Vormerken: 66. WCCC in Jūrmala

Beim Online WFCC Treffen am 8. November wurde über den Austragungsort des kommenden 66. WCCC (und damit auch des 47. WCSC) entschieden: Mit 72% der Stimmen setzte sich Jūrmala (an der lettischen Ostseeküste am Rigaischen Meerbusen gelegen) gegen Rhodos und Rio de Janeiro durch: Julia Vysotska wird es vom 27.7. bis zum 3.8.2024 ausrichten; die offizielle Einladung kommt bald, auf die werde ich hier noch hinweisen.

Vielleicht erinnern sich einige noch? Bereits das 51. WCCC fand 2008 dort statt und ist dem deutschen Löserteam beim 32. WCSC sicher noch in bester Erinnerung: Boris Tummes gewann das Open, Deutschland belegte in der WCSC Mannschaftswertung Platz zwei, und Michael Pfannkuche belegte in der Einzelwertung Platz drei.

Silvio Baier 45

Schon lange habe ich keinem so jungen Retrofreund zum runden Geburtstag gratulieren können wie Silvio Baier, der heute seinen 45. Geburtstag feiert. Und in den jungen Jahren hat er schon viele bedeutende Erfolge gefeiert: Amtierender Kompositions-Doppelweltmeister, 1., 3.-4. und 6.-8. Platz beim letzten WCCT, womit er allein Deutschland auf Platz 1 der Retro-Länderwertung katapultiert. In Anerkennung dieser Erfolge hat ihm der Deutsche Schachbund die goldene Ehrenplakette verliehen. Und vergessen wir nicht: Lange Jahre hat er der Schwalbe auch als höchst kundiger Sachbearbeiter für Hilfsmatts zur Verfügung gestanden.

Lieber Silvio, zum runden Geburtstag meine herzlichen Glückwünsche; alles Gute für dein neues Lebensjahr, weiterhin so viel Erfolg mit deinen großartigen Beweispartien!

Hoch komplex, entsprechend lang sind sie meist; für zwischendurch zum Mitfeiern habe ich für euch eine recht kurze herausgesucht; Silvio hat sie in einer Themen-Serie komponiert, als er noch keine 30 Jahre alt war.

Silvio Baier
Die Schwalbe 2008
Beweispartie in 10,5 Zügen (15+16)

 

Die Lösung gibt es wie immer in etwa einer Woche hier!

 

 

Und hier ist sie nun, nach dem Tipp von Henrik Juel im Kommentar auch sicher nicht mehr schwer zu finden?!

Lösung


Retro der Woche 45/2023

Vor vier Wochen habe ich den zweiten Preis beim Champagne-Turnier 2023 aus der argentinischen Werkstatt Osorio/Lois vorgestellt. Heute möchte ich euch den zweiten Preis aus dem StrateGems Informalturnier 2005 zeigen — wieder von diesem Duo. Den ersten Preis in diesem Turnier könnt ihr euch als Retro der Woche 18/2021 noch einmal anschauen.

Jorge J. Lois & Roberto Osorio
StrateGems 2005, 2. Preis
Beweispartie in 21 Zügen (14+14)

 

Bei Weiß fehlen zwei Bauern, bei Schwarz das Läuferpaar; [Lc8] wurde also offensichtlich auf b3 geschlagen. Was ist mit dem anderen weißen Schlag? Der kann nicht dxc3 gewesen sein: Dann hätte sich [Bc2] zwar auf c6 opfern können, aber Schwarz bleibt (sowieso) kein Schlag des [Be2], aber auch der kann nicht mehr geschlagen haben, um sich umzuwandeln.

Also stamm Bc3 von c2, und [Bd2] sowie [Be2] haben sich auf d8 umwandeln müsse. Dabei hat [Be2] also [Lf8] geschlagen — auf e6 oder auf e4.

Und was können wir aus dem Zählen der schwarzen Züge ableiten?
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Andernach-Treffen 9.-12. Mai 2024

Zum 48. Male (ohne die erzwungenen Corona-Pausen 2020 und 2021 wäre es das 50. Mal) treffen sich am Himmelfahrtswochenende die Märchenschachfreunde in Andernach; das ist im kommenden Jahr also vom 9. bis zum 12. Mai. Und natürlich sind auch “Ortho-Problemisten” herzlich willkommen!

Wie im letzten Jahr findet das Treffen im Andernacher Parkhotel am Schänzchen statt, und für uns Problemisten ist bis zum 31. Januar 2024 unter dem Stichwort “feenschach” ein Zimmerkontingent reserviert.

Nähere Einzelheiten zur Organisation und den Kosten findet ihr auf der Einladung, die auf der feenschach-Seite für euch bereit steht.

32 Treffen der sächsischen Problemschachfreunde

Das virtuelle “Kalender-Schachbrett” wird nun halb voll: Die sächsischen Problemschachfreunde fahren am Wochenende vom 12. bis zum 14. April 2024 ins Landhotel „Zur Kutsche“, An der Hauptstraße 28, 09600 Oberschöna zu ihrem 32. wiederum privat — in diesem Jahr von Michael Barth — organisierten Treffen. Wie stets sind auch Nicht-Sachsen eingeladen, wie stets kann das Wochenende ideal mit ein paar Urlaubstragen verbunden werden.

Detaillierte und aktuell gehaltene Informationen über Programm, Unterkunft, Anmeldung, Anreise usw. findet ihr auf Michaels Webseite.

Retro der Woche 44/2023

Mein Retro-Entscheid für PHÉNIX 2020 ist schon etwas speziell: Mit einer speziellen Auszeichnung habe ich einen heftfüllenden Aufsatz von Thierry Le Gleuher zum Thema Ortho-Rekonstruktion (eine Art “Retro-Dissertation”) bedacht; der erste (reguläre) Preis ging an ein wie ich finde höchst interessantes Rebus-Problem der beiden Spezialisten für diese Forderung.

Andrej Frolkin & Jeff Coakley
PHÉNIX 2020, 1. Preis
Jeder Buchstabe repräsentiert eine Figurenart (beliebiger Farbe). Bestimme die Stellung. Letzter Zug? (28)

 

Die Lösungsangabe orientiert sich an einer Darstellung von Hans Gruber, und dieses mal gebe ich den Tipp, bereits den Klick auf das “Weiterlesen” zu lassen, wenn ihr selbst lösen wollt. Anschließend könnt ihr dann unter “Lösung” die Ergebnis-Stellung bestaunen!

Nur R kommt genau zweimal vor, also: R=König.

A kann wegen der Schachgebotsstruktur weder Dame noch Turm noch Läufer sein — noch Bauer wegen der 8.Reihe; also: A=Springer.

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Geschichte(n)

Der Begriff “Retro” bedeutet ja nichts anderes, als den Blick rückwärts zu richten — im Zusammenhang mit Schachstellungen deren Geschichte zu erforschen. Und warum sollte man das nicht auch mit dem Problemschach allgemein so machen, warum sollte man dort nicht auch Rückblicke in die Geschichte werfen?

Genau dazu dient die neue Seite Geschichte hier im Blog: Originalbeiträge zur Retroanalyse oder zur Geschichte des Problemschachs zu veröffentlichen, etwa weil sie für eine Problemzeitung zu lang sind, weil sie besonders schnell veröffentlicht werden sollten.

Den Anfang macht Ralf Binnewirtz, der uns in die Geschichte des Raumschachs einführt — herzlichen Dank für diesen spannenden Beitrag! Ich wünsche mir und euch, dass dieses Angebot gut angenommen wird! Frei nach Erich Honecker (ja, der Spruch ist älter, aber nun mal ganz besonders mit ihm verbunden) “Vorwärts nimmer, rückwärts immer!”

Retro der Woche 43/2023

Am letzten Freitag feierte Bernd Gräfrath, nicht nur Vorsitzender der Schwalbe, sondern auch großer Retrofreund und -spezialist seinen 65. Geburtstag — nochmals herzliche Glückwünsche auch von dieser Stelle aus, lieber Bernd! Früher war das ja ein sehr einschneidendes Datum, aber heute müssen wir halt trotzdem noch ein wenig arbeiten…

Natürlich werde ich heute eine Aufgabe von Bernd vorstellen — obgleich (einziger) Preisträger in dem Turnier, aber vielleicht doch nicht so bekannt?!

Bernd Gräfrath
StrateGems 2006, Preis
Ist die Stellung legal? Schlagschach (14+16)

 

Wer ein wenig die Aufgaben von Bernd und seine Vorlieben kennt, weiß, dass Schlagschach (Das Schwalbe-Lexikon definiert: “Es herrscht für beide Parteien Schlagzwang: Gibt es eine Möglichkeit zu schlagen, muss geschlagen werden. Bei mehreren Schlagmöglichkeiten besteht freie Wahl unter diesen. Die Könige sind nicht königlich; sie können geschlagen werden und durch Bauernumwandlung entstehen. …”) zu seinen Lieblingsbedingungen gehört und dass er gern “gegen die Bedingungen ankämpft” — also hier im Schlagschach möglicherweise versucht, Schläge (bzw. beim Rückwärtsspiel Entschläge) zu vermeiden?!

Betrachten wir erst einmal die Schlagfälle: Bei Weiß fehlen zwei Steine [Ba2] und [Ta1] — Th1 ist der Königsturm, er kann nicht von a1 kommen. Wegen der schwarzen Bauernschläge axb und b7xc6 muss also, um verschwinden zu können, [Ba2] schlagfrei auf a8 umgewandelt haben: Schwarz hat ja noch alle 16 Steine auf dem Brett.

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