Schwalbe April 2020

Pünktlich zum Beginn der vorösterlichen Woche ist das Aprilheft der Schwalbe erschienen, es enthält wieder jede Menge interessanten Lesestoff, auch für uns Retrofreunde.

Der Urdruckteil enthält, wie ich meine, einige hervorragende Probleme — schaut euch besonders die klassischen Retros an und beachtet dabei den Hinweis zu 18162. auf eure Kommentare freue ich mich schon!

Bernd Gräfrath bringt eine Fortsetzung seines Artikels über “selektive Information”: Sehr lesenswert!

Jochen Schröder stellt Allumwandlungen in allen vier Ecken vor und erwähnt darin, dass es auch ein paar Retros gibt, die diesem Thema genügen. Eines davon möchte ich “für zwischendurch” vorstellen: Da das Thema ja schon klar ist sollte es nicht allzu schwer zu lösen sein:

Nikita Plaksin & Wladimir Lewschinski
Die Schwalbe 1982, 8. Lob
Was geschah in den vier Ecken? (12+14)

 

 

Wie üblich gibt es die Lösung hier in etwa einer Woche.

Und vielleicht ist für den einen oder anderen auch ein Artikel über Problemschach-Lexika interessant?!

— Hier nun die sicher prinzipiell nicht sonderlich überraschende Lösung, die aber dann im Detail erst einmal gespielt werden muss:

Lösung

R: 1.g7xSh8=T Lb8-a7 2.a7-a8=L h2-h1=S 3.a6-a7 h3-h2 4.a5-a6 h4-h3 5.a4-a5 h5-h4 6.h4xDg5 Sb5-a3 7.h3-h4 Dc5-g5 8.Tg5-g6 Da3-c5 9.Tf5-g5 Da1-a3 10… a2-a1=D, anschließend kreuzen die sBa2 und b2 sowie die sBg4 und f6.


Retro der Woche 16/2020

Auf Anregung von Andrej Frolkin hatte feenschach im letzten Jahr ein Retrosonderlösungsturnier ausgeschrieben, in dem es zwölf Urdrucke, allesamt klassische Auflöse-Aufgaben von Gerald Ettl, zu lösen gab — die ausgesetzten Preise waren von Gerald gestiftet worden.

Das Turnier war ein voller Erfolg: Insgesamt nahmen zehn Löser teil; es siegte Silvio Baier mit einem Punkt Vorsprung auf Dmitrij Baibikov und Andrej Frolkin, die wiederum einen Punkt vor Mario Richter –- ein echtes Fotofinish!

Erfolg aber auch, da vier der Aufgaben gekocht (und zwischenzeitlich von Gerald korrigiert) wurden.

Und vor allen Dingen deshalb Erfolg, weil das Turnier gezeigt hat, dass die klassischen Retros mindestens so lebendig sind wie eh und je, auch wenn sie schon gelegentlich totgesagt wurden. Aber wie oft ist das schon mit den Zweizügern oder den Hilfsmatt-Zweiern passiert??

Aus dem Wettbewerb möchte ich heute eine Aufgabe vorstellen — für die Nicht-Teilnehmer sollte dies vielleicht ein Anreiz sein, sich auch die anderen elf Stücke anzuschauen?!

Gerald Ettl
feenschach 2019, Retrosonderlösungsturnier
Letzt 21 Einzelzüge? (13+12)

 

Bei der Lösungsangabe beziehe ich mich auf Kommentare der Teilnehmer. So gibt Thomas Kolkmeyer sofort eine knappe Zusammenfassung der Lösungsidee: „[Bc7] hat sich auf c1 umgewandelt. Auf g2 kann der sS durch einen wS ersetzt werden. Der wK kommt über f5 frei, wenn [Lc8] heimgekehrt ist.“

Jakob Leck erläutert die Lösung sehr ausführlich — vielleicht wollt ihr vor dem Weiterklicken erst einmal selbst genau hinschauen?

Weiterlesen

Oster-Knobeleien

Seit einigen Jahren gibt es die beliebten Weihnachts-Lösewettbewerbe der Stuttgarter Zeitung nicht mehr — aber in diesem Jahr Oster-Knobeleien!

Da sollte von “leicht” bis “schwieriger” für jeden etwas dabei sein — Fragen oder Anmerkungen zu den Aufgaben bitte am besten direkt an Werner Keym (w.keym (at) gmx.net).

Viel Spaß beim Knobeln, schöne Ostertage!

Hilmar Alquiros 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche beinahe den halben Globus auf die Philippinen, wo heute Hilmar Alquiros (vielen sicher bekannter unter seinem früheren Namen Hilmar Ebert) seinen 70. Geburtstag feiert.

Hilmar ist sicher nicht als Komponist und Autor bekannt, der sich besonders intensiv mit Retros beschäftigt, dennoch sind 16 seiner knapp 1000 Aufgaben in der PDB Retros — meist Wenigsteiner, mit denen sich Hilmar quasi Zeit seines Lebens beschäftigt hat. Darüber hinaus ist er Begründer der Seite Fabelschach, auf der er u.a. alle Aufgaben von Karl Fabel zusammengetragen hat.

Lieber Hilmar, zu deinem heutigen runden Geburtstag wünsche ich dir von Herzen alles Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit und weiterhin viel Freude an allen Facetten des Schachs!

Zwei Aufgaben von Hilmar möchte ich “für zwischendurch” vorstellen: ein Wenigsteiner-Retro und eine meiner Allzeit-Lieblingsaufgaben. Um sie rankt sich die Geschichte, dass die beiden Autoren anfangs mit einer zwölfsteinigen Fassung für dieses Thema zufrieden gewesen wären. Dann wurden es auf dem Konstruktionsbrett immer mehr Steine gegen Nebenlösungen, derer sie einfach nicht Herr werden konnten. In ihrer Not haben sie dann angefangen, Klotz für Klotz vom Brett zu entfernen — bis dann der Fünfsteiner dabei herauskam. Eine Aufgabe, die man nie vergisst, wenn man sie einmal gesehen hat!

Hilmar Ebert
idee & form 1990
#2 (3+1)

 

 

 

 

Hilmar Ebert & Zdravko Maslar
diagrammes 1980, Spezialpreis
h#5 (3+2)

 

 

 

 

Wie immer gibt es hier die Lösungen in etwa einer Woche — und hier sind sie:

 

Lösung

Oben: 1.Dh2/Dg2? [2.Db2#] funktioniert nicht, da Schwarz keinen letzten Zug hat. Also 0.– Kxb1 1.Dc8 Zugzwang Ka1 2.Dc1# mit Mattwechsel nach weiträumigem Spiel.

Unten: Beim Hilfsmatt beginnt bekanntlich Schwarz und hilft dabei, dass sein König mattgesetzt wird. Und das passiert auf a4. 1.Ke7 Le1 2.Kd6 Kd2 3.Kc5 Ld1 4.Kb4 Kc2+ 5.Ka4 Kb2#. Doppelinder und Rückkehr des weißen Königs — Ein vierzig Jahre altes Juwel: einmal gesehen, nie wieder vergessen!

Preisbericht 5. Retroblog-TT

Am 31. März war Einsendeschluss für das 5. Retroblog-Thematurnier, in dem Beweispartien mit “Fuddled Men” gefordert waren. Elf Aufgaben gingen ein — die letzte am 31.3.2020 um 23:59 Uhr.

Heute schon hat mir Preisrichter Bernd Gräfrath das Urteil zukommen lassen; den Preisbericht könnt ihr natürlich hier anschauen oder herunterladen.

Allen Teilnehmern herzlichen Dank, dem Sieger Michel Caillaud herzlichen Glückwunsch!

Retro der Woche 15/2020

Vor einigen Tagen hatte ich hier auf den Artikel von Nicolas Dupont „Length records for capture-free circuits in orthodox proof games“ in StrateGems April – Juni 2020 hingewiesen; daraus möchte ich heute ein Stück vorstellen.

Der Finne Unto Heinonen (* 25.12.1946) hat sich schon ab 1992 intensiv mit dieser Thematik beschäftigt; aus dieser Reihe möchte ich euch heute ein Stück vorstellen.

Unto Heinonen
Suomen Tehtäväniekat 1994, 1. Preis
Beweispartie in 24,5 Zügen (15+12)

 

Zählen wir wieder einmal die sichtbaren Züge: Bei Weiß lohnt sich das, da kommen wir auf 3+7+6+4+1+4=25 – alle weißen Züge sind sichtbar. Für die Damen habe ich wDc2 mit einem Zug gezählt, für die Umwandlungsdame auf d7 sechs Züge. Damit ist auch klar, dass sich [Bb2] auf c8 in die Dame umgewandelt hat: Anders hätte sie d7 nicht in einem Zug erreichen können.

Bei Schwarz sehen wir nur drei Bauernzüge, und, da wir das Thema „Rundlauf“ schon kennen, haben wir gleich einen stark Tatverdächtigen identifiziert: [sTa8]: Allein schon die „Treppe“ a8-b7-c6-d5 ist schon ein starkes Indiz.

Weiterlesen

Lesestoff

Pünktlich zum Beginn des zweiten Quartals lag wieder toller Lesestoff sowohl im analogen als auch im digitalen Briefkasten:

Die neue Ausgabe von StrateGems enthält außer dem üblichen Retro-Urdruckteil mit gleich 12 Urdrucken einen spannenden Artikel von Nicolas Dupont: “Length records for capture-free circuits in orthodox proof games” mit 30 Beispielen.

Auch vom spanischen Online-Magazin Problemas liegt die April-Ausgabe vor mit wieder vielen interessanten Beiträgen. Ich persönlich freue mich immer an der Serie über Reflexmatt, darüber hinaus gibt es vier Retros zum Selbstlösen sowie einen interessanten Beitrag über die Reparatur von Problemen mit (versehentlich) illegaler Diagrammstellung: die kuriosesten Sachen kann man da bewundern! Ihr könnt die April- ebenso wie alle Ausgaben, auch die älteren, anschauen und herunterladen.

Weniger schön ist die Nachricht im Zusammenhang mit harmonie: Im frisch erschienenen Heft 142 (mit Retro-Preisbericht 2015-2016 von Hans Gruber) teilt Herausgeber Torsten Linß mit, dass diese Ausgabe die letzte für längere Zeit sei. Hoffen wir, dass diese Zeit nicht zu lang wird…

Die beiden letztgenannten Zeitschriften stehen zum kostenfreien Download zur Verfügung. Viel Spaß bei der Lektüre!

Jugend-Löseturniere

Gemeinsam mit der deutschen Schachjugend richtet die Schwalbe zu deren 50. Jubiläum eine Serie von Löseturnieren aus: Jeweils zum Anfang der Monate April bis August 2020 werden jeweils 10 Aufgaben zum Lösen angeboten. Für die drei Bestplatzierten jeder Runde sowie die drei Gesamtsieger über alle fünf Runden stehen wertvolle Preise zur Verfügung, unter allen Teilnehmern werden weitere verlost.
Offen ist die Turnierserie für alle nach dem 1.1.1993 geborenen; sie müssen nicht Mitglied eines Schachvereins sein.

Macht ihr doch bitte in euren Vereinen, bei euren Jugendlichen Werbung dafür! Die Ausschreibung und die Aufgaben der 1. Runde findet ihr u.a. auf der Schwalbe-Seite.