Retro der Woche 52/2019

Im Retro der Woche 36/2019 hatte ich vom Murfatlar-Turniers anlässlich des diesjährigen WCCC in Vilnius berichtet: Dort waren Beweispartien mit der Bedingung „Duellantenschach“ gefordert. Ich hatte dort den ersten Preis hier vorgestellt, doch der wurde leider anschließend gekocht.

Nun möchte ich auf den zweiten Preis des modifizierten Preisberichts (dessen URL hat sich übrigens seit dem Retro der Woche 36/2019 geändert!) eingehen, der mir sehr interessant erscheint, weil er nämlich eine sehr typische Duellantenschach-Strategie thematisiert.

Michel Caillaud
Murfatlar Turnier 2019, 2. Preis
Beweispartie in 23 Zügen, Duellantenschach (15+14)

 

Noch einmal die Definition der Bedingung, entnommen dem Schwalbe-Lexikon: „Der einmal gewählte Stein des Startzuges einer Partei muss auch alle folgenden Züge seiner Partei bestreiten. Ist dies nicht mehr möglich, bringt ein neuer Startzug einen neuen Duellanten ins Spiel. Die Schachwirkung aller Steine bleibt normal erhalten.“ Alle Züge sind also auch unter den orthodoxen Schachregeln legal.

Während es in der Anfang September vorgestellten Aufgabe einige Schlagfälle gab, die, wenn der gerade aktive Duellant geschlagen wird, natürlich für eine ziemlich banale Art der Ablösung sorgen, geht es heute deutlich „strategischer“ zu.

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PDB-Hilfe

Wer von euch beim diesjährigen Schwalbe-Treffen in Bielefeld war, erinnert sich vielleicht, dass ich dort einen Vortrag über das Suchen in der ProblemDatenBank  PDB gehalten hatte, der dann viel länger dauerte, als ich das geplant oder erwartet hatte: Es kamen so viele Fragen, die aus dem Vortrag beinahe einen Workshop werden ließen.

Dort hatte ich versprochen, dass ich den Vortrag verschriftlichen wollte, sodass er allen PDB-Nutzern zur Verfügung stehen kann. Beim Arbeiten daran habe ich mich viel mit Gerd Wilts und Andrew Buchanan ausgetauscht mit dem Ergebnis, dass Gerd sofort ein paar Änderungswünsche in der PDB umgesetzt hat (, die auch schon dokumentiert sind) und auch die englische Fassung der Hilfe durch Andrews language support besser geworden ist.

Ihr könnt sie nun in der PDB über das dortige Hauptmenü über “Hilfe” bzw. “Help” sprachabhängig aufrufen oder direkt über https://pdb.dieschwalbe.de/docs/Suchen_in_der_PDB.pdf bzw. https://pdb.dieschwalbe.de/docs/Search_in_PDB.pdf.

Kommentare, Anregungen und Korrekturen schickt ihr bitte an mich.

Retro der Woche 51/2019

Zurzeit beschäftige ich mich unter anderem mit dem Retro-Preisbericht des Probleemblad 2017 und 2018. Daraus möchte ich euch heute ein Stück zeigen, ohne dass ihr daraus Rückschlüsse auf eine mögliche Platzierung im Preisbericht ziehen könnt: Selbst wenn ich es wollte, könnte ich das selbst noch nicht!

Roberto Osorio & Jorge Lois
Probleemblad 1/2018
Beweispartie in 17 Zügen, 2 Lösungen (13+15)

 

Das Zählen der sichtbaren schwarzen Züge ist schnell beendet, das der weißen ist deutlich interessanter: 3+1+3+3+2+5=17 – alle weißen Züge sind im Diagramm sichtbar. Damit ist auch weiter klar, dass die fehlenden weißen Steine ([Sg1] sowie zwei Bauern zwischen c und f) zuhause geschlagen wurden.

Spannend ist hier auch eine Untersuchung der letzten Züge: Was kann Schwarz zuletzt gezogen haben?

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feenschach-Urdrucke

Wegen einer Erkrankung von bernd ellinghoven — auch von hier aus alles Gute für dich, bernd! — verzögert sich der Druck der feenschach-Hefte f-235 bis f-238. Die Urdruckteile der Hefte f-236 und f-238 stehen auf der feenschach-Seite zum Download bereit.

Zusätzlich gibt es dort noch ein Retrosonderlösungsturnier mit vielen interessanten Preisen.

In den drei Wettbewerben gibt es allein 37 Retros: Damit sollte auch über die bevorstehenden Feiertage keine Langeweile aufkommen!

Viel Spaß beim Lösen und Kommentieren.

Schwalbe und Problemist

Vor ein paar Tagen ist das Dezemberheft der Schwalbe erschienen: Sie enthält natürlich viel spannenden Löse- und Lesestoff, z.B. Bericht vom Treffen in Bielefeld mit einigen Vorträgen von dort, Preisbericht, Würdigungen für Udo Degener und Pal Benkö+. Bemerkenswert ist vor allen Dingen die Heftnummer 300: Das bedeutet 50 Jahre Kontinuität bei der Erstellung der Hefte! Das ist schon bemerkenswert, und allen, die daran mitarbeiten und mitgearbeitet haben, gebührt unser aller Dank!

Zumindest in elektronischer Form habe ich auch die Novemberausgabe des Problemist erhalten; der Versand der Papierfassung scheint sich etwas zu verzögern. Auch hier gibt es wieder interessanten Lesestoff: Neben dem Urdruckteil und Bernd Gräfraths Selected Proof Games and Retros gibt es im Supplement einen wirklich “wilden” Artikel von Bernd zu Beweispartien mit den Bedingungen “SuperCirce” und (!) “AntiSuperCirce” — da ist innerhalb kürzester Zeit jede Menge auf dem Brett los!

Viel Spaß beim Lesen und Lösen! Und die Lösungen zu den Dezember-Retros könnt ihr natürlich gern an den Schwalbe-Löseonkel oder direkt an mich schicken: Von euren Kommentaren leben die Lösungsbesprechungen!

Retro der Woche 50/2019

Der Spanier Julio Sunyer (11. April 1888 – 27. November 1957) ist zwar nicht durch zahlenmäßig viele, aber durch hervorragende Retros bekannt geworden; seit den 1920er Jahren hat er großartige Retros veröffentlicht: hoch komplexe, aber auch sehr elegante. Wer kennt nicht seine Aufgabe aus The Chess Amateur 1923, wKh5, sKe8, -1(w+s), dann h#1? Nee, die Lösung schreibe ich nicht hin…

Julio Sunyer
Fairy Chess Review 1937
Matt in 2 Zügen (12+10)

 

Wie zur damaligen Zeit noch immer recht üblich versteckt sich die eigentliche Retro-Fragestellung hinter einer scheinbar rein orthodoxen Fragestellung, hier nach dem Matt in zwei Zügen. Aber allein schon die Quelle verrät ja, dass dem offensichtlich nicht so ist…

Nach dem ziemlich nahe liegenden 1.Dxa4 kann sich Schwarz mit 0-0 verteidigen – so denn die Rochade zulässig ist?! Und das ist natürlich die eigentliche Fragestellung dieser Aufgabe.

Gehen wir das Stück also wie bei Retros üblich mit einer Analyse der Schlagfälle an:

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4. RB-TT — Nachtrag zum Preisbericht

Zum Preisbericht des 4. Retroblog-Thematurniers ist ein kleiner Nachtrag erforderlich.

Wie erst jetzt auffiel, gab es einen Diagramm-Druckfehler beim zweiten Preis (wBe4 statt sBe4). Der ist nun auch im Bericht korrigiert; ladet den Preisbericht bitte bei Bedarf einfach noch einmal herunter!

Quartz Weihnachtsturnier

Vor ein paar Tagen ist die neueste Ausgabe von Quartz (Nr. 48, November 2019) erschienen. Die Ausgabe enthält unter anderem die Ausschreibung zum Quartz Weihnachtsturnier, bei dem es um c# Beweispartien geht: Unter der Bedingung “c#” ändern mattgebende Steine ihre Farbe, und die Partie wird, wenn die neue Stellung legal ist, fortgesetzt.

Der Einführungsartikel in Quartz enthält Beispiele; Einsendeschluss (per Mail an Preisrichter Paul Rãican, quarpaz1(at)yahoo.fr) ist der 1. Februar 2020.

Viel Spaß und Erfolg mit dieser interessanten Bedingung!