Andrej Frolkin 64

Zum, obgleich sehr eckigen, aber für uns Schachleute besonders runden „Schachbrett-Geburtstag“, also zum 64., gehen heute besonders herzliche Glückwünsche nach Kiew zu Andrej Frolkin.

Über ihn muss ich sicherlich nicht viel erzählen: Die PDB und auch WinChloe enthalten mehr als 900 Retros von ihm, aber er beschäftigt sich auch mit den anderen Gebieten des Problemschachs, speziell mit dem Hilfsmatt.

Aber nicht nur als Komponist tritt er hervor: auch als Schreiber häufig sehr ausführlicher, theoretisch bedeutsamer Artikel zu allen Bereichen unserer Lieblingsthemen im Problemschachs, als Buchautor (zusammen mit Gerd Wilts 1991 – vor 30 Jahren! – Shortest Proof Games – The Rubik’s Cube of a Chess Player das erste über Beweispartien). Natürlich ist er wegen seiner Kompetenz, seiner Zuverlässigkeit und Schnelligkeit auch ein höchst begehrter Preisrichter, der seine Urteile, seiner Profession entsprechend, in perfektem Englisch abzugeben versteht.

Eine ganz frühe Beweispartie von ihm möchte ich heute vorstellen, sie lohnt das Lösen „zwischendurch“; wie immer veröffentliche ich hier die Lösung in etwa einer Woche!

Andrej Frolkin
Themes-64 1984, 1. ehrende Erwähnung
Beweispartie in 14 Zügen (15+15)

 

Auch wenn wir uns noch nie persönlich getroffen haben, hat sich „per Mail“ zwischen uns eine echte Freundschaft entwickelt, die weit über den Austausch zu schachlichen Belangen hinaus geht.

Lieber Andrej, dir wünsche ich auch auf diesem Wege für dein neues Lebensjahr, für den „Start aufs zweite Brett“ alles denkbar Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit, und weiterhin viel Freude und Erfolg mit unseren geliebten Retros!

Lösung

Retro der Woche 19/2021

Kürzlich habe ich das Preisrichteramt für den Retro-Jahrgang 2020 von Phénix übernommen: etwa gleich viele Beweispartien (29) und sonstige Retros (28) stehen dort zur Beurteilung an. Ich habe mit der Reihung noch nicht begonnen, möchte euch aber aus dem Turnier ein klassisches Retro zeigen, das recht typisch für den Stil des Autors ist. Über eine mögliche Platzierung im Bericht kann ich natürlich noch nichts sagen — und selbst wenn ich es könnte, täte ich das selbstverständlich nicht…

Tom Volet
Phénix 2020
Löse die Stellung auf (14+12)

 

Die beiden fehlenden weißen Steine wurden auf e6 bzw. f6 geschlagen — wegen der Felderfarbe des Läufers geschah gxLf6 und dxSe6. Auch über die weißen Schlagfälle können wir schon eine Menge sagen: exf3, hxg sowie cxbxBa7. Der fehlende [Bc7] konnte mangels Schlagobjekten selbst nicht schlagen, musste also, um verschwinden zu können, schlagfrei auf c1 umwandeln.

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Warten auf die Papierversion

Heute hatte ich die Mai-Ausgabe des Problemist in elektronischer Form in meiner Mailbox — die Papierversion lässt wohl noch etwas auf sich warten.

Vielleicht wollt ihr euch ja die Wartezeit bis dahin verkürzen? Für zwischendurch ist die folgende Beweispartie aus der November-2020-Ausgabe sicher ideal dafür: Viel Spaß beim kurzweiligen Lösen!

Mark Thornton
The Problemist 2020
Beweispartie in 7 Zügen (15+13)

 

 

 

Lösung

Weiß muss gleich zu Beginn der Lösung ein Tempo verlieren — hübsch!

Ralf Binnewirtz 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche zum 70. Geburtstag an Ralf Binnewirtz nach Meerbusch-Osterath am linken Niederrhein. Wer nun bei WinChloe, in der PDB oder der yacpdb nach seinen Probleme sucht, wird allerdings nicht fündig.

Ralf, promovierter Chemiker im Ruhestand, stellt sich auf seiner immer wieder besuchenswerten Site mit “Meine schachlichen Interessen liegen seit vielen Jahren im Bereich des Problemschachs in Verbindung mit Schachgeschichte und des Sammelns von Schachliteratur.” viel zu bescheiden vor. Dazu kommen wichtige eigene Buchprojekte über Ado Kraemer und zum Schlagschach, die Unterstützung als Lektor und Layouter anderer (Werner Keym), das Verfassen kenntnisreicher Rezensionen und vieles mehr. So hat er erst kürzlich eine Kleine Bibliografie zum Problemschach veröffentlicht.

Ich kann hier all seine Aktivitäten um und für das Problemschach gar nicht aufzählen, ich kann euch also nur den Besuch seiner Seite empfehlen.

Lieber Ralf, für den heutigen Tag wünsche ich dir schönes Feiern, für dein kommendes Lebensjahr(zehn) alles Gute und weiterhin viel Freude und Erfolg bei unserem gemeinsamen Lieblingshobby!

Retro der Woche 18/2021

Heute möchte ich die kleine Serie recht kurzer Beweispartien von Reto Aschwanden (siehe RdW 14/2021 und RdW 16/2021) fortsetzen mit einem Stück, das 2005 von Hans Gruber als Richter den ersten Preis im Jahresturnier von StrateGems erhielt — er konnte also seinen „Titel aus dem Vorjahr“ verteidigen.

Reto Aschwanden
StrateGems 2005, 1. Preis
Beweispartie in 18 Zügen (14+14)

 

Weiß muss offensichtlich in seinen 18 Zügen nichts tun außer [Bb2] und [Bh2] loszuwerden – ansonsten ist zumindest sichtbar nichts passiert. Bevor wir allerdings die schwarzen Züge zählen, überlegen wir uns, wie die Türme am zugsparsamsten ihre Diagrammfelder erreicht haben können?

Unabhängig von deren Wegen sehen wir, dass [Sg8] gezogen haben muss, um [Th8] heraus zu lassen: Der Springer hat also mindestens zwei Züge gemacht. Die Türme sind am sparsamsten mittels langer Rochade und dann beide via g8 und g5, wobei der „erste“ weiter nach e5 zieht, zu platzieren.

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Retro der Woche 17/2021

Vor zwei Wochen hatte ich hier eine der beiden Aufgaben vorgestellt, die sich im Ceriani-Gedenkturnier, dessen Preisbericht vor genau 50 Jahren in Die Schwalbe erschien, die beiden Preise teilte; heute ist nun die andere Aufgabe an der Reihe.

Deren Autor, Josef Haas (28.1.1922—Nov. 2003), war Kriminalbeamter, und seine Retros zeigen immer wieder die Notwendigkeit kriminalistischen Gespürs für das Erschließen der Lösung; die Auswahl seiner Retro-Aufgaben, die er im Jahr 1999 im Eigenverlag veröffentlichte, träge den bezeichnenden Titel „Tatort Schachbrett“ – übrigens eine sehr empfehlenswerte Lektüre!

Josef Haas
Ceriani-Gedenkturnier, Preis ex aequo
Weiß nimmt 1 Zug zurück und setzt in 2 Zügen matt. b) wBb7 > h2 (11+11)

 

Bei Aufgaben dieser Art ist nicht nur das Finden der beiden Lösungen interessant, sondern auch stets die Begründung, weshalb die Lösung des einen Teils nicht im anderen funktioniert — solange dies nicht durch die Zwillingsbildung schon mechanisch ausgeschlossen ist.

Die Aufgabe ist recht komplex, deswegen greife ich hier gern auf die Lösungsangaben von Karl Fabel zurück, die er in „Meisterwerke der Retroanalyse“ (bearbeitet von Werner Keym in sechs immer noch sehr lesenswerten Folgen im Schwalbe-Jahrgang 1981 erschienen) veröffentlicht hat. Dabei bleibt euch immer noch etwas an „Eigenarbeit“ für das komplette Verständnis der Aufgabe. Aber die lohnt, das verspreche ich euch!

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Das gefällt mir!

Das gefällt mir, darüber habe ich mich gefreut! So schrieb heute Walter Lindenthal:

“Übrigens, das `Zwischendurch´ vom 9.4. hat mir gut gefallen. Ich habe daher nach Myllyniemi recherchiert und … ein weiteres Beispiel zu Letzte 5 Züge? gefunden, bei dem es zwar nicht um ein Doppel-e.p. geht, aber dafür um …”

Matt Myllyniemi
Die Schwalbe 1975
Welches waren die letzten 5 Einzelzüge? (3+15)

 

Lösung und Thema findet ihr sicher selbst? Ansonsten hier in etwa einer Woche…

Und wenn ihr auch Vorschläge “für zwischendurch” oder für ein “Retro der Woche” habt: Immer her damit!

Lösung

R: 1.0-0-0# Ke5-d6 2.exd3ep d2-d4 3.b2=L usw.

Valladão-Task in nur fünf Halbzügen.

Gerald Ettl 50

Heute gehen herzliche Glückwünsche nach Meitingen im Landkreis Augsburg: Gerald Ettl vollendet die erste Hälfte eines Jahrhunderts!

Gerald ist nicht nur ein sehr vielseitiger Komponist (seine PDB-Einträge umfassen 400 Aufgaben aus quasi allen Genres) und Schachpublizist, worüber seine Website genaueren Aufschluss gibt: Hier seien seine Datenbank und seine Problemschach-Videos besonders hervorgehoben.

Ein wichtiger Schwerpunkt seines Problemschaffens sind klassische Retros (überwiegend mit den Forderungen „letzte n Züge?“ oder „Löse auf“); für heute habe ich ein Stück herausgesucht, das nun genau halb so alt ist wie der Autor:

Gerald Ettl
Die Schwalbe 1996, 2. Preis Abt. I
Löse die Stellung auf! (13+15)

 

Preisrichter Ronald Schäfer schrieb dazu: „Diese Aufgabe zeigt ein weit vorausschauendes Tempogewinnmanöver. Wenn Schwarz mit dem Rückspiel beginnt, dann würde einem der sLäufer nach dem 14. Zug der Rückweg versperrt werden.“ Das wollt ihr doch sicher auch selbst untersuchen und lösen?!

Lösung

1.Tf2-g2 b5xSc4 2.Se3-c4 a5-a4 3.Sf5-e3 Sf3-h4 4.Sh4-f5+ Sd4-f3 5.Tg2-f2 Sf3-d4 6.La7-g1 Sg1-f3+ 7.Lb8-a7 a6-a5 8.b7-b8=L a7-a6 9.a6xDb7 … 12.– De3-g3 13.Tf3-f2 b6-b5 14.Te3-f3 b7-b6 15.Te5-e3. Der wT entwandelt sich auf c8, der wB geht nach c2 zurück, dann: 22.– c3xS,Dd2 usw.

Lieber Gerald, für den heutigen Tag wünsche ich dir auch auf diesem Wege alles Schöne, für dein nächstes halbes Jahrhundert alles denkbar Gute!