Heute möchte ich an den 150. Geburtstag von Valerian Onitiu (8.4.1872-31.12.1948) erinnern. Geboren in Sfantul Gheorghe (St. Georg) besuchte er die Schule in Szeged und studierte an der Universität in Budapest; er schlug dann die Laufbahn eines Hochschullehrers der Mathematik ein.
1894 veröffentlichte er sein erstes Schachproblem; er war auf quasi allen Gebieten des Problemschachs bewandert; speziell für seine Mehrzüger und Selbstmatts, dann auch Hilfsmatts wurde er bekannt. Zeitlebens hat er sich auch mit Retros beschäftigt; einige seiner Stücke sind in Retrograde Analysis von Dawson und Hundsdorfer (1915) zitiert. Dabei hat er sich schon früh auf das, was wir heute „klassische Retroanalyse“ nennen – also Aufgaben mit reinen Retroforderungen ohne künstliche Verbrämung in direkten Mattaufgaben – konzentriert und auch Märchenelemente (Zylinderschach) untersucht, was dann später Luigi Ceriani wieder aufgegriffen hat.
Das Stück, das ich hier vorstellen möchte, ist „für zwischendurch“ schon recht komplex (es schaffte es ins FIDE-Album), aber der Rücknahme- und auch der Mattzug sind nicht so schrecklich fernliegend, und anschließend ist die Auflösung bis zur Öffnung des Käfigs im Osten auch klar begründet: Schwarz darf natürlich nicht retropatt werden!
Die Schwalbe 1933, 1. Preis
Weiß nimmt seinen letzten Zug zurück, dann #1 (15+10)
Natürlich solltet ihr die Auflösung der Stellung finden – Viel Freude an der Aufgabe! Und wie immer: Die Lösung kommt hier in etwa einer Woche.
Interessant ist dabei auch die B-Umwandlung auf c1 in den zweiten sL (s Feld). Zusatzfrage: Kann man hier wirklich zurückführen, auf welchem Feld der sL (w Feld) geschlagen wurde? Oder sollte es bei der Auflösung andernfalls nicht heißen: … 8.e2xD/Sf3+/L etc. ? Danke!
SORRY!!! Ich ziehe diese dumme Frage zurück!
A fine problem by the old master.
Das ist ein schönes Beispiel, die ansprechende Lösung (Rochade, e.p. Schlag) ist zutreffend, falls sich in der tieferen Rückführung nicht doch ein unlösbares Problem im Osten durch einerseits die unbewegten w Rochadeteilnehmer (insb. wKe1) und andererseits den Entschlag des wL ergeben könnte (der einzige fehlende w Stein ist der wL auf s Feld, und der wurde definitiv auf g5 vom h-Bauern geschlagen, der später auf g4 weiterzog). Es hat sich aber kein solches Problem finden lassen, insb. der sK dürfte unbedroht seinen Weg nach h4 finden haben können.
Bei der Darstellung der “weiteren Auflösung” dürfte sich jedoch ein (unbedeutender) Fehler eingeschlichen haben. Da nur 1 w Stein geschlagen wurde (siehe vorstehend), kann sich auf der a-Linie auch nur 1 sB befunden haben, demnach ist die Rückführung über
R … 5.Ld1xBa4(!) a6-a5 6.Le2-d1 a7-a6 … unmöglich, es muss lauten
R … 5.Ld1xBa4 a5-a4(!) 6.Le2-d1 a7(a6)-a5(!) …
Ein kleiner Schönheitsfehler im zurückliegenden Vorwärtsspiel könnte sein, dass die wDh2 den sKh4 durch Schlagen des sTh3 Matt setzen hätte können bevor der sBg5-g4 zog…