Unto Heinonen 25.12.1946 — 17.9.2022

Am ersten Weihnachtstag des letzten Jahres hatte ich Unto Heinonen noch zu seinem 75 Geburtstag gratuliert, nun ist er am letzten Sonnabend verstorben.

In dem Beitrag war ich bereits auf die vielseitigen Interessen des Kompositionsgroßmeisters eingegangen, sodass ich gern auf diesen Beitrag verweise. Zwischenzeitlich sind bereits 224 Beweispartien von ihm in der PDB zu finden.

Er hat sich von Anfang an besonders für komplexe und komplizierte Themen interessiert; deswegen war es gar nicht so leicht, ein für die „Zwischendurch“ Rubrik passende Beispielaufgabe zu finden.

Unto Heinonen
The Problemist 1991
Beweispartie in 12 Zügen (15+16)

 

Wie immer findet ihr in etwa einer Woche hier die Lösung; die wollt ihr aber sicher, besonders bei der Attraktivität der Diagrammstellung mit schwarzer Homebase, im Gedenken an Unto selbst finden?!

 

Lösung


Springer-Platzwechsel

Punktspiegelung zum Lösen

20.9.22: Diagrammfehler korrigiert (sTa5>f5)

Im letzten Retro der Woche habe ich eine zumindest für mich nicht zu lösende Punktspiegelungs-Aufgabe vorgestellt und eine weitere „zwischendurch“ für diese Woche versprochen. (Die Definition findet ihr in dem Beitrag von letztem Sonntag.)

Das ist zwar ein Hilfsmatt, aber es ist kein Zufall, dass ich gerade diese Aufgabe hier vorstelle…

Pietro Pitton
MPK-Punktspiegelungs-TT 2021 (Thomas Maeder und Popeye Team gewidmet), Spezielle ehrende Erwähnung
Hilfsmatt in 2 Zügen, Point Reflection (5+9)

 

Wenn ihr beim Blick auf das Diagramm einen „thematischen Verdacht“ habt, habt ihr schon die halbe Lösung.

Die ganze findet ihr dann in etwa einer Woche hier.
 

Und hier ist die Lösung, gleichzeitig mit meinem Kommentar aus dem Preisbericht.

Lösung

1. bxc3 e p. g8=S 2. c2 0-0#.
Der schwarze König steht im Schach des weißen Bauern auf c4. Ein Batterieabzug von c2 oder c3 war nicht möglich, ebenso kann der Bauer wegen illegalen Schachs gegen den schwarzen König nicht von b3 oder c3 kommen — und ebenso von keinem anderen Feld durch einen Punktspiegelungs-Zug. Also muss der Bauer von c2 gekommen sein, und der e p.-Schlag im ersten Zug ist zulässig.
Darstellung des Valadão-Task in einer Phase mit bedingungsspezifischer (leichter) Retroanalyse, die aus meiner Sicht eine „spezielle“ Auszeichnung verdient.

Sehr hübsch und instruktiv, wie ich finde!

Retro der Woche 38/2022

Hatten Silvio Baier und Dmitrij Baibikov zum aktuellen WCCI ausschließlich orthodoxe Beweispartien bzw. klassische Retros eingesandt, so belegte Kostas Prentos mit seiner Einsendung von sechs Märchen-Beweispartien Platz drei.

Eines dieser Stücke möchte ich natürlich hier vorführen; es nutzt als Bedingung Point Reflection oder „Punktspiegelung“, die ich hier im Blog schon vorgestellt hatte. Ich persönlich halte sie für sehr interessant; das war auch der Grund, dass ich zugestimmt hatte, das Point Reflection Turnier 2020 des Münchener Problemkreises, das sich allerdings mit Hilfsmatts beschäftigte, zu richten.

Aus diesem Bericht zitiere ich auch die Definition: „Stehen zwei Steine (beliebiger Farbe, Könige eingeschlossen) auf Feldern, die punktsymmetrisch bezüglich der Brettmittelpunkts zueinander sind (z.B. a1-h8, b3-g6), tauschen sie ihre Zug-, Schlag- und Wirkkräfte (behalten aber die Farbe, die Bauernzugrichtung und evtl. königliche Eigenschaften bei). Ein Bauer auf der ersten Reihe kann nicht selbstständig ziehen, sein korrespondierender Stein auf der achten Reihe daher auch nicht. Die Rochade ist nur mit nicht-gespiegelten Figuren (König, Turm) möglich. Nur nicht-gespiegelte Bauern können en passant schlagen.“

Kostas Prentos
3. Murfatlar TT 2020-2021, 1. Preis
Beweispartie in 16 Zügen, Point Reflection (10+10)

 

Beim Blick auf das Diagramm fällt sofort der Bauer auf a1 auf: Der kann natürlich von b2 gekommen sein, wenn auf g7 ein Läufer oder eine Dame gestanden hat — oder auch beispielsweise von f1 aus, wenn er dort schon als Bauer stand und auf c8 ein Turm oder eine Dame.

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Retro der Woche 37/2022

Das am besten bewertete Stück des Zweitplatzierten beim aktuellen WCCI, Dmitrij Baibikov, hatte ich bereits als Retro der Woche 32/2020 vorgestellt. Aber auch die Aufgabe, die ich nun ausgesucht habe, gefällt mir außerordentlich gut.

Dmitrij Baibikov
9. FIDE World Cup 2021, 1. Preis
Ergänze Steine und löse auf (11+12)

 

Vier Schachgebote gegen die Könige, von denen nur eines nicht durch Zwischenstellen von Steinen abgedeckt werden kann: Der letzte Zug führte also den schwarzen Springer nach d2, und um die Stellung legal zu machen, müssen wir (mindestens) auf g2, g3 und g5 Steine einfügen. Konzentrieren wir uns also zunächst darauf herauszufinden, welche Steine wir ergänzen können.

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Ein wenig Statistik

Gestern habe ich mal auf mein WordPress Dashboard für den Blog geschaut:

1386 Beiträge sind hier bisher erschienen, davon 521 “Retros der Woche” und 166 Beiträge mit “zwischendurch-Aufgaben”. Beinahe 1700 Kommentare habt ihr schon hinterlassen — über die freue ich mich besonders!

Einige Urdrucke sind auch schon im Blog veröffentlicht worden — der erste erschien schon im vierten Beitrag! Und dass es davon sogar Urdrucke ins FIDE-Album geschafft haben, liegt sicher nur daran, dass bei mir auch noch am Stichtag für das Album ein Urdruck erscheinen konnte…

Und natürlich hinterlasse ich euch zum heutigen zehnten Geburtstag des Retroblogs eine “Zwischendurch” Aufgabe, die gleich aus mehreren Gründen (welchen?) “thematisch” ist.

bernd ellinghoven & Bernd Gräfrath
Die Schwalbe 2012, Hemmo Axt zum 70. Geburtstag
Beweispartie in 10,5 Zügen (14+14)

 

Wie immer gibt es die Lösung in etwa einer Woche hier!

 

Lösung


Ja, thematisch ist das Stück nicht nur, weil es zehn Züge umfasst, weil es genau so alt ist wied dieser Blog, sondern selbst die Widmung ist in gewisser Weise thematisch: Hemmo Axt hat seinen 70. Geburtstag am ersten Tag der Schwalbe-Tagung in Traunstein (5.-7. Oktober 2012) gefeiert — und zu diesem Anlass habe ich seinerzeit ja den Blog gestartet.

Retro der Woche 36/2022

In meinem Bericht letzte Woche vom Ergebnis der Retro-Kompositions-Weltmeisterschaft WCCI hatte ich bereits angekündigt, darauf noch intensiv zurück zu kommen; das will ich nun tun.

Natürlich beginne ich mit einer Aufgabe des alten und neuen Weltmeisters — das ist übrigens das im Wettbewerb mit Abstand am höchsten bewertete Stück, das in höherem Sinne Silvio Baier die Titelverteidigung sicherte.

Silvio Baier
Die Schwalbe 2020, 2. Preis
Beweispartie in 26 Zügen (12+14)

 

Auffällig an der Diagrammposition ist natürlich die weiße Homebase, die das übliche Züge-Zählen für Weiß sofort ad absurdum führen würde. Und der zweite Blick lässt uns als potenzielle Löser vielleicht gar verzweifeln: Nicht ein einziger Schlag ist sichtbar, da bei Schwarz kein Doppelbauer zu sehen ist.

Aber vielleicht hilft hier das Zählen der sichtbaren schwarzen Züge? Gehen wir zunächst einmal davon aus, dass wir keine schwarzen Bauernschläge einrechnen; das hat dann speziell Auswirkungen auf die Turmwege.

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Beweispartien in Variantim

Variantim, das Bulletin der israelischen Schachkompositions-Vereinigung richtet ab sofort ein Informalturnier für (orthodoxe und heterodoxe) Beweispartien; das erste Turnier umfasst die letzte Ausgabe 2022 sowie den Jahrgang 2023.

Sehr erfreulich, dass nach der Ankündigung des Endes auch für uns Retrofreunde wichtiger Problemschachzeitungen (StrateGems) auch mal die Nachricht kommt, dass eine neue Beweispartie-Abteilung entsteht.

Schickt eure Beiträge an Ofer Comay (ofercomay(at)gmail.com); der Preisrichter wird kurzfristig bekanntgegeben.

Den israelischen Problemfreunden wünsche ich ganz viel Erfolg mit der neuen Rubrik!

Silvio Baier verteidigt Weltmeister-Titel

Beim 8. WCCI (World Championship in Composing for Individuals) für die Zeit 2019 bis 2021 gelang es Silvio Baier, seinen Weltmeister-Titel im Komponieren von Retro-Aufgaben zu verteidigen — wie schon beim 7. WCCI belegte er Platz 1 vor Dmitrij Baibikov, dieses Mal mit einem halben Punkt Vorsprung. Auf den dritten Platz kam Kostas Prentos. Allen Dreien, natürlich ganz besonders Silvio, meine ganz herzlichen Glückwünsche!

Unter den 23 Teilnehmern belegten die anderen deutschen Teilnehmer ebenfalls bemerkenswert gute Plätze: Andreas Thoma wurde 7., Arnold Beine 11., Ralf Krätschmer schließlich 16.

Auf das Turnier werde ich natürlich noch ausführlich in den kommenden Wochen zurückkommen.