Retro der Woche 03/2025

Die Aufgabe, die ich heute vorstelle, hatte ich für den 2. Februar eingeplant – zum 80. Geburtstag des Verfassers. Nun ist Henrik Juel am 3. Januar verstorben – und so wird aus der Feieraufgabe ein Erinnerungsstück.

Henrik Juel
Thema Danicum 1997, 2. Preis
Ergänze einen Stein! Letzter Zug? (8+9)

 

Kaum zu glauben, dass die beiden Fragen eindeutig bei diesem Kindergarten-Problem (neben den Königen sind nur Bauern auf dem Brett – ein Begriff, den Peter Kniest eingeführt hatte) beantwortet werden können.

Machen wir uns zunächst einmal Gedanken über die erforderlichen Schläge: Wir sehen sieben schwarze Schläge mit seinen Bauern: d7xe6, g7xf6, h7xg6xf5xe4xd3xc2. Zusätzlich Wurde Lc1 zu Hause geschlagen, somit sind alle fehlenden weißen Steine erklärt. Damit ist übrigens auch schon klar, dass wir nur einen schwarzen Stein einsetzen können!

Bei Weiß sehen wir direkt drei Bauernschläge, die wir auch ziemlich genau verorten können: hxg3, exd3 sowie cxd. Wie konnte denn der fehlende [Ba2] verschwinden? Er musste sich auf d8 umwandeln, um sich anschließend schlagen zu lassen. Damit haben wir das Ceriani-Frolkin-Thema schon jetzt erkannt.

Schwarz muss schnell einen weißen Stein entschlagen, der sich dann auf d8 entwandeln kann, um dann Schwarz die Rücknahme von d7xLe6 zu gestatten: Der Läufer muss ja nach Hause zurückkehren, bevor Weiß e2xd3 zurücknehmen und so endgültig das ganze Spiel befreien kann, da nun der „Volet-Bauer“ c2 seine Schläge beginnen kann zurückzunehmen. Und auch dabei sind Feinheiten zu beachten: So ist der Entschlag auf c2 aus Tempogründen eindeutig, so viel will ich verraten. Und vor d7xLe6 muss Schwarz ja Ta8 und Lc8 in heimatliche Gefilde geführt haben.

Die Start-Frage ist nun, welcher Stein von Schwarz auf f6 entschlagen wird – und damit steht auch schon der zu ergänzende schwarze Stein fest – wieso? Und was macht Schwarz in der Zeit, bis die Entwandlung auf d8 stattgefunden hat? Natürlich kann er nur mit dem König umherziehen – und wieso ist das Herausspielen des Königs etwa nach c6, um dann draußen Tempi zu verlieren, eine schlechte Idee?

Lösung

+sLf8
R: 1.– g7xSf6 2.Sg4-f6+ Kd8-e8 3.Se5-g4 Kd7-d8 4.Sc6-e5+ Kc8-d7 5.Sd8-c6 Kb8-c8 6.d7-d8=S Kc8-b8 7.c6xTd7+ Td8-d7 8.b5xLc6 0-0-0 9.a4xTb5 Ld7-c6 10.a3-a4 Lc8-d7 11.c3xDd4 Dd8-d4 12.a2-a3 d7xLe6

Hier gibt es ein paar belanglose Mehrdeutigkeiten etwa im Springerweg, aber das Königsmanöver ist in der kürzesten Rücknahme eindeutig, ebenso wie sechs Bauernschläge: b5xLc6xTd7, c3xDd4, d3xTc2, d7xLe6, g7xSf6.

Für mich ein ganz hervorragendes Stück, bewundernswert, was in einem orthodoxen Kindergartenproblen an Inhalt versteckt werden kann! Eine großartige Aufgabe von Henrik!

Wenn ihr das Stück nun selbst gelöst habt – oder noch mehr, wenn ihr aufgegeben habt, kann ich euch nur empfehlen, auf einem YouTube Video (beachtet die Datenschutz-Regelungen von YouTube – wenn ihr damit nicht einverstanden sein, solltet ihr die Website nicht besuchen) von The Hopper zu verfolgen, wie der Teen Anirudh Daga das Stück – unterstützt durch hervorragend didaktisch gestellte Fragen von Andrew Buchanan – löst: Höchst unterhaltsam und höchst lehrreich!

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