Retro der Woche 34/2023

Und noch ein Stück aus der Zeit kurz vor der Jahrtausendwende: Heute eine unscheinbar wirkende Beweispartie von Michel Caillaud, die aber — bei dem Autor nicht anders zu erwarten — mit ein paar Überraschungen aufwartet.

Michel Caillaud
StrateGems 2000, 4. Preis
Beweispartie in 18,5 Zügen (15+15)

 

Betrachten wir das Diagramm, so stellen wir fest, dass die beiden e-Bauern fehlen. „Na ja, der schwarze Bauer wurde im letzten Zug mit Schach geschlagen, und der weiße verschwand irgendwo auf der e-Linie offenbar durch einen der schwarzen Springer!“ Könnte man meinen – und damit läge man reichlich schief! Woran kann man das sehr gut sehen? Dazu sollten wir uns überlegen, was Schwarz eigentlich in der Partie ziehen konnte?

Wenn man von a7-a6 absieht, kommen nur Springer- oder Turmzüge in Frage; insgesamt haben sie 17 mal gezogen. Da aber weder ein Springer noch ein Turm in dieser Konstellation ein Tempo verlieren bzw. gewinnen kann, sondern alle möglichen Zugsteine jeweils eine gerade Anzahl von Zügen ausgeführt haben müssen, haben wir hier einen Widerspruch – [Be7] kann also nicht zu Hause geschlagen worden sein!

Was aber ist dann auf e7 geschlagen worden? Kein Bauer, sondern ein Umwandlungsstein oder ein Originalstein, der dann durch den umgewandelten [Be7] ersetzt worden ist. Weiterhin wissen wir, dass [Be7] seinen weißen Kollegen nicht selbst hat schlagen können, der muss also durch einen Springer verschwunden sein, was dann dem schwarzen Bauern die schlagfreie Umwandlung auf e1 erlaubt.

Habt ihr nun eine erste Vorstellung davon, wer auf e7 geschlagen wurde? Und vor allen Dingen, wie sich Schwarz die Zeit vertrieben hat? Schließlich hat Weiß fast ausschließlich offensichtliche Züge gemacht, wobei man nur über die Turmzüge noch etwas nachdenken muss? Dann aber sieht man, dass Weiß alle 19 Züge gespielt hat: 3+2+5+3+2+4=19.

Dann muss doch herauszufinden sein, was Schwarz in der ganzen Zeit gemacht hat? Viel Spaß beim Knobeln!

Lösung


Ich glaube, es ist recht schwer im Diagramm zu erahnen, was die schwarzen Springer gemacht haben – oder war euch das schon schnell klar?

2 thoughts on “Retro der Woche 34/2023

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