(Ursprünglichen Diagrammfehler korrigiert: Te6 war weiß!)
Im Schwalbe-Informalturnier 2020 hat mich besonders die Abteilung der „anderen Retros“ begeistert mit überragenden orthodoxen klassischen Retros. Ich habe jetzt den dritten Preis davon ausgewählt und möchte ihn hauptsächlich mit den Lösungsangaben aus der Schwalbe hier vorstellen.
Die Schwalbe 2020, 3. Preis
Löse auf! Minimale Anzahl Schachgebote gegen den sK? (14+15)
Hans Gruber hat damals sehr ausführlich und gut verständlich die Lösung kommentiert, und darauf greife ich nun gern zurück (305 Die Schwalbe Oktober 2020, S. 712):
„Der Käfig löst sich durch die Rücknahme des einzigen weißen Schlagzuges e2:Sf3 auf, aber zuvor müssen [Th1] und [Lf1] zurück sein. Die schwarzen Bauern schlugen b:c und f:e, [Bb2] wandelte schlagfrei auf b8 um. R 1.Df6-f5+ (ein erstes, offensichtliches Schachgebot) f5:Xe4. Trickreich ist die Frage „X=?“. Die Auflösung 1.– f5:Te4? geht ruckzuck und zunächst ohne weiteres Schachgebot: 1.– f5:Te4 2.Ka4-b3 c4-c3 3.Te1-e4 c5-c4 4.Kb3- a4 c6-c5 5.Kc3-b3 a4-a3 6.Tb4-f4 a5-a4 7.Tb8-b4 a6-a5 8.b7-b8=T a7-a6 9.b6-b7 b7:Lc6 10.Lb5-c6. Aber hoppla: Jetzt ist Schwarz retropatt, ganz knapp. Daher ist es nötig, umzudisponieren und statt des Turms einen Springer auf e4 zu entschlagen, also R 1.– f5:Se4! Aber wenn dieser Springer hurtig nach b8 eilt, fehlen am Ende sogar zwei schwarze Züge.
Damit diese gewonnen werden können, muss der Springer zunächst antizielelementmäßig nach rechts wandern und den Turm freieisen. Damit das aber geht, muss sich der Turm zunächst antizielelementmäßig in eine Retrobatterie begeben – und flugs handeln wir uns etliche Schachgebote ein.
Die minimale Anzahl an Schachgeboten gegen den schwarzen König war also 6 (bzw. 7, falls man das Doppelschach doppelt zählt). Ein tiefgründiges, total paradoxes Auflöse-Retro.“
Silvio Baier fasst seinen Eindruck von der Aufgabe so zusammen: „Ich mag Auflöseaufgaben mit klarer Struktur und machbarer Lösung. Knapp scheiternde Verführungen wie hier werten solch eine Aufgabe immer auf. Ob die Zusatzfrage notwendig ist oder nicht, ist sicher Geschmackssache.“
Die Frage von Silvio trieb auch Hans um: „Ist die Frage nach der Mindestzahl der Schachgebote eigentlich (als Teil der Forderung) notwendig?“
Nein, zum Glück, wie ich meine, nicht, denn dann wäre das ja eine Bedingungsaufgabe – die Frage fokussiert „nur“ den Lö/eser auf die eigentlich (Antizielelement!) gar nicht erwünschten Retrobatterien.
Even though nobody has confirmed, I am convinced about the cook.
R: 1. Df6-f5+ f5xLe4 2. Kb4-b3! a4-a3 3. Ka3-b4 a5-a4 4. d2-d3 a6-a5 5. Ld3-e4 a7-a6 6. Te4-f4 c4-c3 7. Te1-e4 c5-c4 8. Th1-e1 c6-c5 9. Lf1-d3 Kg4-h5 10. e2xSf3+
The further retroplay could be: Retract Kg4 to d5, b6-b7-b8=D-b4-h4-f6, b7xDc6, Dc3-c6+, etc.
This seems to be a cook.
R: 1… f5xLe4 2. Kb4-b3! a4-a3 3. Ka3-b4! a5-a4 4. d2-d3 a6-a5 5. Ld3-e4 a7-a6 6. Te4-f4 c4-c3 7. Te1-f4 c5-c4 8. Th1-e1 c6-c5 9. Lf1-d3 Kg4-h5 10. e2xSf3+ etc.
Or did I miss something?
It should read 7.Te1-e4, not 7.Te1-f4, of course.
And the solution is missing the first white retraction.
Thanks for the diagram correction, Thomas.
A very good resolution retro with two tries.
Nice that the stipulation question is not a condition.
The diagram is wrong:
15 white men and two black pawn captures.