WCSC 2024: Großbritannien und Piorun Weltmeister

Update 31.7.24 21:03 Änderungen Platz 4 und 5 in der Teamwertung

Wie nach den gestrigen knappen Ergebnissen des ersten Tages nicht anders zu erwarten, fielen die Entscheidungen sowohl für den Einzel- als auch für den Mannschafts-Titel erst in der sechsten und letzten Runde, den Selbstmatts.

Hier die vorläufigen Ergebnisse, die ich, wenn sie endgültig sind, hier ggf aktualisiere; die endgültigen Tabellen werde ich hier anhängen.

Team-Weltmeister wurde Großbritannien mit 153 Punkten / 645 Minuten (gestern lagen sie auch schon auf Platz 1) vor Polen mit ebenfalls 153 Punkten, aber 682 Minuten. Auf den folgenden drei Plätzen ist es sehr knapp: Auf dem dritten Platz kam Israel (140,6 Punkte / 697 Minuten) ein, die gestern noch auf Platz 7 lagen, vor Deutschland (138,8 Punkte / 703 Minuten) und Litauen (135,2 Punkte / 712 Minuten).

Extrem spannend war es auch in der Einzelwertung: Hier konnte Kacper Piorun (80 Punkte / 339 Minuten) das Feld hinter sich lassen. Ihm folgen John Nunn mit 79 Punkten / 331 Minuten vor Nikos Sidiropoulos mit 77,1 Punkten / 335 Minuten. Rating-Favorit Piotr Murdzia wurde mit deutlichem Rückstand Vierter, knapp vor Boris Tummes. Die beiden anderen deutschen Team-Löser waren Arno Zude auf Platz 11 und Ronald Schäfer auf Platz 58.

Für euch zum Außer-Konkurrenz-Lösen die

Aufgaben
Lösungen

WCSC erster Tag

Extrem spannend geht es beim WCSC in Jūrmala zu: Nach dem ersten Tag (jeweils drei #2, #3, Studien) führt Jonathan Mestel mit 43 Punkten / 167 Minuten vor Nikos Sidiropoulos (43 / 177), dann folgen mit jeweils 41 Punkten Martynas Limontas (179 Minuten) und Arno Zude (180 Minuten) Mit 40 Punkten folgen zwei it 39 Punkten drei mit 38 Punkten wieder zwei Löser, und so eng geht es weiter.

Die Teamwertung ist ähnlich knapp Großbritannien mit 82 Punkten vor Polen mit 78 Punkten und Litauen, Deutschland sowie Finnland mit jeweils 77 Punkten (352 / 357 /359 Minuten). Auf den Plätzen sechs und sieben dann Frankreich und Israel mit jeweils 76 Punkten (343 bzw. 351 Minuten).

Das ist also sehr knapp und verspricht am morgigen Entscheidungstag mit je drei #n h# und s# knisternde Spannung bis zur letzten Minute!

Jūrmala – Ergebnis des offenen Löseturniers

Das offene Löseturnier – traditionell die „Aufwärm-Veranstaltung“ am Tag vor der ersten Runde des WCSC – fand am Montagnachmittag in Jūrmala statt.

Nach zwei Runden à sechs Aufgaben (jeweils ein #2, #3, #n h# s# und Studie) konnte sich Piotr Murdzia und Boris Tummes mit knappe Vorsprung gemeinsam durchsetzen (beide 55 Punkte / 180 Minuten) und damit Kacper Piorun (54,5 Punkte / 162 Minuten) und Miroslav Voráček (54 Punkte / 180 Minuten) – er hatte nach der ersten Runde ganz vorn gelegen – auf die Plätze drei und vier verweisen.

Zweitbestplatzierter deutscher Löser war Ronald Schäfer (37 Punkte / 180 Minuten) auf Platz 24 von 90 Teilnehmern; auch er konnte wie Boris seine Wertungszahl deutlich verbessern.

Die vorläufigen Ergebnisse finden sich bereits auf der Jūrmala-Seite!

Allen Teilnehmern am WCSC, dessen beiden Runden am 30. und 31. Juni stattfinden, wünsche ich alles Gute und viel Erfolg!

Jūrmala – Ergebnis des Retro-Löseturniers

Update 30.7.24 23:31: Endgültiges Ergebnis
Update 30.7.24 07:24: Update des vorläufigen Ergebnisses
Update 29.7.24 21:32: Unten findet ihr die Aufgaben, Lösungen und das vorläufige Ergebnis

Nach dem offenen Löseturnier (Ergebnis liegt noch nicht vor) bestand am Spätnachmittag des 29. Juli die Möglichkeit, am Retro-Löseturnier teilzunehmen: Zu lösen gab es sechs orthodoxe Retros, die ich ausgesucht hatte, in 90 Minuten. Direktor vor Ort war Vlaicu Crișan.

Hier das vorläufige Ergebnis

Unter den 15 Teilnehmern gewann nicht gerade überraschend Michel Caillaud mit deutlichem Vorsprung (30 Punkte / 42 Minuten) vor Vidmantas Satkus (20 Punkte / 87 Minuten) auf Platz zwei und Axel Gilbert sowie Joachim Hambros (beide 20 Punkte / 90 Minuten) gemeinsam auf dem dritten Platz.

Die Aufgaben und Lösungen stehen hier ebenso wie das Endergebnis zur Verfügung

Aufgaben
Lösungen
Ergebnisse

Retro der Woche 31/2024

Noch einmal möchte ich auf das Israel-Ring-Turnier für Beweispartien der Jahrgänge 2022 und 2023 zurückkommen, den ihr im Heft 92 (April 2024) von Variantim im Internet komplett anschauen könnt.

Vielleicht ahnt ihr schon beim Blick auf das Diagramm, dass ich damit eine Aufgabe, die eines meiner Lieblingsthemen zeigt, ausgesucht habe? Ansonsten lasst euch überraschen!

Michel Caillaud
Variantim 2022-2023, 1. ehrende Erwähnung im IRT
Beweispartie in 23,5 Zügen (14+14)

 

Allzu viele Züge können wir im Diagramm für beide Parteien nicht identifizieren — und unser üblicher Verdacht, dass dann irgendetwas mit Umwandlungen passieren wird, widerlegt sich hier sehr schnell, wenn man nur die Bauern auf dem Brett zählt: Sowohl Weiß als auch Schwarz haben jeweils ihre „Achterbande“ noch komplett an Bord.

Auffällig sind vielleicht noch die offensichtlichen Rochadestellungen – und bei etwas genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass wir die Schlagfälle schon recht gut bestimmen können.

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66. WCCC startet heute

Herzliche Grüße sende ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 66. World Congress of Chess Composition, in dessen Rahmen auch die das 47. World Chess Solving Championship ausgerichtet wird, ins lettische Jūrmala, wo das Treffen heute Abend eröffnet wird.

Hier werdet ihr wieder schnell die Ergebnisse der Turniere erfahren, werft also in den nächsten Tagen einen regelmäßigen Blick auf den Retroblog!

Und ob nun Teilnehmer oder nicht, möchte ich euch heute zum Unbedingt-Zwischendurch-Selbstlösen eine hübsche Aufgabe zeigen, die Gerald Ettl kürzlich in facebook „nachgedruckt“ hat. Ja, das sollte wirklich vom Diagramm lösbar sein…

Weiß nimmt 14 Züge zurück und setzt anschließend Matt – Schwarz hat also die ganze Zeit Urlaub.

Gerald Ettl
feenschach 2023
-14 weiße Züge, dann #1 (2+13)

 

 

Wie immer gibt es die Lösung in etwa einer Woche hier.

 

Lösung

R: 1.Tb8xDc8! 2.Tb5-b8 3.Tf5-b5 4. Tf6-f5 5.Tg6-f6 6.Tg8-g6 7.Tf8-g8 8.Tg8xSf8 9.Tg6-g8 10.Tf6-g6 11.Tf5xSf6 12.Tb5-f5 13.Tb8-b5 14.b7-b8=T & vor: 1.b7xDc8=S#

Das war wirklich nicht allzu schwer?! Hübsch finde ich das Stück gerade mit seinem auch noch retroanalytisch begründeten „Tempogewinn“ bei der ersten Rücknahme.

ABER … Joaquim Crusats fand eine Kurzlösung – und Gerald bereits eine Korrektur, die dann zusammen mit der Lösungsbesprechung zu den Urdrucken aus Heft 252 in feenschach erscheinen wird.

Retro der Woche 30/2024

Am kommenden Samstag beginnt im lettischen Jūrmala der 66. Weltkongress der Schachkomposition (WCCC) zusammen mit der 47. Löseweltmeisterschaft (WCSC) – allen Teilnehmern wünsche ich zunächst eine gute Anreise, dann eine schöne und erfolgreiche Zeit an der Ostsee!

Verschiedene Retro-Kompositionsturniere sind ja traditionell bereits angekündigt: Murfatlar, Champagne-Turnier, und da möchte ich uns alle mit einem erneuten Blick in den Preisbericht des letztjährigen Champagne-Turniers, bei dem es um die Rochade ging, „auf Jūrmala“ einstimmen.

Andrej Frolkin
Champagne-Turnier 2023, Abt. B., 4. ehrende Erwähnung
Minimale Zügezahl für wTh1? (14+12)

 

Schauen wir uns zunächst einmal die Diagrammstellung etwas genauer an: Zunächst einmal fällt auf, dass der schwarze König im Schach steht (damit ist klar, wer die Rücknahme beginnen muss) und dass beide Seiten über einen schwarzfeldrigen Umwandlungsläufer verfügen.

Auf beiden Seiten sehen wir einen Bauernschlag: h5xXg6 und d7xYe6. Für Schwarz bleibt noch ein Bauernschlag übrig – und der muss h2xZg1=L (oder h3xg2) gewesen sein, da nur [Bh7] umwandeln konnte und dabei die Felderfarbe wechseln musste.

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Retro der Woche 29/2024

Sonntag, 14. Juli – französischer Nationalfeiertag UND Nicolas Dupont hat heute Geburtstag: Genz herzlichen Glückwunsch – und natürlich ein hervorragender Anlass, von Nicolas eine Aufgabe vorzuführen.

Wir alle kennen und schätzen ihn als einen der wichtigsten und besten „Proofgame of the Future“ Komponisten; vielleicht weniger bekannt ist, dass er gelegentlich gern und höchst erfolgreich auch Märchen-Beweispartien komponiert.

Eine davon habe ich für heute ausgesucht, sie nutzt die Bedingung „Immunschach“, die recht leicht zu erklären ist:

Ein Stein (auch Könige) kann nur geschlagen oder bedroht werden, wenn dessen Circe-Wiedergeburtsfeld frei ist, sobald der Schlagtäter sein Zielfeld erreicht hat. Ansonsten ist der Stein “immun”.
So steht es im Märchenschach-Lexikon der Schwalbe.

(Hinweis Wenn ihr Immunschach-Probleme mit Popeye oder Jacobi testen wolltt, nutzt die Bedingung RexInclusive, weil dort im Gegensatz zur Definition prinzipiell “Rex exclusive” gilt.)

Nun wollen wir uns anschauen, was Nicolas mit dieser Bedingung zaubert.

Nicolas Dupont
Weihnachtsturnier 2009, Retros 2. Preis
Beweispartie in 21 Zügen, Immunschach (15+12)

 

Beim Immunschach bleibt die Analyse der Schlagbilanzen „orthodox“; wir sehen also, dass [Ba7], [Bg7] und [Bh7] nicht von weißen Bauern geschlagen worden sein können. Zusätzlich ist noch [Be7] verschwunden, und damit sind alle fehlenden schwarzen Steine identifiziert. Bei Weiß hingegen fehlt ein Bauer, nämlich der [Bf2] oder [Bg2].

Nun zählen wir noch rasch die sichtbaren weißen Züge (bei Schwarz ist nicht viel zu zählen, was aber auch nicht so verwundert, da ja auf schwarzer Seite Umwandlungen geschehen sein müssen).
Da kommen wir auf 1+1+3+4+3+8=20 Züge – nur einer ist also noch frei.

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