Chessproblems.ca Nr. 11

Gestern ist die elfte Ausgabe des von Cornel Pacurar herausgegebenen Chessproblems.ca Bulletin veröffentlicht worden. Auf 100 Seiten (!) werden viele interessante Urdrucke und Artikel vorgestellt; gleich drei Beiträge befassen sich mit Retroanalyse:

  • Vlaicu Crisan & Paul Raican: Schnoebelen Theme in Shortest Proof Games
  • Jeff Coakley & Andrey Frolkin: Minimalism in Chess Rebuses
  • Cornel Pacurar: Proof Games Visualizations

Schaut dort vorbei, ladet das Heft herunter; viel Lesespaß für den (zumindest im Rheinland) verregneten 1. Mai kann ich euch versprechen!

Retro der Woche 18/2017

Ich bin immer wieder erstaunt, dass man mit dem eingeschränkten Material von nur Königen und Bauern doch interessante Retroaufgaben bauen kann. Peter Kniest nannte Aufgaben mit dieser Steinkonstellation bekanntlich „Kindergartenprobleme“, aber deren Komplexität muss sich nicht zwangsläufig auf „Kindergarten-Niveau“ beschränken.

Besonders Gerd Wilts und Thierry Le Gleuher beschäftigen sich gelegentlich mit Aufgaben dieser Art, und es ist immer wieder überraschend, wie viel Inhalt sie damit darstellen können. Vielleicht möchtet ihr euch noch einmal das Retro der Woche 42/2012 anschauen?

Heute aber natürlich eine andere Aufgabe.

Thierry Le Gleuher (nach Gerd Wilts)
Phénix 2014
Letzte 13 Einzelzüge? (9+9)

 

Ich lade euch herzlich ein, selbst Löseversuche anzustellen, bevor ihr weiterlest: Das Stück ist sicher eine ideale Aufgabe, selbst einmal klassische Retros zu lösen.

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Retros im FIDE-Album 2013-2015

Heute sind die Ergebnisse der Retro-Auswahl für das FIDE-Album 2013-2015 veröffentlicht worden. Von 339 eingesandten Aufgaben erzielten 301 (88,8%) mindestens 4,5 Punkte, und von denen kamen 27,5%, nämlich 83 Aufgaben ins Album — das zeigt die hohe Qualität der eingesandten Aufgaben.

Autor mit den meisten Aufgaben im Album ist Sivio Baier, gefolgt von Michel Caillaud und Andrej Frolkin mit 13, 12 bzw. 11 Aufgaben. Die meisten Punkte erhielt Michel, gefolgt von Silvio und Andrej mit 12, 11 bzw. 7,83 Punkten.

Retro der Woche 17/2017

Muss man als potenzieller Löser an der heutigen Aufgabe nicht verzweifeln? Nur zwei fehlende Steine, von denen nur einen eine Bauernspur hinterlassen hat, bei Schwarz kaum sichtbare Züge: Was soll der Schwarze eigentlich die ganze Zeit gemacht haben?

Das schauen wir uns gleich zusammen an!

Satoshi Hashimoto
Problemesis 2001, 4. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 24,0 Zügen (15+15)

 

Bei Schwarz sind im Diagramm nur vier Züge sichtbar. Nur die Dame fehlt bei Schwarz, sie muss sich also auf e3 geopfert haben, womit wir auf sechs nachgewiesene schwarze Züge kommen — genau dreiviertel aller Züge sind also noch frei.

Bei Weiß sieht es für den Löser schon besser aus; hier können wir schon einige Züge mehr sehen: 3+0+4+7+6+2=22 — “nur” zwei Züge sind noch frei!

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Auswahlen

Die großen Turniere wie das WCCT und auch die FIDE-Alben erfordern immer eine Menge vorbereitende und begleitende Arbeit. Ein paar solcher Arbeiten konnte ich gerade abschließen.

Das “deutsche Team” (Silvio Baier, Michael Barth, Bernd Gräfrath und ich) haben unsere Bewertung der Retros für das 10. WCCT (bekanntlich war hier erstmals eine Retroabteilung ausgeschrieben) abgeschlossen und an Teamchef Torsten Linß geschickt. Mir hat das gemeinsame Richten, der austausch über die Probleme wieder sehr viel Spaß gemacht — herzlichen Dank an die Teamkollegen!

Beim FIDE-Album 2013-2015 sind die Richter Dmitrij Baibikov, Nicolas Dupont und Andrej Frolkin mit Ihrer Auswahl ebenfalls fertig. In den kommenden Tagen werde ich das Ergebnis aufbereiten und an die Album-Macher verschicken können. Ich kann jetzt schon sagen: Das ist eine klasse Auswahl großartiger Aufgaben geworden! Auch hier dem Richterteam (bei dem ich einspringen musste bei Aufgaben der Richter, bei einigen benötigten wir auch noch Bernd Gräfrath als Zusatzrichter bei Richter-Gemeinschaftsaufgaben) mein ganz herzlicher Dank für die großartige, effiziente und harmonische Arbeit!

Retro der Woche 16/2017

Für den Ostersonntag habe ich ein sehr altes Stück klassischer Retroanalyse herausgesucht. Es stammt von einem bedeutenden Retrokomponisten der Mitte des vorigen Jahrhunderts und entstand, als der Autor gerade einmal zwanzig Jahre alt geworden war (7.9.1907 – 9.11.1989).

Nenad Petrovic
Tijdschrift van den NSB 1928, 1. Preis
#1 (Wer?) (14+13)

 

Beide Seiten könnten, wären sie am Zug, mattsetzen (Weiß mit Sd5#, Schwarz mit Dxf2#). Wir müssen also herausfinden, wer am Zug ist oder, äquivalent damit, wer als letzter gezogen hat.

So schwer ist die Aufgabe nicht, und ich lade euch wieder einmal ein, selbst zu lösen oder zumindest Löseversuche anzustellen, bevor ihr weiterlest.

Wie meistens ist es auch hier sinnvoll, mit der Schlagbilanz zu beginnen.

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