in feenschach und Die Schwalbe, seine vielen, kenntnisreich und gleichzeitig rasend schnell erstellten Preisberichte, sein mit Gert Wilts schon 1991 herausgegebene Buch über eindeutige Beweispartien, seine aktive Mitarbeit am Album und WCCI trugen und tragen zur weiteren Popularisierung der Retroanalyse bei.

Lieber Andrej, ich bin sehr glücklich, mit dir bereits viel zusammengearbeitet zu haben und freue mich auf noch viele gemeinsame Projekte mit dir. Jetzt wünsche ich dir im Namen aller Blog-Leser für dein neues Lebensjahr(zehnt) alles erdenklich Gute!

Zur Feier des Tages habe ich ein klassisches Retro von Andrej ausgesucht, das schon mehr als 30 Jahre alt ist:

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1986
Vor 37 Einzelzügen musste rochiert werden (16+11)

 

R: 1.Se8-f6+ d5-d4 2.De7-d8 d6-d5 3.De2-e7 d7-d6 4.Dd1-e2 e2-e1=L 5.g2-g3 e3-e2 6.Le5-h2 e4-e3 7.Lc3-e5 e5-e4 8.La2-b1 e6-e5 9.Tb1-b2 e7-e6 10.Lb2xBc3 c4-c3 11.Lc1-b2 c5-c4 12.b2-b3 c6-c5 13.Lb3-a2 c7-c6 14.La4xBb3 b4-b3 15.Kh2-h3 b5-b4 16.Sh3-g1 b6-b5 17.Lb5xBa4 a5-a4 18.Kg1-h2 a6-a5 19.0-0 a7-a6 20.Lf1-b5 Kg4-h5 21.e2xSf3+ etc.

Die Aufgabe war im Rahmen des 173. Thematurniers der Schwalbe entstanden, bei dem es um verschiedene Retro-Tasks ging.

Neuer Wettbewerb

Der Schachverband Württemberg fördert erfreulicherweise das Problemschach — und dabei besonders die Retroanalyse oder benachbarte Bereiche.

So wird im aktuellen Verkündigungsorgan des SVW wieder ein gut dotiertes Konstruktionsturnier ausgeschrieben; dieses Mal geht es um Schlagschach.

Einsendeschluss ist der 30.11.17; Einsendungen gehen direkt an Wolfgang Erben (wolfgang.erben(at)svw.info), der den dortigen Problemteil so fantastisch leitet.

Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg bei der Beschäftigung mit diesem Thema!

Retro der Woche 19/2017

Der Verfasser unseres heutigen „Retro der Woche“ ist nicht nur als ein hervorragender Komponist bekannt (davon können wir uns heute wieder überzeugen), sondern auch als Redakteur der Retro-Abteilung von Probleemblad sowie (Co-)Autor wichtiger Publikationen zu „modernen“ Beweispartien: Zum Beispiel das Schwalbe-Sonderheft 250A (August 2011) über „Future Proof Games“ sowie die fortsetzende Artikelreihe in StrateGems.

Roberto Osorio
Die Schwalbe 2014
Beweispartie in 19,5 Zügen (9+9)

 

So ist es nicht überraschend, dass wir auch hier „Zukunfts-Thematik“ zu erwarten haben, also mindestens die Doppelung zweier Themen. Aber das muss nicht heißen, dass die Aufgabe sehr schwer zu lösen ist: Versucht doch, bevor ihr weiterlest, vielleicht fünf oder zehn Minuten lang, die Stellung allgemein zu analysieren, ohne euch schon Gedanken über mögliche Zugfolgen zu machen. Vielleicht findet ir ja auch schon den einen oder anderen „Lösungsverräter“?

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