Märchen-Retro-Preisbericht

Die tolle Märchenschach-Seite Julia’s Fairies von Julia Vysotska pflegt auch eine (Märchen-) Retroabteilung für Urdrucke — wie heißt das richtige Wort hierfür im Internet, denn “gedruckt” wird da ja nichts?

Nun ist der erste Preisbericht, er umfasst die Jahre 2013 und 2014, erschienen: Von 26 Original-Aufgaben erwiesen sich zehn als inkorrekt, von den verbleibenden hat Preisrichter Hans Gruber sechs ausgezeichnet.

Das ist selbstverständlich sehr lesenwerte Lektüre (ebenso “selbstverständlich” auf Englisch…); viel Spaß dabei!

2 thoughts on “Märchen-Retro-Preisbericht

  1. Hans spricht in seinem Preisbericht eine schwierige Frage für Preisrichter an, wenn er schreibt: “It is much less impressive if ‘the unusual’ is not unfolded during the solution, but is already visible in the diagram position.” Ähnlich schrieb er in Die Schwalbe vom April 2015 in seinem Löserkommentar zu Problem Nr. 16110: “Das Problem (ist) etwas farblos und ohne große Überraschungen: Das Diagramm erzählt quasi schon die ganze Story.” Ich teile Hansens Bedenken; aber es gibt sicherlich auch vernünftige Preisrichter, die das anders beurteilen (was Hans sicherlich ebenso sieht, wenn er schreibt: “their composers might deplore that I happened to be the judge).” Bei Voraussetzung von Hansens Kriterien haben es Probleme mit Darstellungen des Anti-Pronkin-Themas wohl prinzipiell schwieriger als solche mit der Darstellung des Pronkin-Themas, in den Preisbericht zu kommen – es sei denn, sie schaffen es zusätzlich noch, daß die Anti-Pronkin-Steine am Ende noch geschlagen werden. Ist das fair?

    • Vielen Dank an Bernd, dass er auf diese schwierige Frage aufmerksam macht. Meine klare Meinung dazu ist, dass die Komplexität des Themas Vorrang haben sollte. So ist ein Pronkin in aller Regel schwieriger als ein Ceriani-Frolkin darzustellen. Ebenso ist natürlich ein Anti-Pronkin schwieriger als ein Ceriani-Frolkin – da kommt ja noch etwas dazu. Bei Pronkin/Antipronkin sieht die Sache schon komplizierter aus. Wird der Pronkin mit Schlag der Originalsteine auf den Ursprungsfeldern (und damit in der Regel mit offensichtlichen Umwandlungssteinen der Gegenseite) motiviert, ist das einfacher als Schlag der Originalsteine anderswo. Anti-Pronkins haben grundsätzlich das Problem der Motivation des Schlages der Umwandlungssteine und nicht der Originalsteine. Das ist nach meiner Erfahrung nicht so einfach zu handhaben. Nicht umsonst ist die Zahl der Antipronkin-BPs nur sehr klein gegenüber der Zahl der Pronkin-BPs. Insofern halte ein Kriterium a la “die Diagrammstellung erzählt schon die ganze Story” mindestens für sehr fragwürdig – eigentlich sogar für richtig falsch. Das sollte höchstens bei sonst gleichwertigen Inhalten (und gleichwertiger Originalität) als subjektives Kriterium für die Reihung innerhalb einer Stufe (Preise, e.E, Lob) gelten.

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