In der letzten Woche ist mir ein böses Übersehen passiert: Ich hatte den 60. Geburtstag von Nicolas Dupont komplett übersehen, so hier keinen Glückwunsch platziert. Und das auch noch am 14. Juli, am französischen Nationalfeiertag!
Meine herzlichen Glückwünsche auch im Namen der Leser hier hole ich natürlich gern nach. Und selbstverständlich habe ich dann für das heutige Retro der Woche ein Stück von Nicolas herausgesucht — ein ziemlich frühes — es ist nun 20 Jahre alt — und wie wir sehen werden, ein für ihn ziemlich untypisches.
StrateGems 2002
Beweispartie in 27 Zügen (16+12)
Meist kennen wir von Nicolas auch hier in dieser Rubrik längere Beweispartien, die häufig zu den proof Games of the Future gehören, wo also mindestens zwei Themen mindestens doppelt gesetzt sind. Bei Nicolas sind das sehr häufig die verschiedensten Umwandlungsthemen. Über die Suchfunktion hier im Blog könnt ihr leicht solche Beispiele von ihn finden.
In diesem Sinne ist, das sieht man schon beim Blick auf das Diagramm, unser heutiges Beispiel unthematisch: Es fehlt nur ein einziger schwarzer Bauer, nämlich [Bg7] — und der kann sich nicht umgewandelt haben! Warum nicht?
Bei Weiß fehlen keine Steine, der Bauer müsste also schlagfrei umwandeln. Dafür bedürfte es zweier weißer Bauernschläge, die aber nicht zur Verfügung stehen, denn [Bd2] und ggf. [Bf2] haben zusammen dreimal geschlagen, es fehlen aber nur vier schwarze Steine, damit hat Weiß keine Chance auf z.B. einen Kreuzschlag.
Also haben die weißen Bauern die beiden schwarzen Springer sowie [Bg7] geschlagen, der zusätzlich fehlende [Ta8] wurde durch einen weißen Offizier geschlagen.
Natürlich fällt sofort auf, dass Schwarz nur einen einzigen sichtbaren Zug gemacht hat. Es kommen drei notwendige Springerzüge dazu (und wir sehen dabei, dass [Bd2] alle drei Schläge im Nordosten durchgeführt hat), und vielleicht hat sich [Ta8] aktiv geopfert, indem er beispielsweise nach a7 gezogen hat, um sich dort schlagen zu lassen?
Wie um alles in der Welt hat nun Schwarz seine restlichen 22 Züge verschenkt? Im Diagramm kann nur [sTh8] pendelnd gezogen haben — sollte etwa er???
Dann können wir vielleicht davon ausgehen, dass Schwarz ganz früh also, in den ersten fünf Zügen, seine drei Offiziere zum Schlag anbietet — das klappt auch mit a6 und Ta7, woraufhin sich vielleicht der [Lc1] auf a7 bedient hat?
Wenn das alles so ist, ist das fast eine Serienzug-Partie von Weiß! Und dabei sind, das sein noch als kleine Hilfe verraten, besonders die Turmzüge recht spektakulär! Jedenfalls wünsche ich euch viel Spaß bei euren Löseversuchen!
Das gefällt mir sehr gut!
An unusual proof game. The solution is not very difficult to find, if you assume that the problem is correct. The path by [Th1] is nice.
Ähnliche lange Turmpendel kenne ich nur noch von Hashimoto. Ginge bei Nicolas vielleicht noch 28.Db1 29.Sd1 ? Falls ja, warum hat er es nichtgespielt?
Auf jeden Fall auch noch Glückwünsche von mir nach Frankreich.
Qb1 might be possible, but Sd1 afterwards not, because then the queen/knight swap and c4 can be interchanged.