Neben dem in der letzten Woche gezeigten ersten Preis des Andernach-2023-Kompositionsturniers gab es dort noch ein weiteres Retro, ausgezeichnet mit einer ehrenden Erwähnung. Meine Lösungsangabe orientiert sich stark an der im Andernach-Bulletin, stammt also wohl vom Autor und von Hans Gruber.
in memoriam Marco Bonavoglia Andernach 2023, Ehrende Erwähnung
Welche Schlagfälle stehen eindeutig fest? Monochromes Schach (6+9)
Ein paar Details können wir schon aus dem Diagramm wegen der „monochrom“ Bedingung ableiten: sSb1 und sTe1 sind Umwandlungssteine. Beide Seiten haben kurz rochiert. [Dd1] schlug [Sg8]. Weiß ist matt; die letzten Züge waren R 1.– Tc1xe1# 2.Kh2-g1 Lh4-g3+.
Beim monochromen Schach ist es häufig eine gute Lösungsidee, die weißen und schwarzen Schlagfälle auf den weißen und schwarzen Feldern zu eruieren. Das wollen wir hier auch machen; vor dem Klicken auf „weiter“ könnt ihr das ja schon einmal versuchen:
Schwarze Schlagfälle auf schwarzen Feldern:
Letzter Zug entweder Tc1xTe1# oder Tc1xDe1# = 1 Schlagfall.
Entweder [Ba7]→a1/c1=T oder [Be7]→a1/c1=T oder [Be7]→g1=T = 4 Schlagfälle.
Potenzielle weiße Schlagopfer auf schwarzen Feldern: [Ta1], [Lc1], [Sg1], [Bb2], [Bh2], [Ba2] e.p. = 6. [Ba2] kommt aber nicht im Frage, denn die Turmumwandlung auf a1 oder g1 geht nicht, weil dann [Sg1] & [Bh2] nicht als Schlagopfer genutzt werden können.
Einzige Möglichkeit: [Be7]-e5xf4xg3x[Bh2]x[Sg1]=T (Schlagopfer f4 & g3 noch unbestimmt). Ergo: Entweder auf e1 oder auf f4/g3 wurde der umgewandelte [Bb2] geschlagen.
Weiße Schlagfälle auf schwarzen Feldern:
Potenzielle schwarze Schlagopfer auf schwarzen Feldern: [Ba7] [Bb7] e. p. [Dd8] [Th8] = 4.
Einzige Möglichkeit: [Bb2]-b4xBa5xb6 e. p.xDc7xTd8 = 4 Schlagfälle.
Schwarze Schlagfälle auf weißen Feldern:
Potenzielle weiße Schlagopfer auf weißen Feldern: [Ba2] [Sb1] [Dd1] [Lf1] [Th1] = 5.
[Bb2] e. p. & [Bh2] e. p. scheiden aus wegen obiger Erkenntnisse.
[Bh7]xg6 = 1 (Schlagopfer g6 noch unbestimmt).
Einzige Möglichkeit: [Bd7]-d5xc4xb3xa2x[Sb1] = 4 (Schlagopfer c4, b3 & a2 noch unbestimmt). [Bb7] kommt als Schlagtäter nicht in Frage, denn er wurde e.p. geschlagen.
Nun wollen wir Überlegung zur Reihenfolge der Züge zum Diagramm anstellen:
[Th8] wurde auf d8 geschlagen.
Schwarz kann erst rochieren, nachdem die wD den [Sg8] schlug.
Die wD kann g8 nur erreichen, nachdem der wL auf g6 geschlagen wurde.
[Dd1] kann erst nach der weißen 0-0 hinaus.
Die weiße 0-0 geht erst nach der Turmumwandlung auf g1.
Also wurde der weiße Umwandlungsstein von d8 nicht auf f4 oder g3 geschlagen, sondern auf e1.
Der letzte Zug war also Tc1xDe1#, denn ein Umwandlungsturm kann das Feld e1 nicht erreichen. Damit stehen die 5 schwarzen Schläge auf schwarzen Feldern fest: [Be7]-e5xLf4xTg3x[Bh2]x[Sg1]=T & Tc1xDe1#.
Dirk gab noch eine Beweispartie an; vielleicht wollt ihr mit diesen Informationen versuchen, ebenfalls eine solche zu konzentrieren — und dabei vielleicht Dirk in der Länge unterbieten zu können?
Sämtliche 17 Schlagfälle stehen eindeutig fest bezüglich Schlagfeld, Schlagopfer und Schlagtäter. Maslar durch zwei Umwandlungssteine (sT-wD). Weißer Valladão. Vielleicht ist auch euer Eindruck, dass sich die „monochrom“-Bedingung vorzüglich eignet, sehr gute Retro-Aufgaben zu bauen.
Und diese Aufgabe zeigt auch mal wieder, dass in Andernach einfach gute Aufgaben ausgezeichnet werden, selbst wenn sie das Thema nicht unbedingt gehäuft darstellen.
The monochrome condition is surprisingly powerful.