„Es ist überraschend für die Alten und tröstlich für die Jungen, dass einer klassischen Retro-Idee noch etwas Neues abgewonnen werden kann, zumal wenn Luigi Cerianis und Michel Caillauds Darstellungen mit ersten Preisen belohnt wurden.“ So begann im Schwalbe Aprilheft 2016 der Artikel Faszinierende Läufer-Korridore in Retroproblemen von Werner Keym. Er fuhr fort: „Um welche Idee geht es? Bei der Auflösung einer Stellung stehen sich in einem Korridor zwei Läufer im Wege, daher muss einer der Läufer ein Ausweichfeld — in der Regel das Standfeld eines Königs oder Turms — betreten, so dass im Vorwärtsspiel nicht mehr rochiert werden darf.“
Der Artikel enthält einen Urdruck, der dann im Jahresturnier 2016 mit dem 2. Preis ausgezeichnet wurde.
Joaquim Crusats, Werner Keym gewidmet
Die Schwalbe 2016, 2. Preis
Matt in einem Zug (13+10)
Formal sind solche Aufgaben ja sehr einfach zu lösen: „Es gibt die Matts 1.Ke2# und 1.0-0-0#, da von einer eindeutigen Lösung auszugehen ist, geht aus irgendeinem Grund die Rochade nicht, also ist die Lösung 1.Ke2#.“ Stimmt. Also sind wir damit schon fertig? Natürlich nicht, denn uns interessiert ja der „irgendeine Grund“. Versuchen wir, dem auf die Spur zu kommen.
Schauen wir uns dazu erst einmal die Schlagfälle an: Bei Schwarz fehlen bis auf einen Springer alle Offiziere, und deren Verschwinden ist vollständig durch Bauernschläge erklärt: Wir sehen b2xc3, axb, und wBc7 ist [Bg2], er benötigte also vier Schlagfälle.
Bei Weiß fehlen ein Springer sowie [Dd1] und [Lc1], und auch deren Fehlen ist komplett durch schwarze Bauernschläge (axb, dxc und e7xc6) erklärt.
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