Die heutige Aufgabe passt, so glaube ich, sehr gut zum Karnevals- bzw. Faschingswochenende: Schließlich haben sich alle weißen Steine verkleidet. Und wenn dann die närrische Zahl 11 ihre Finger im Spiel hat …
Die Schwalbe 1982, 7. Lob
Färbe die Steine. Letzte 11 Einzelzüge? (24)
Andrej Kornilow (4.5.1944–14.11.2011) war ein Spezialist für diese Art von Färbeaufgaben; in dieser Rubrik hatte ich schon zwei gezeigt: RdW 47/2014 und RdW 15/2015.
Wie löst man nun solche Aufgaben? Am besten schaut man nach den beiden Königen und betrachtet zunächst die Steine, die einen König oder gar beide der Könige beobachten. Daraus kann man meist schon einige Steine eindeutig färben, oft auch die Könige schon selbst.
Sofort fallen Tf4 und Dh4 auf, da sie beide Könige beobachten! Damit ist klar, dass ein König im Doppelschach durch diese beiden Figuren stehen und das beide Figuren von einer Farbe sind . Anderenfalls stünden ja beide Könige im Schach, und das kann ja nicht sein. Und von dieser Farbe muss auch Kg4 sein, denn gegen ihn wäre das Doppelschach nicht erklärbar.
Wie kann nun dieses Doppelschach entstanden sein? Ein Abzugsschach durch den Turm war nicht möglich — also muss dies durch einen en-Passant-Schlag geschehen sein. Den kann nur Bg6 ausgeführt haben, damit ist der weiß.
Damit sind auch Tf4, Dh4 und Kg4 weiß und Kf6 schwarz. Und nun können wir sofort ein paar andere Steine mit einfärben: Sf2, Sh2, Lh3, Lh5 (einer davon ist Umwandlungsläufer wegen gleicher Felderfarbe) und Dg3 (eine Umwandlungsdame!)müssen weiß sein, da ja schon der schwarze König im Schach steht. Tf7 muss schwarz sein, da ein Schach gegen sKf6 nicht erklärt werden kann.
Auch Sg3 muss weiß sein: denn nur er kann das Abzugsschach der wDh4 gegen den sKf6 gegeben haben; danach folgte dann sBg7-g5 Bf5xg6ep++. Damit haben wir auch noch einen weißen Umwandlungsspringer.
Damit können von den noch nicht eingefärbten elf Bauern maximal vier weiß sein: wBg6 haben wir schon, ferner sind drei weiße Umwandlungssteine auf dem Brett.
Leicht zu sehen ist, dass Be5 schwarz ist: Wäre er weiß, könnte sein Schachgebot gegen sKf6 nicht erklärt werden. Schauen wir uns nun Lf8 und Be7 an: Die können nicht beide schwarz sein, da dann [Th8] nie hätte nach draußen kommen können. Und der muss, wie wir gleich sehen, noch als Schlagopfer zur Verfügung stehen. Damit müssen diese beiden Steine auch weiß sein. Ebenso muss einer der beiden Bh6 und h7 weiß sein: Wir wissen ja, dass nach zwei zurückgezogenen Zügen auf g7 ein schwarzer Bauer steht. Damit ist dann Bh6 weiß, da anderenfalls Weiß zu viele Bauernschläge benötigte, wie wir gleich sehen werden.
Nun können wir auch die anderen Bauern betrachten: Alle Damenflügelbauern müssen schwarz sein, und Be4 muss wieder weiß sein, die beiden Bauern auf e5 und e6 hingegen schwarz. Damkit gehen auch die weißen Schläge auf: Weiß schlug neben dem e.p._Schlag noch mit [Ba2], [Bb2] und [Bc2], um umzuwandeln; [Ba2] zweimal, [Bb2] einmal — und [Bc2] auch zweimal, denn der muss in den zweiten weißfeldrigen Läufer umwandeln und damit nicht nur cxd7, sondern auch noch dxe/c8=L spielen.
Damit haben wir folgende Stellung eingefärbt, aus der wir dann auflösen können:
Die Schwalbe 1982, 7. Lob
Gefärbte Stellung. Letzte 11 Einzelzüge? (15+9)
Und dann löst sich die Stellung nicht mehr allzu schwierig auf:
R 1.f5xBg6ep++ g7-g5 2.Sg5-f3+ a4-a3 3.Kf3-g4 a5-a4 4.Tg4-f4 a6-a5 5.f4-f5 Kf5-f6 6.e3-e4+ usw. Zum Schluss noch eine letzte Feinheit: 6.e2-e4+? würde [Lf1] ausschließen!
Meisterlöser Hans-Heinrich Schmitz kommentierte damals: „Das war ein reizvoller Gedanke des Autors, gewissermaßen zwei Aufgaben in einer zusammenzufassen: zunächst eine Stellung vorzugeben, bei der auch der stärkste ‘Weißmacher’ Mühe hat, überhaupt etwas Auflösbares daraus zu machen, und diese Auflösung dann auch noch in einer gehörigen Anzahl von Zügen eindeutig zu gestalten.“
Mir gefällt die Aufgabe sehr gut!
A fine solution object.
The coloring is fairly easy, and it turns out that an immediate unpromotion is too slow, so the retroplay must give the black king a retraction.