Internationaler Tag der Schachkomposition

Andrej Frolkin hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass heute der Internationale Tag der Schachkomposition gefeiert werde, den der damalige PCCC Präsident Uri Avner ausgerufen hat. Ich hoffe, ihr könnt den Tag ein wenig zum problemschachlichen Feiern nutzen? In Kiew zum Beispiel findet heute ein Problemistentreffen aus diesem Anlass statt.

Ich selbst werde den Tag (das Wochenende) sicherlich problemschachlich verbringen: Gleich das morgige “Retro der Woche” schreiben, dann an neuen feenschach-Heften arbeiten — und ein Preisbericht sowie die Auswahl der Retros für das nächste FIDE-Album warten auch noch…

Frohe Weihnachten!

Allen Retrofreunden wünsche ich
ein frohes und friedliches Weihnachtsfest!

Vielleicht habt ihr ja an den Feiertagen oder “zwischen den Jahren” (ein merkwürdiger Begriff, wie ich finde…) Lust und Zeit, euch ein wenig mehr als sonst mit Retroanalyse zu beschäftigen? Dann habe ich einen Tipp für euch!

Nikolai Beluchow hat 2010 ein Büchlein veröffentlicht, in dem er eine Idee von Nikita Plaksin von 1993 aufgegriffen hat: Ihm bekannte Retrofreunde nach ihren persönlichen Lieblingsstücken zu fragen.

Heraus gekommen ist eine großartige Sammlung von etwa 50 klassischen Retros (keine Beweispartien!), die Nikolai hervorragend und ausführlich kommentiert hat. Ich kann die Broschüre, die ihr aus dem Internet herunterladen könnt, nur wärmstens empfehlen, und auch das Englisch ist für Nicht-Sprachprofis wohl sehr gut zu verstehen. Ich jedenfalls schaue immer wieder gern hinein!

Anand-Carlsen

Habt ihr heute die sechte Partie des Weltmeisterschaftskampfs Anand gegen Carlsen verfolgt? Ein interessanter Spanier war das, ein spannendes Turmendspiel.

Das meine ich aber gar nicht — ist euch in der Stellung nach dem 52. Zug etwas aufgefallen?? Da hätten die beiden Schachgeschichte schreiben können…

 

Anand — Carlsen
6. Partie, nach dem 52. Zug von Weiß
Hilfsmatt in 2 Zügen (5+6) C+

 

Hier gibt es wirklich ein korrektes Hilfsmatt in zwei Zügen mit 1.Kh5 g3 2. f4! g4#, dabei bildet der zweite schwarze Zug eine schöne Verstellung des Turms; noch interessanter ist aber das weiße Spiel: doppelte en passant Meidung!

Aber leider haben die beiden doch nicht so gespielt — haben sie es vielleicht nicht gesehen?? 🙂

Oktober-Schwalbe

auf der Schwalbe-Seite ist bereits angekündigt: Das Oktoberheft ist unterwegs.

Bei mir ist das Heft noch nicht angekommen, aber ich habe eben schon eine Mail zum neuen Heft bekommen — aus den USA! Die Wege der Post sind schon merkwürdig…

Neben den Urdrucken gibt es in diesem Heft wieder interessanten Lesestoff für uns Retro-Freunde, so findet ihr dort den Preisbericht 2010. Viel Spaß also bei der Lektüre! Da es in diesem Heft nicht so viele Urdrucke gibt, könnt ihr vielleicht den einen oder anderen Kommentar dazu einsenden? die machen doch gerade die Würze der Lösungsbesprechungen aus.

So wenige Urdrucke gibt es nicht, weil ich euch auf Diät setzen wollte, aber meine Urdruckmappe ist recht leer. Über guten Nachschub freue nicht nur ich mich, sondern alle Leser und Löser!

Hinweis zum Retro der Woche 45/2013

Michel Caillaud weist zu Recht darauf hin, dass nicht alle Springerbewegungen im Retro der Woche 45/2013 eindeutig sind; er schreibt:

The retroplay doesn’t look unique in the problem posted on your blog :
2.Sh5-g7 Sg7-e6+ 3.Sf4-h5 e5-e4 4.Se6-f4 Sf3-g5 5.Sg5-e6+ Sd4-f3
and also
4.Se6-d4 Sf3-g5 5.Sg5-e6+ Sd4-f3
and also
7.Sc8-e7 Se7-c6+ 8.Sb6-c8
seem possible alternatives.
Of course, the answer to the stipulation is still correct, but the claim of unique retroplay doesn’t stand.

Eine Woche noch

habt ihr Zeit, euch an den Thematurnieren der Schwalbe und feenschach zur Feier der runden Geburtstage von Hemmo Axt, Zdravko Maslar und Hans Peter Rehm zu beteiligen.

Ich bin ja Direktor der beiden letztgenannten Turniere und verrate sicher nicht zu viel, wenn ich sage, dass zu beiden Turnieren bereits Retros eingeschickt worden sind, was mich natürlich besonders freut.

Der Einsendeschluss ist der 30. Oktober 2013, die Ausschreibungen der Turniere findet ihr auch hier im Blog.

Viel Spaß und Erfolg!

Vorträge beim Schwalbe-Treffen

Bereits am gestrigen Donnerstag, dem ersten Tag des diesjährigen Schwalbe-Treffens in Sindelfingen, gab es schon interessanten Vorträge: Hartmut Laue (Selbstmatt-Schachbearbeiter der Schwalbe), stellte einige Selbstmatts aus dem gerade beendeten 9. WCCT vor und diskutierte dabei einige Fragen zur Ästhetik und Konstruktion von Selbstmatts; anschließend präsentierte Hubert Gockel, #2-Sachbearbeiter der Schwalbe und Organisator der Tagung, Zweizüger mit der Bedingung „Elliuortap“, bei der Steine nur dann Schlag- und damit (Schach-) Kraft haben, wenn sie nicht von einem Stein gleicher Farbe beobachtet werden.

In den Vorträgen des heutigen Freitags berichtete Dieter Kutzborski von neuen Ideen aus dem Umfeld der römischen Idee, und bernd ellinghoven stellte Beispielaufgaben für ein neues Thematurnier von Die Schwalbe und feenschach vor.

Ich selbst habe einige Aufgaben mit der elsässischen Bedingung vorgestellt, darunter auch eine von Hubert Gockel, die ich hier zeigen möchte:

Hubert Gockel
Die Schwalbe 1982
H# in 2 Zügen, Elsässisches Circe (7+10), Zeroposition: a) sLh5 nach f1; b) wSd6

 

In einer Zeroposition muss die Diagrammstellung nicht gelöst werden; zunächst müssen also die Stellungsänderungen vorgenommen werden.

In beiden Phasen kann eigentlich die schwarze Dame den Matt setzenden weißen Stein schlagen, und das sogar mit Schachgebot gegen den weißen König. Dies aber ist gerade das Dilemma: Dieses Schachgebot könnte schwarz orthodox nicht zurücknehmen, so dass dieser Schlagzug gemäß der elsässischen Bedingung nicht zulässig ist.

a) 1.Dd1 Dxd3 2.Sf5 Df3#

b) 1.Df1 Sf5 2.Sd1 f3#.

Einige weitere Aufgaben werde ich in einem kleinen Artikel für Die Schwalbe vorstellen.

(Update vom 5. Oktober 2013)