Heute fand ich im Briefkasten die erste Ausgabe des Jahres 2018 von Probleemblad. Auf 56 prall gefüllten Seiten gibt es viel zu lesen und entdecken: Viele Preisberichte, ein Rückblick auf das 10. WCCC, natürlich die Urdrucke. Leider gibt es bei den Retros davon nur drei, dafür aber den Retro-Preisbericht 2015-2016 von Hans Gruber, der von einem qualitativ sehr starken Turnier berichten kann. Ich werde auf dieses Turnier noch zurückkommen!
Archiv für den Monat: Februar 2018
Retro der Woche 09/2018
Als ich das Retro-Informalturnier 2014 in Phénix richtete, stand meine Entscheidung für den ersten Preis sehr schnell fest. Die beiden anderen Preise waren sehr gute Beweispartien, die ich schon in den Retros der Woche 53/2015 (2. Preis von Roberto Osorio) und 08/2016 (3. Preis von Nicolas Dupont) vorgestellt hatte.
Phénix 2014, 1. Preis
Geringste Zahl an wK-Zügen? (11+14)
Schnell sieht man natürlich, dass der schwarze König matt ist, dass die Matt gebende Dame im letzten Zug geschlagen haben muss. Doch bevor wir untersuchen, was auf h3 geschlagen worden ist, betrachten wir die seltsam dislozierten und eingeklemmten Läufer: Wie können die eigentlich nach Hause gespielt werden? wLa2 können wir beispielsweise nur nach f1 bringen, nachdem wir b2-b3 zurückgenommen haben, also muss vorher bereits [Lc1] zu Hause sein.
Rochade oder nicht
To castle or not to castle — that is the question!
Kürzlich lief mir mal wieder eine Aufgabe über den Weg, die Thomas Rayner Dawson an seinem Geburtstag im Jahre 1914 veröffentlicht hat.
The Problem 28.11.1914
Matt in einem Zug (12+9)
Ohne zu viel zu verraten: 1.Ke2# sieht man sicher recht fix — die Frage ist natürlich, ob auch 1.O-O eine Lösung ist? Schwer sollte das nicht sein und für den Start ins Wochenende genau richtig. Viel Spaß beim Lösen!
Retro der Woche 08/2018
Vor zwei Wochen hatte ich hier das Siegerproblem der Retroabteilung im 10. WCCT vorgestellt, heute nun möchte ich euch die bestplatzierte deutsche Beweispartie vorstellen.
10. WCCT, 8.-9. Platz
Beweispartie in 27,5 Zügen (16+13)
Sofort fallen die vier Umwandlungssteine auf: Zwei schwarze Damen und auch zwei weiße Türme. Die beiden Umwandlungsdamen müssen schlagfrei durch die schwarzen Bauern erfolgt sein, da Weiß ja noch alle Mann an Bord hat. Sie können also nur auf den Linien umgewandelt haben, von denen Weiß vorher einen Bauernschlag gemacht hat. Damit können die Umwandlungen nur auf Linien erfolgt sein, auf denen kein schwarzer und kein weißer Bauer stehen: Demnach haben [Ba7] und [Bh7] umgewandelt.
Und da bei Schwarz abgesehen nur Bauern fehlen, sind auch die weißen Schläge klar: hxg (Doppelbauer) sowie axb und dxe.
Die Schwalbe Februar 2018
Vor ein paar Tagen ist das Februar-Heft der Schwalbe erschienen; wieder mit viel Lesestoff nicht nur für uns Retrofreunde: Elf wie ich finde gute und abwechslungsreiche Urdrucke laden zum Lösen und Kommentieren ein, und Bernd Gräfrath stellt Beweispartien mit der recht “wilden” Märchenbedingung “Supercirce” vor.
Aber es gibt natürlich über die Urdrucke und Lösungsbesprechungen hinaus viele interessante Beiträge: Ich lese beispielsweise mit großer Begeisterung immer die Serie “Dies# fiel mir auf”, in der Hartmut Laue aktuelle Selbstmatts vorstellt und excellent analysiert.
In diesem Heft findet sich auch die Einladung zur nächsten Schwalbe-Tagung, die vom 28. bis 30. September 2018 in Bad Segeberg stattfinden wird. Details findet ihr z.B. hier im Event-Kalender.
The Problemist Januar 2018
Die Januar-Ausgabe des Problemist enthält wieder eine Menge interessanten Lesestoff auch für uns Retrofreunde: Neben den Urdrucken und den wie immer hervorragenden “Selected Proof Games and Retros” von Bernd Gräfrath möchte ich besonders zwei Artikel, die auf Anregungen von John Nunn zurückgehen, erwähnen: In “The Genesis of a Helpmate” bzw. “Genesis of a Fairy Proof Game” stellen Stephen Taylor bzw. Bernd Gräfrath die Entstehung eines Hilfsmatt 2 1/2-Zügers bzw. einer Schlagschach-Beweispartie vor.
Ich hoffe, dass noch weitere Beiträge in dieser lockeren Serie folgen werden, da ich solche Entwicklungen hochinteressant finde. Außerhalb “unserer” Retros fallen mir da gleich zwie Bücher ein, die sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzen: Comins Mansfields Adventures in Composition (Zweizüger) und Genrich Kasparjans Tainy Stjudista (Studien). Auf das Thema gehen in einem eigenen Kapitel auch Gerd Wilts und Andrej Frolkin in Shortest Proof Games ein.
Vielleicht regt euch dieser Hinweis ja an, selbst mal die Entstehung eigener Aufgaben niederzuschreiben? Ich finde das immer spannend!
Retro der Woche 07/2018
Die heutige Aufgabe passt, so glaube ich, sehr gut zum Karnevals- bzw. Faschingswochenende: Schließlich haben sich alle weißen Steine verkleidet. Und wenn dann die närrische Zahl 11 ihre Finger im Spiel hat …
Die Schwalbe 1982, 7. Lob
Färbe die Steine. Letzte 11 Einzelzüge? (24)
Andrej Kornilow (4.5.1944–14.11.2011) war ein Spezialist für diese Art von Färbeaufgaben; in dieser Rubrik hatte ich schon zwei gezeigt: RdW 47/2014 und RdW 15/2015.
Wie löst man nun solche Aufgaben? Am besten schaut man nach den beiden Königen und betrachtet zunächst die Steine, die einen König oder gar beide der Könige beobachten. Daraus kann man meist schon einige Steine eindeutig färben, oft auch die Könige schon selbst.
Doppelte Home Base
Beweispartien, die im Diagramm überhaupt nichts über die Lösung verraten, finde ich besonders attraktiv. Und solch ein Stück möchte ich euch heute mal wieder “für zwischendurch” zum Lösen anbieten.
Retro Mailing List 4.2.2005
Beweispartie in 6,5 Zügen (12+15)
So schrecklich schwer sollte das nicht sein! Viel Spaß beim Lösen!