Verbesserung

Mario Richter hatte im Retro der Woche 24/2022 eine Nebenlösung gefunden; sie ist dort in den Kommentaren wiedergegeben.

Nun haben die Autoren Joaquim Crusats und Andrej Frolkin eine Verbesserung gefunden, die die Entwandlung eines Turms auf a8 ausschließt, ansonsten quasi nichts an der intendierten Lösung ändert.

Joaquim Crusats & Andrej Frolkin
Werner-Keym-75 Turnier, Die Schwalbe 2017, 1. Preis (Verbesserung)
Löse auf! (14+12)

 

Schön, dass das geklappt hat!

Retro der Woche 25/2022

Wenn sich zwei große Meister — das könnt ihr hier sogar wörtlich nehmen: zwei Großmeister — zusammentun, um gemeinsam eine Aufgabe zu bauen, kann man schon ein wenig mehr als „nur“ eine gute Aufgabe erwarten. Ich glaube, das heutige Problem wird diesen hohen Erwartungen gerecht.

Michel Caillaud & Reto Aschwanden
Donani-50 Turnier 2003, 2. Preis
Beweispartie in 20,0 Zügen (12+15)

 

Bei Weiß sind wir mit dem Zählen der sichtbaren Züge schnell fertig; wir kommen auf drei, und das hilft uns noch nicht viel weiter. Vielversprechender ist das Zählen bei Schwarz: 2+2+4+1+3+6=18, aber das kann so noch nicht stimmen: Sowohl für die lange Rochade als auch für die Turmzüge in den Südwesten benötigen wir ein freies Feld c8; der dortige Läufer muss das Feld also verlassen haben und wieder zurückgekehrt sein — und damit sind alle schwarzen Züge bereits nachgewiesen.

Aber noch ein paar andere Fakten können wir daraus ableiten:

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facebook Retro-Video

Schon mehrfach hatte ich von Problemschach-Beiträgen des indischen Chessbase-Ablegers berichtet, die dort der Mitarbeiter Satanick Mukhuty gelegentlich vorstellt. Um diese Beiträge zu finden, nutzt doch einfach die Suche-Funktion dieses Blogs!

Letzte Woche ist nun ein viertelstündiges Video von ihm auf facebook veröffentlicht worden (facebook-Nutzer können einfach nach dem Namen suchen), in dem er ein bekanntes klassisches Retro vorstellt und die zugrunde liegenden Ideen und die Lösung sehr Retro-anfängerfreundlich erläutert.

Nikita M. Plaksin, Alexander Kisljak, Nenad Petrović, Michel Caillaud & Andrej Frolkin
173. Thema-Turnier der Schwalbe 1986
Erster und letzter Zug des schwarzen Königs? (8+9)

 

Ich vermute, dass ihr die Aufgabe “zwischendurch” schneller gelöst habt, als Satanick Mukhuty sie vorgeführt hatte? In etwa einer Woche könnt ihr hier wieder die Lösung finden!

Lösung

Letzte Züge: R: 1.dxe6ep+ e7-e5 2.d4-d5+ Kg6xBf6 3.gxf6ep+ f7-f5 etc.; letzter Zug des sK also: Kg6xBf6.
Der erste Zug des sK war 0-0-0: anders kann er nicht am schwarzen Turm vorbei gekommen sein (sSa8 musste schon vor axb6 dort gestanden haben).

Retro der Woche 24/2022

Vor etwa 30 Jahren hat bernd ellinghoven die „Hilfsmatt-Revolution“ ausgerufen und sie dann als Komponist, häufig gemeinsam mit Fadil Abdurahmanović, popularisiert. Die Idee ist, „neudeutsches Gedankengut“, etwa die Gliederung des Lösungsspiels in Vor- und Hauptplan, aber auch Überlegungen zu den Zwecken und ihrer Ökonomie, aufs Hilfsmatt zu übertragen.

Bei den klassischen Retros sind es vor allen Dingen Joaquim Crusats und Andrej Frolkin, die sich mit solchen Überlegungen beschäftigen (siehe beispielsweise das Retro der Woche 38/2019). Ein weiteres schönes Beispiel möchte ich euch aus dem Keym-75 Geburtstagsturnier zeigen.

Joaquim Crusats & Andrej Frolkin
Werner-Keym-75 Turnier, Die Schwalbe 2017, 1. Preis
Löse auf! (14+12)

 

Bei dem Turnier waren der Jubilar und ich gemeinsame Preisrichter; in der Besprechung der heutigen Aufgabe stütze ich mich stark auf Werners Kommentare, der die für die allgemeinen Retros geschrieben hatte, von damals ab.

Die schwarzen Bauern schlugen zweimal (f7xLe6 und g3xXh2). Die weißen Bauern schlugen zweimal (e2xSf3, f2xLg3); unklar ist noch, wer den [Ba7] und den [Bh7] geschlagen hat.

Da der weiße König im Schach steht, muss Schwarz im letzten Zug die Batterie 1.– Sc1-d3+ abgefeuert haben. Der Käfig im Süden löst sich durch die Rückkehr des wL nach f1 und durch e2xXf3 auf (nicht durch f2-f3, weil der schwarzfeldrige sL nicht auf g4 oder f3 schlagbar ist). Dieser Hauptplan scheitert zunächst mangels schwarzer Rückzüge (Retropatt). Denn wenn 2.Sd,f4-e2? f7xLe6 3.Lc4-e6 erfolgt, fehlt Schwarz ein weiterer Rückzug. Daher besteht der Vorplan von Weiß darin, Schwarz genügend Rückzüge zu verschaffen.

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Schwalbe-Tagung in Jena 30.9. bis 2.10.2022

Noch bis zum 15. Juli steht das Zimmerkontingent im Hotel Jembo Park in Jena für Teilnehmer an der diesjährigen Schwalbe-Tagung zur Verfügung. Meldet euch bis dahin an; nähere Einzelheiten dazu und zum Rahmenprogramm, das auch den folgenden Feiertag einschließen kann, findet ihr in der Einladung.

Auf euer Kommen freuen sich nicht nur die Organisatoren Gunter und Raúl Jordan!

Retro der Woche 23/2022

Wie beinahe immer wurde auch beim diesjährigen Treffen der Märchenschachfreunde in Andernach eine neue Bedingung vorgestellt und gleich kompositorisch erprobt. Dieses Mal war es Dister, erfunden von Andreas Thoma, der es wie folgt (um einige Sonderfälle und Verbindungen mit anderen Bedingungen gekürzt) erklärt:

„Beim Dister (etwas ausführlicher könnte man auch Distancer sagen) geht es um den maximalen Abstand zweier bestimmter Diagrammsteine, der Bezugssteine S1 und S2, die im bzw. unter dem Diagramm festgelegt sind. Beim maxdister muss Schwarz so ziehen, dass die Entfernung zwischen S1 und S2 nach Beendigung des Zuges (inclusive eventueller Wiedergeburten) maximal ist. Dabei bleibt die Wirkung auf den gegnerischen König normal (wie beim Längstzüger). Die Parade von Schachgeboten gegen den eigenen König hat Vorrang vor der Dister-Bedingung. Beim mindister ist minimale statt maximaler Distanz gefordert.“

Und wie beinahe immer gewann auch in diesem Jahr eine Beweispartie das entsprechende Thematurnier!

Michel Caillaud
Andernach 2022, 1. Preis
Beweispartie in 17 Zügen, MaxDister; Bezugssteine kopfstehend (14+15)

 

Wenn ihr euch ein wenig in die Bedingung eingedacht habt, werdet ihr euch sicher schnell über den „Dister-Bauern“ auf h5 wundern: Er hatte natürlich auf h7 die Maximaldistanz zum anderen Bezugsstein Ba2 – wir konnte er dann nach h5 kommen? Oder konkreter: Wie konnte er nach h5 gezwungen werden, denn nach den „normalen“ Dister-Regeln hätte er sich nicht bewegen dürfen, da jeder Zug von h7 ja die geforderte Maximaldistanz verringert hat.

Ein wenig weiteres Nachdenken ergibt, dass kein Zug des [Bh7] direkt auf der h-Linie erzwungen werden kann: Weder h7-h6 noch h7-h5.

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R.I.F.A.C.E. 2022 Retroturnier

Ähnlich wie “Andernach” findet das Treffen der französischen Problemfreunde traditionell an einem festen Termin statt: Am Pfingstwochenende.

Ebenso traditionell gibt es dort ein Retro-Kompositionsturnier, das auch für Nicht-Teilnehmer offen ist. In diesem Jahr geht es um Vogtländer Schach; die Ausschreibung enthält Beispiele, von denen das erste zwischenzeitlich gekocht wurde.

Einsendungen schickt bis zum Pfingstsonntag 15:00 Uhr an retro.riface2022@gmail.com; viel Spaß und Erfolg!

Retro der Woche 22/2022

Heute geht das Treffen der Märchenschachfreunde in Andernach schon wieder zu Ende. Da möchte ich euch wie schon in der letzten Woche wieder eine Märchenschach-Beweispartie zeigen – und irgendwie komme ich natürlich an der Bedingung Andernachschach nicht vorbei, die, wen wundert es, bei einem dieser Treffen vorgestellt und sofort kompositorisch ausprobiert wurde.

Die Bedingung ist sehr einfach erklärt: „Nichtkönigliche Steine wechseln, wenn sie einen gegnerischen Stein schlagen, als Teil des Zuges die Farbe.“ – so ist sie im Schwalbe-Lexikon definiert.

Auch der Autor dieser Aufgabe war in diesem Jahr wieder in Andernach!

Dirk Borst
feenschach 1997, Preis
Beweispartie in 21 Zügen, Andernachschach (16+12)

 

Zunächst einmal bemerken wir: Orthodox kann die Stellung nicht in 21 Zügen, nicht in einer ungeraden Zahl von Zügen erspielt werden, da Weiß eine gerade Zahl von Zügen spielen müsste, um die Partieanfangsstellung wiederherstellen zu können.

Wir sehen, dass bei Schwarz vier Bauern fehlen – also schlug wegen der Märchenbedingung Schwarz (!) vier Mal mit Bauern. Da ist aber erst einmal nichts sichtbar!

Wenn uns sonst nichts einfällt, wenn etwa die Schlagbilanz anhand der Bauernstruktur keine Hinweise gibt, dann zählen wir einfach die schwarzen sichtbaren Züge. Da sehen wir 3+2+3+2+3+1=14 – damit sind noch sieben Züge frei! Das ist sehr viel, aber vielleicht hilft uns das doch weiter? Dazu stellen wir uns die Frage, wie denn die weiße Bauernphalanx wieder geschlossen werden konnte, wenn doch gleich vier Bauern durch Schlagen weiß wurden – und was haben sie geschlagen?

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