Hatten Silvio Baier und Dmitrij Baibikov zum aktuellen WCCI ausschließlich orthodoxe Beweispartien bzw. klassische Retros eingesandt, so belegte Kostas Prentos mit seiner Einsendung von sechs Märchen-Beweispartien Platz drei.
Eines dieser Stücke möchte ich natürlich hier vorführen; es nutzt als Bedingung Point Reflection oder „Punktspiegelung“, die ich hier im Blog schon vorgestellt hatte. Ich persönlich halte sie für sehr interessant; das war auch der Grund, dass ich zugestimmt hatte, das Point Reflection Turnier 2020 des Münchener Problemkreises, das sich allerdings mit Hilfsmatts beschäftigte, zu richten.
Aus diesem Bericht zitiere ich auch die Definition: „Stehen zwei Steine (beliebiger Farbe, Könige eingeschlossen) auf Feldern, die punktsymmetrisch bezüglich der Brettmittelpunkts zueinander sind (z.B. a1-h8, b3-g6), tauschen sie ihre Zug-, Schlag- und Wirkkräfte (behalten aber die Farbe, die Bauernzugrichtung und evtl. königliche Eigenschaften bei). Ein Bauer auf der ersten Reihe kann nicht selbstständig ziehen, sein korrespondierender Stein auf der achten Reihe daher auch nicht. Die Rochade ist nur mit nicht-gespiegelten Figuren (König, Turm) möglich. Nur nicht-gespiegelte Bauern können en passant schlagen.“
Kostas Prentos
3. Murfatlar TT 2020-2021, 1. Preis
Beweispartie in 16 Zügen, Point Reflection (10+10)
Beim Blick auf das Diagramm fällt sofort der Bauer auf a1 auf: Der kann natürlich von b2 gekommen sein, wenn auf g7 ein Läufer oder eine Dame gestanden hat — oder auch beispielsweise von f1 aus, wenn er dort schon als Bauer stand und auf c8 ein Turm oder eine Dame.
Weiterlesen →