Auch wenn der Retro-Inhalt natürlich schnell zu durchschauen ist: Verführung und Lösung passen sehr gut zusammen…
Schach-Report 1992, 4. Lob
h#4 (4+4)
Viel Spaß!
Auch wenn der Retro-Inhalt natürlich schnell zu durchschauen ist: Verführung und Lösung passen sehr gut zusammen…
Viel Spaß!
Im Retro der Woche vor zwei Wochen hatte ich eine Aufgabe aus dem Jahr 1972 vorgestellt und darauf hingewiesen, dass es noch neun Jahre dauerte, bis die Geschichte weiterging. Nun kommt heute eine Aufgabe aus dem Jahre 1982, und so ahnt ihr sicherlich schon, was kommt?
Beim Blick auf die Stellung fällt sofort auf, dass der schwarze König im Schach steht, dass das nur durch einen Entschlag des wTd7 aufgehoben werden kann – und dass nach dem Entschlag Schwarz nur mit diesem entschlagenen Stein weiter zurücknehmen kann, da ihm ansonsten keine Rücknahmemöglichkeiten zur Verfügung stehen, da g7-g6 noch nicht zurückgenommen werden kann, da dies den [Lf8] ausschließen würde. Und auch f7xXe6 kann nach Wegzug des wK noch nicht zurückgenommen werden, wie wir gleich sehen werden.
Wie immer sind zum Quartalswechsel zwei Schachzeitungen genau pünktlich erschienen:
StrateGems 79 enthält neben sechs Retro-Urdrucken die 8. Ausgabe von “Future Proof Game chronicle” sowie viele lesenswerte Preisberichte.
Die Sociedad Española de Problemistas de Ajedrez hat die 19. Ausgabe von Problemas veröffentlicht, die wie immer über die SEPA-Seite gelesen bzw. heruntergeladen werden kann. In dieser Ausgabe gibt es ausnahmsweise keine spezifischen Retro-Beiträge, dennoch wie immer lesenswert!
Heute ist gerade die Hälfte des Jahres 2017 zu Ende (wo ist nur die Zeit geblieben??), da teilt mir Axel Steinbrink schon Termine für das kommende Jahr mit:
Ihr wisst nicht, wo Hüllhorst liegt? Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass auch ich Google fragen musste… Es liegt in Ostwestfalen, nördlich von Bielefeld im Dreieck Lübbecke — Bünde — Bad Oeynhausen.
Wir haben schon häufiger gesehen, dass sich in eindeutigen Beweispartien bestimmte Themen gehäufter darstellen lassen als in klassischen Retros. Der Grund liegt in dem „Zeitdruck“, der durch die Forderung vorgegeben ist und dadurch Manöver eindeutig machen kann, die ansonsten umgangen werden könnten.
In der letzten Woche hatte ich hier die erste Dreifachsetzung des Ceriani-Frolkin-Themas in einer klassischen Auflöse-Aufgabe vorgestellt. Heute wollen wir dieses Thema in der Beweispartie betrachten.
Betrachten wir zunächst wie üblich die Schlagbilanzen: Wir sehen, dass die vier fehlenden schwarzen Steine alle von weißen Bauern geschlagen wurden: dxexf und fxgxh. Sofort fällt auf, dass Schwarz über einen kompletten Satz seiner Offiziere verfügt. Es fehlen genau die vier Bauern auf dem Damenflügel, die aber von den weißen Bauern nicht geschlagen werden konnten.
Auf der Seite von Julia’s Fairies hat Andreas Thoma 15 Retro-Wenigsteiner (ihr werdet euch nicht wundern, dass es sich um Anticirce-Verteidigungsrückzüger handelt?!) veröffentlicht, die ihr direkt ansehen oder herunterladen könnt.
Die drei Seiten enthalten auf der ersten die Diagramme, auf der zweiten Lösungshinweise und auf der dritten die Lösungen. Also solltet ihr zunächst nur die erste, ggf. die zweite Seite anschauen, wenn ihr euch mit den Aufgaben befassen wollt!
Im Juni-Heft der Schwalbe ist mir leider im Urdruckteil ein Dreckfuhler unterlaufen:
In Nr. 17092-E von Andrej Frolkin & Per Olin muss die Forderung für den Teil D>E korrekt lauten “D>E in 16.5 Zügen, Schwarz beginnt”.
Dieses opus magnum solltet ihr unbedingt lösen!
Heute möchte ich mit euch einen Blick in die Geschichte der Retroanalyse werfen; begeben wir uns gedanklich also 45 Jahre zurück.
Die heutige Aufgabe muss damals wie eine Bombe eingeschlagen sein – warum?
Betrachten wir zunächst wie üblich die Schlagbilanzen: Schwarz muss in seinem letzten Zug mit der Dame geschlagen haben, denn anders ist das Schachgebot im Diagramm nicht zu erklären. Darüber hinaus stammt sBa5 von c7, sBd2 von e7 sowie sBg6 von h7 – damit sind alle fehlenden weißen Steine erklärt.
Auch die Schlagfälle durch Weiß können wir rasch erkennen: [Lc8] wurde zu Hause geschlagen, [Bb2] hat auf die c-Linie geschlagen. Schwarz kann [Bf2] nicht direkt geschlagen haben, er muss sich also umgewandelt haben – das kann nur auf der e-Linie erfolgt sein, und damit ist auch der dritte fehlende schwarze Stein erklärt.