Retro der Woche 11/2024

Dass 橋本, 哲 einer meiner Lieblingsautoren von Beweispartien ist, wissen die regelmäßigen Leser dieses Blogs sicher – zumindest, wenn ich den Namen lateinisch notiere: Satoshi Hashimoto (* 24. März 1957). Mit seinem abwechslungsreichen, strategischen Stil macht er mir immer wieder Freude. Eines dieser „tollen Dinger“, wie ich finde, das nun schon 25 Jahre alt ist und noch immer jung und frisch wirkt, möchte ich euch heute zeigen.

Satoshi Hashimoto
Probleemblad 1999, 3. Preis
Beweispartie in 23 Zügen (14+15)

 

Schnell bemerken wir sicher, dass das Zählen der im Diagramm sichtbaren Züge allein nicht allzu ergiebig ist: Bei Weiß sehen wir 0+2+0+4+1+2=9, bei Schwarz 0+0+0+0+5+3=8, wobei wir immerhin bemerken können, dass die fünf Springerzüge alle vom [Sb8] oder zwischen den beiden Springern aufgeteilt erfolgen konnten. Aber wie haben Weiß und Schwarz die übrige Zeit verbracht? Da hilft uns sicherlich die Analyse der fehlenden Steine.

Bei Schwarz fehlt ein Turm, der offensichtlich auf b3 sein Leben lassen musste. Bei Weiß fehlen ebenfalls ein Turm sowie [Be2] – das kann nicht der d-Bauer sein, da dafür ein schwarzes Schlagobjekt fehlt.

Aber auch [Be2] konnte nicht direkt geschlagen werden, musste sich also schlagfrei auf e8 umwandeln. Dazu musste der schwarze König natürlich Platz machen – entweder beispielsweise auf d6 oder auf der 8. Reihe; dort benötigen wir noch ein Schild, wenn der Bauer in Dame oder Turm umwandelt (eine Läuferumwandlung scheidet sofort aus, da wegen der Schlagbilanz auf e8 nicht geschlagen werden konnte).

Ferner wissen wir, dass vor der Umwandlung auf f6 geschlagen werden musste, du damit wissen wir auch, dass das dortige Opfer ein Originalstein war: entweder der fehlende Turm oder ein Stein, der im Diagramm durch den Umwandlungsstein ersetzt ist. Am schnellsten geht natürlich e4, Df3-f6, dann wäre die weiße Dame ein Phönix-Stein. Und wenn dem so ist, stellt sich gleich die Frage, wie der fehlende Turm (dann auf a6) sterben konnte?

Das herauszubekommen ist sicher nicht ganz einfach –- das bildet aus meiner Sicht gleichzeitig den (weißen) Haupt-Inhalt der Aufgabe.

Lösung


Sind euch beim Lösen oder Nachspielen die Feinheiten aufgefallen, die der Autor genutzt hat, um die Lösung eindeutig zu bekommen? Nur als Beispiele: Warum etwa geht [Lf8] ausgerechnet nach d6? Wie klappt die schwarze Eindeutigkeit ganz zum Schluss?

Diese Aufgabe ist übrigens als Nr. 82 im Schwalbe-Sonderdruck 250A „Future Proof Games“ (August 2011) von Silvio Baier, Nicolas Dupont und Roberto Osorio aufgenommen worden, ohne dort die Rochaden zu erwähnen: Hier stehen natürlich die drei „Betrüger“ Tts und die drei „Rückkehrer“ Kkl thematisch im Mittelpunkt.

4 thoughts on “Retro der Woche 11/2024

  1. Kleine Korrektur: Es sollte 22. Sf1 sein.
    Ich bin ebenso bekennender Satoshi-Fan, bei ihm wird man nie enttäuscht… Detail am Rande: Stelvio 1.1 brauchte dafür noch 3.5 Tage, Stelvio 2.1 noch 25 min…

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