Zwischendurch 57

Heute beginnen in NRW die Herbstferien – richtig, die Sommerferien sind kaum beendet, da geht es schon wieder los… Da habt ihr vielleicht mal wieder Lust, euch eine kleine Retroaufgabe anzuschauen und zu lösen? Heute gar eine etwas märchenhafte…

Theodor Steudel
feenschach 2006
-S & h=3, Ohneschach (2+4)

 

Hier nimmt also Schwarz einen Zug so zurück, dass anschließend ein Hilfspatt in drei Zügen erspielbar ist. Die Bedingung “Ohneschach” bedeutet, dass nur Schachgebote, die gleichzeitig matt setzen, erlaubt sind. Schwarz am Zug dürfte im Diagramm also z.B. b1=D# spielen. Stünde dort z.B. ein zusätzliche wLh5, wäre dieser Zug nicht zulässig, da Weiß das Schachgebot ja mit Ld1 parieren könnte, also kein Matt vorläge.

Hier zeigte der Altmeister der (nicht nur Retro-) Kleinkunst ein nicht nur bei Retros beliebtes Thema.

Retro der Woche 41/2018

Wenn man mit Abzählen der sichtbaren Züge beider Parteien schon sehr nahe an die geforderte Zügezahl einer Beweispartie kommt, ist die meist eine große Hilfe beim Lösen. Sind andererseits nicht viele Züge, und das vielleicht nicht nur bei einer Partei, offen, spricht dies häufig für ein schweres Lösen, wenn nicht offensichtlich ist, dass Umwandlungen notwendig waren.

Es kann aber mit ein wenig Nachdenken auch ganz anders sein…

Etienne Dupuis
Probleemblad 1999, 2. Lob
Beweispartie in 21 Zügen (16+14)

 

Das zählen der sichtbaren schwarzen Züge ist schnell erledigt: 0+0+1+0+0+1=2 – wenn man berücksichtigt, dass [Sb8] gezogen haben muss, um [Ta8] durchzulassen, kommen wir auf 4 sofort erkennbare schwarze Züge.

Bei Weiß schaut es schon etwas besser aus: 4+0+4+0+0+4=12. Aber auch hier sehen wir schnell, dass [Sg1] für [Th1] und [Lf1]für [Ke1] Platz gemacht haben müssen – also 16 weiße Züge.

Weiterlesen

Problemas Oktober 2018

Pünktlich wie immer das die Oktober-2018-Ausgabe von Problemas erschienen; sie kann ebenso wie immer im Internet gelesen oder von dort kostenfrei heruntergeladen werden.

Für uns Retrofreunde ist natürlich der mehr als fünf Seiten lange Artikel “Maximal fully determined path – New record type in classical retrograde analysis” von Andrej Frolkin und Yoav Ben-Zvi besonders interessant, aber auch ansonsten bieten die 36 Seiten viel interessanten Lesestoff. Viel Spaß dabei!

Bad Segeberg und Bielefeld

Am letzten Wochenende, vom 28. bis zum 30. September, trafen sich die Schwalben zu ihrer Jahresversammung in Bad Segeberg. Organisator Andreas Thoma — ihm sei auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt — hatte ein tolles Programm zusammengestellt: Vor der Mitgliederversammlung am Samstagnachmittag stand die Besichtigung des Eutiner Schlosses und anschließend eine Schifffahrt auf fünf Seen (von Plön bis Malente-Gremsmühlen und zurück) auf dem Programm, bei der auch das Wetter großartig mitspielte. Für abends hatte er das Essen in einem guten Chinarestaurant mit mongolischem Grill organisiert.

Die Abende am Freitag und Samstag waren durch viele interessante und abwechslungsreiche Vorträge bestimmt; die meisten werden in der “Schwalbe” noch publiziert.

Die Jugendakademie Bad Segeberg konnte hervorragende Infrastruktur für das Treffen bereitstellen: Neben dem großzügigen Tagungsraum für Vorträge und Versammlung stand ein gemütlicher Aufenthaltsraum (speziell von den zahlreich mitfahrenden Gattinnen / Partnerinnen genutzt) sowie für den Vorstand ein eigener Besprechungsraum zur Verfügung. Und die gemeinsamen Mahlzeiten an großen, für die Schwalbe reservierten Tischen förderten ebenfalls die Kommunikation untereinander.

Eine sehr schöne Veranstaltung war es!

Aber nach dem Schwalbetreffen ist vor dem Schwalbetreffen: Das nächste Treffen findet vom Donnerstag, 3. Oktober 2019 (Feiertag!) bis zum Sonntag, 6. Oktober 2019 statt; Rainer Paslack wird es in Bielefeld organisieren — und dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob es Bielefeld doch gibt?! Merkt euch den Termin schon einmal vor; Details werden natürlich auf der Schwalbe-Seite und auch hier folgen.

Retro der Woche 40/2018

Gestern ist auf der Mitgliederversammlung der Schwalbe Geburtstag gefeiert worden: Die PDB ist am 29. September 2000 online gegangen, sie wurde also gestern volljährig! Entwickelt hatten sie Gerd Wilts und Hans-Peter Reich gemeinsam und mit zahlreichen Helfern initial befüllt.

Vom ersten Tag an hat sich Gerd Wilts um die Pflege und Weiterentwicklung der PDB gekümmert, hat vor allen Dingen bis vor wenigen Monaten die PDB Hardware für die Schwalbe kostenfrei betrieben. Das geht nun nicht mehr, aber er kümmert sich weiterhin um Verwaltung, Pflege und Weiterentwicklung.

Zum Dank und in Anerkennung der immensen Verdienste von Gerd Wilts um die Schwalbe und die PDB, die ja seit 2011 unter der Flagge der Schwalbe segelt, hat ihm die Vereinigung gestern die goldene Ehrennadel der Schwalbe verliehen. Dazu auch von meiner Seite, im Namen aller Retrofreunde, ein ganz herzlicher Glückwunsch!

Natürlich stelle ich zur Feier des Tages heute eine Aufgabe von Gerd vor – übrigens eine meiner Lieblingsaufgaben!

Gerd Wilts
Europe Echecs 1991,1. Preis, Andrej Frolkin gewidmet
Welches war der erste Zug des Th8? (14+12)

 

Eine zunächst völlig absurd erscheinende Frage, die der Autor da stellt: Das Nordost-Viertel des Bretts ist bis auf en Springer auf dem Themafeld vollkommen frei!

Direkt im Diagramm sichtbar sind nur zwei weiße Schläge: axb und b2xc3. Irgendwie muss auch sBh2 an der weißen Bauernphalanx vorbeigekommen sein, aber das ist noch nicht klar, wie das passiert sein kann.

Könnte vielleicht [Ba2] dreimal geschlagen haben, was dann alle fehlenden schwarzen Steine erklären würde?

Weiterlesen

Retro der Woche 39/2018

Traditionell hatte Michel Caillaud beim WCCC wieder sein „Champagner-Turnier“ ausgerichtet – in diesem Jahr war der Valladão-Task gefordert: In einer Aufgabe kommen alle drei „Sonderzüge“ (Rochade, Umwandlung und en passant Schlag) vor. Das Turnier hatte zwei Gruppen: Beweispartien und andere Retros.

In der letzten Woche hatte ich hier eine Aufgabe der „anderen Retros“ vorgestellt, heute kommt nun wie angekündigt eine Beweispartie.

Vidmantas Satkus
Champagner-Turnier 2018, Abteilung A, 1. Preis
Beweispartie in 23,5 Zügen (13+12)

 

Das Thema ist natürlich auch in Beweispartien nicht völlig neu (auf Vergleichsaufgaben kommen wir gleich noch zurück), und es war sicher schon im Vorfeld klar, dass eine einfache Darstellung des Themas hier keine Blumentöpfe in Form von Champagnerflaschen werde gewinnen können.

Weiterlesen

Ulrich Ring 75

Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Roßdorf bei Darmstadt, wo Ulrich Ring ins vierte Vierteljahrhundert startet.

Schon als Teenager war Uli ein angesehener Zweizüger-Spezialist, übernahm mit gerade mal 20 Jahren als Nachfolger von Hermann Albrecht die Schwalbe-Sachbearbeitung der Zweizüger. Mit der Zeit weitete sich sein Interesse, er konzentrierte sich, beeinflusst von John Niemann, mehr aufs Hilfsmatt, war dann in den 1980er Jahren auch ein früher Komponist eindeutiger Beweispartien.

Eine dieser Aufgaben möchte ich hier vorstellen:

Ulrich Ring
feenschach 1985, Hans Gruber gewidmet, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 13 Zügen (13+16)

 

1.a4 Sc6 2.Ta3 Sd4 3.Td3 Sxe2 4.Sc3 Sxg1 5.Df3 Sf6 6.Dc6 dxc6 7.Sd1 Sd7 8.c3 Sb8 9.Td7 Sh3 10.La6 Sg5 11.Ke2 Se4 12.Kd3 Sf6 13.Kc4 Sg8. Sehr elegante und frühe Darstellung des Platzwechsels der beiden schwarzen Springer.

ich kenne Uli schon seit ewigen Zeiten; er war in den frühen 1980er Jahren der “juniore Senior” der “Juniorenrunde” in Andernach (Gruber, ellinghoven, Tüngler, Büsing, Brand) — und wir haben beileibe nicht nur über (Problem-)Schach geredet, sondern über Gott und die Welt philosophiert, was mit dem studierten Theologen und praktizierenden Informatiker auch wunderbar ging und geht!

Lieber Uli, im Namen aller Leser wünsche ich dir von Herzen alles Gute für dein neues Lebensjahr, vor allen Dingen natürlich Gesundheit. Und heute lass dich toll feiern!

Retro der Woche 38/2018

Traditionell hatte Michel Caillaud beim WCCC wieder sein traditionelles Champagner-Turnier ausgerichtet – in diesem Jahr war der Valladão-Task gefordert: In einer Aufgabe kommen alle drei „Sonderzüge“ (Rochade, Umwandlung und en passant Schlag) vor. Das Turnier hatte zwei Gruppen: Beweispartien und andere Retros.

Heute möchte ich eine Aufgabe der „anderen Retros“ vorstellen, in der kommenden Woche kommt eine Beweispartie.

Marko Klasinc
Champagner-Turnier 2018, Abteilung B, 2. Preis
(-w & #2)* (11+12)

 

Die knapp geschrieben Forderung besagt, dass Weiß einen Zug zurücknimmt und dann in zwei Zügen mattsetzt. Dabei gibt es ein Satzspiel, d.h. Weiß kann die Mattforderung sofort erfüllen.

Schnell sieht man dieses Satzmatt 1.Dg8# — und sofort verfällt man auf die Idee, irgendeinen weißen Zug zurückzunehmen, um dann sofort Dg8# vorwärts zu spielen.

Aber so einfach ist das nicht: R 1.f2xXe3 ist illegal, da es die sDh1 einmauern würde, und R 1.d2xYe3? würde a7xZb8=L und c2-c1=L bedingen. Das aber ist illegal, da es zu viele schwarze Schläge erfordern würde: Lc1 und Th1 wurden auf der ersten Reihe geschlagen, und [Bh7] musste umwandeln, um verschwinden zu können, da alle fehlenden schwarzen Steine von Bauern geschlagen wurden.

Also suchen wir nach R 1. X und v: 1.X, droht 2.Dg8# — aber Schwarz kann sich dann mit 1.— OOO retten?!

Weiterlesen