WCCT-Ausschreibung auf Deutsch

Nachdem kürzlich die Ausschreibung des 11. WCCT veröffentlicht worden ist, hat der deutsche Teamcaptain Frank Reinhold die allgemeinen Informationen (einschließlich der Angabe der deutschen “Abteilungsleiter”) und die Themendefinitionen ins Deutsche übersetzt — ihr könnt sie hier herunterladen.

Viel Spaß und Erfolg bei der Beschäftigung mit den WCCT-Themen!

Kein Andernach

Zum ersten Male seit 1974 ist das lange Christi-Himmelfahrt-Wochenende — Corona geschuldet — nicht gleichzeitig Andernach-Wochenende.

Viele von uns wären sonst jetzt auf dem Weg an den Rhein oder dort bereits eingetroffen, und da möchte ich euch für die nur “virtuelle Anreise”, also für zwischendurch, eine Märchen-Beweispartie zum Lösen anbieten. Der Autor ist auch ein regelmäßiger Andernach-Besucher.

Stephen Emmerson
The Problemist 2017-2018, 4. Lob
Beweispartie in 6,5 Zügen, Circe (14+16)

 

 

Viel Spaß damit; wie immer gibt es hier die Lösung in etwa einer Woche.

Und hier ist sie:

Lösung

1.a4 Sf6 2.a5 Se4 3.a6 Sxd2 4.Ta5 Sxa6[Ba2] 5.Dxd2[Sb8] Sb4 6.Kd1 Sc2 7.Kxc2[Sg8]

Hübscher “Wiedergeburts-Platzwechsel” der schwarzen Springer.

Retro der Woche 21/2020

Ende April hatte ich schon angekündigt, dass ich noch näher auf den im Märzheft des Problemist erschienenen Preisbericht zu den Retros der Jahre 2017 und 2018 eingehen werde. Beginnen wir heute mit dem ersten Preis der Abteilung „Beweispartien“.

Nicolas Dupont
The Problemist 2017-2018, 1. Preis
Beweispartie in 25,5 Zügen (15+13)

 

Gelegentlich gibt es ja Vorbehalte gegen Aufgaben mit sichtbaren Umwandlungssteinen. Die kann man mehr oder weniger intensiv bei der Bewertung etwa von Beweispartien einfließen lassen, dann natürlich meist im negativen Sinne („Umwandlungsfiguren sind Konstruktionserleichterungen“).

Bei dieser Aufgabe trifft der Vorwurf sicherlich nicht, denn bei einem Blick aufs Diagramm ahnt man bereits, dass die Umwandlungssteine hier nicht als Konstruktionserleichterung gedacht sind. Sie bilden im Gegenteil den wesentlichen Inhalt des Problems, sind also vollständig thematisch.

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11. WCCT

Erst hat es so lange gedauert, und dann ging es doch schneller als angekündigt: Die Ausschreibung zum 11. WCCT (World Chess Composition Tournament) ist heute veröffentlicht worden.

Der deutsche Captain Frank Reinhold wird noch eine spezielle Aufbereitung machen, worin dann auch die deutschen “Abteilungsleiter” und organisatorische Details bekannt gegeben werden. Ich kann aber bezüglich Retro schon verraten, dass ich wieder als Ansprechpartner und soweit erforderlich Koordinator zur Verfügung stehen werde. Wer also gern sich auf das Retro-Thema stürzen möchte, möge damit schon anfangen und sich gern bei mir melden.

Auch bei diesem WCCT wird Deutschland wieder die eingesandten Retros mit bewerten; wer gern mitrichten möchte, kann mir auch dazu schon Bescheid geben!

Neuer Wettbewerb des SVW

Der Schachverband Württemberg schreibt in diesem Jahr zum neunten Male seinen Problemschach-Wettbewerb aus. Dieses Mal geht es um eine Partie Caruana — Carlsen aus dem Jahr 2012, anhand derer eine spannende “Konstruktionsübung” gefordert ist; die Preise sind wie immer beachtlich. Der Einsendeschluss ist der 30. November 2020.

Die Ausschreibung aus Problemschach für Tiger könnt ihr wie üblich hier herunterladen. Und wenn ihr das gemacht habt, stürzt euch nicht sofort auf den Wettbewerb, sondern schaut euch zunächst die Tiger-Tests an!

Viel Spaß und Erfolg beim Wettbewerb wünsche ich euch!

Retro der Woche 20/2020

Am letzten Dienstag hatte ich an den zehnten Todestag von Alexander Kisljak (27.12.1938—5.5.2010) erinnert und schon angekündigt, dass ich heute ein weiteres seiner klassischen Retros vorstellen werde.

Dazu habe ich eine Aufgabe herausgesucht, die nun 20 Jahre alt ist; ein feines Widmungs-stück für Hans Gruber, der damals 40 Jahre alt wurde. Und der hat für dieses Jahr ja schon seine Geburtstagsfeier in Andernach angekündigt…

Alexander Kisljak
feenschach 2000, 1. Preis, Hans Gruber zum 40. Geburtstag
Löse die Stellung auf! (14+11)

 

Die Frage, die sich bei Aufgaben dieser Art stets als erste stellt („Wer beginnt mit der Rücknahme?“), ist hier leicht beantwortet: Weiß beginnt, denn der schwarze König steht durch Tg3 im Schach. Dieses Schach kann nur durch einen Entschlag zurückgenommen werden, und damit sind durch die weiteren vier Bauernentschläge von Weiß (axb, exd, fxe, gxf) alle fünf fehlenden schwarzen Steine erklärt.

Bei Schwarz sehen wir einen Bauernschlag [hxg6], der zweite fehlende Stein ist direkt aus dem Diagramm noch nicht zu erklären.

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Alexander Kisljak

Heute vor zehn Jahren starb der Ukrainer Alexander Kisljak (27.12.1938—5.5.2010), der vor allen Dingen durch seine klassischen Auflöse-Aufgaben berühmt wurde; ich werde im kommenden Retro der Woche darauf eingehen.

Er war auch ein hervorragender Schreiber sehr guter Artikel: Wer beispielsweise Die Schwalbe aus den 1980er Jahre besitzt, dem kann ich nur empfehlen, noch einmal „Die Verfolgung eines retroanalytischen Themas“ (Februar 1987) und „Die Verfolgung eines retroanalytischen Themas geht weiter“ (August 1989) hervor zu holen.

1993 veröffentlichte er eine kleine Schrift „Поверженный монарх“ (The Monarch Overturned, Der König stürze) mit 64 Beweispartien, in denen der schwarze König auf jedem Feld mattgesetzt wurde: Locker-leicht und hübsch; ein Beispiel daraus habe ich „für zwischendurch“ herausgesucht.

Alexander Kisljak
The Monarch Overturned, 1993
Beweispartie in 9,5 Zügen (14+15)

 

 

Die Lösung findet ihr hier wie immer in etwa einer Woche.

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Hier nun die sicher nicht so schwer zu findende Lösung dieser hübschen Aufgabe:

Lösung

Platzwechsel von sD und sK.

Retros im FIDE-Album 2016-2018

Die Retro-Richter waren mal wieder die schnellsten…

Gestern sind auf der WFCC-Seite die Ergebnisse der Retro-Auswahl für das neue FIDE-Album veröffentlicht worden: Ein Rekord von 112 Aufgaben hat es geschafft (davon 30 über das WCCI und ein Stück als Sieger des 10. WCCT), das liegt aber nicht an besonders großzügigen Richtern — es hat mir mit Nicolas Dupont, Andrej Frolkin und Kostas Prentos als Richtern sehr viel Spaß gemacht, den Auswahlprozess zu (beg)leiten –, sondern an der hervorragenden Qualität der eingereichten Aufgaben: Es waren kaum schwache Stücke dabei, und das macht den Richtern natürlich auch mehr Spaß, als wenn viele (unter)durchschnittliche bewertet werden müssten.

Die meisten Aufgaben (19) konnte Michel Caillaud ins Album bekommen. Wegen möglicher Gemeinschaftsaufgabe entspricht diese Anzahl häufig nicht den erreichten Albumpunkten; bei Michel sind es 17.

Es folgen Andrej Frolkin (18/12,33), Nicolas Dupont (17/15,67), Roberto Osorio (14/7), Silvio Baier (12/9,67), Joaquim Crusats (11/7,83) und Dmitry Baibikov (10/9,5) als diejenigen mit einer zweistelligen Aufgabenanzahl im Album.

Seht bitte von Detail-Nachfragen ab: Die darf und werde ich bis zur Veröffentlichung des Albums nicht beantworten.