Preisrichter Hans Gruber war vom Retro-Zweijahresturnier 2015-2016 von Probleemblad begeistert, hier hatte ich Anfang 2018 bereits den 1. Preis dieses Turniers präsentiert, heute stelle ich euch den 4. Preis vor.
Probleemblad 2015-2016, 4. Preis
Beweispartie in 20,5 Zügen (12+13)
Der schwarze König, das sieht man sofort, steht im Schach durch den wSf8 — der hat allerdings kein Feld, von dem aus er Schach bieten konnte, er hat also im letzten Zug umgewandelt. Dabei kann er nur von f7 gekommen sein, denn die drei fehlenden schwarzen Steine sind bereits durch die Bauernschläge im Südwesten erklärt.
Daher hat sich [Bf2] schlagfrei nach f8 durchgekämpft. Dafür muss dann [Bf7] Platz geschaffen haben, und das erklärt bereits zwei Schläge des Schwarzen: [Bf7] weg von der f-Linie, ein Bauer auf die f-Linie.
Betrachten wir nun die schwarzen Züge: Direkt sichtbar sind 2+2+0+0+1+9=14 — sechs schwarze Züge sind also frei. Allerdings muss Schwarz ja auch helfen, seine fehlenden Steine (die beiden Läufer und [Bc7]) zu „entsorgen“. Das könnte am sparsamsten mit Lf8-a3, Lc8-a6-d3 und c7-c3 erfolgen. Das braucht zusammen genau sechs Züge, und damit sind alle schwarzen Züge erklärt.
Bei Weiß ist das nicht ganz so eindeutig: Dort sehen wir (Ich zähle den wSf8 als fünf Bauernzüge) 2+0+0+3+1+9=15. Dabei habe ich die lange Rochade vorausgesetzt. Wenn wir voraussetzen, dass auf g8 [Lf1] steht, kann der nicht in zwei Zügen nach dort gelangt sein: dies würde Lf1-c4-g8 erfordern, was aber wegen des [Be2], der nun auf d3 steht, unmöglich ist.
Auch Weiß muss dabei helfen, seine fehlenden Steine loszuwerden. Da alle schwarzen Züge erklärt sind, kann das Schlagen nur auf Feldern passieren, die schwarze Steine sowieso betreten müssen. Um seine vier fehlenden Steine loszuwerden, hat Weiß also noch sechs Züge Zeit.
Hierbei gibt es keine schwarzen Doppelbauern, die etwas verraten; allerdings wissen wir ja schon, dass mindestens zwei Schläge (alternativ vier) im Zusammenhang mit Befreiung und Wiederbesetzung der f-Linie erforderlich sind.
Das wollt ihr nun vielleicht selbst versuchen herauszubekommen?
Eine nach meinem Eindruck recht schwierig zu lösende Beweispartie mit locker-eleganter Diagrammstellung. Bei der Präsentation dieser Aufgabe in feenschach schrieb Preisrichter Hans Gruber: „Für den, der auf Anhieb erkennt, dass die schwarzen f- und g-Bauern nacheinander zwei Kreuzschläge vollführen, ist der Gewinn der Hellseher-Weltmeisterschaft ein Kinderspiel.“
A most impressive proof game.
Euclide 1.01 found the solution in a minute or so, and I killed it after 19 minutes, while it was still searching for cooks.
Thomas, die Lösung läßt sich etwas beschleunigen. Du hast richtig erkannt, daß alle schwarzen Züge feststehen, insbesondere hat auch der sSf6 nur einen Zug gemacht. Da er den wBf7 (nach der Entwandlung des wSf8) blockiert, der seinerseits den wLg8 blockiert, der wiederum den sSf6 blockiert, kann der wLg8 nur ein UW-L sein.
Es muß sehr schwierig gewesen sein, eine korrekte Darstellung dieser Betrüger-Bauern hinzukriegen. Beeindruckend!