Noch einmal möchte ich auf den Problemist Retro-Preisbericht für die Jahre 2017 und 2018 von Cedric Lytton zurückkommen, euch heute die erste ehrende Erwähnung der Abteilung „Beweispartien“ vorstellen.
The Problemist 2017-2018, 1. Ehrende Erwähnung
Beweispartie in 17,5 Zügen (14+15)
Da scheint nicht viel passiert zu sein: Von Weiß sind nur drei Bauernzüge sichtbar, bei Schwarz ein wenig mehr: dort sehen wir 1+0+3+3+2+2=11 Züge: Damit sind bei Schwarz sechs Züge offen, bei Weiß gar 15. Das hilft uns also erst einmal nicht allzu viel weiter – schauen wir also nach anderen Merkmalen, die uns vielleicht voran bringen beim Verständnis dieser Aufgabe:
Bei Schwarz fehlt nur ein Stein, nämlich [Bg7]. Bei Weiß fehlen immerhin zwei Steine, nämlich [Ta1] und [Bf2]. Wie konnten die drei verschwinden?
Offensichtlich hat [Bg2] auf die h-Linie geschlagen und damit ist der einzige fehlende schwarze Stein erklärt. Damit kann [Bf2] nicht mehr geschlagen haben, und da f7 noch vom schwarzen Originalbauern besetzt ist, auch nicht umwandeln; er muss also auf der f-Linie gestorben sein.
Damit ist dann auch klar, dass [Ta1] auf c6 starb, was drei weitere weiße Züge erklärt -– und damit ist vor allen Dingen klar, dass [Pg7] umwandeln musste; anschließend bleibt noch ein Zug frei.
Nun könnten wir an eine Schnoebelen-Umwandlung denken, bei der der Umwandlungsstein nicht mehr zieht, aber wie soll die in dieser Beweispartie mit der Konstellation auf dem weißen Königs-flügel eindeutig darzustellen sein? Die können wir also ausschalten, und wir müssen einen Weg finden, wie wir mit einem Zusatzzug auskommen. Das klappt für Th3 und Lf3 nicht von einem möglichen Umwandlungsfeld –- aber wir können bei der „sichtbare–Züge-Zählerei“ einen Zug einsparen: Opfern wir [Lc8] sofort auf h3, bleiben zwei Züge für einen Umwandlungsläufer von f1 (Felderfarbe!) nach f3, und alle schwarzen Züge sind erklärt.
Das aber heißt auch, dass [Bg7] den [Bf2] schlagen musste: Das konnte kein anderer schwarzer Stein machen, da ja nur ein Schlagfall noch frei ist und [Bg7] noch auf die f-Linie wechseln musste. Und damit musste Weiß nicht nur temporär das Feld f1 räumen, sondern auch mit seinem König Platz machen, um einem Schachgebot auf f2 auszuweichen.
Nur wohin?? Dafür gibt vielleicht der schwarze Turm auf h3 eine Idee? Versucht es nun einmal selbst!
Das gefällt mir sehr gut –- und erinnert mich ein wenig an eine eigene Beweispartie, siehe P1067989. Dort haben wir bei vertauschten Farben, aber das ist bei Beweispartien normalerweise belanglos, einen ähnlichen Wiederaufbau des Königsflügels ohne den im Problemist gezeigten Platzwechsel (und damit Darstellung des Lois-Themas mit der Rochade) –- dafür mag Th8 in meiner Aufgabe ein wenig überraschen …
Natch 3.1 tested this fine proof game C+ in a second.