August-Schwalbe

Schon jetzt, Ende Juli, ist das August-Heft der Schwalbe erschienen, auch wenn die Zustellung bei dem einen oder anderen noch etwas dauern kann, da es mit der Adressdatei für den Versand technische Probleme gegeben hatte.

Viel Lese- und Lösestoff gibt es wieder: Zehn Retro-Urdrucke warten auf Beschäftigung — und ich auf eure Lösungen und vor allen Dingen Kommentare. Fünf Preisberichte finden sich im Heft, und auf einen davon werde ich, obgleich es kein Retro-Bericht ist, in Kürze zurückkommen.

Und dann möchte ich euch ganz besonders den sehr interessanten Beitrag von Günter Büsing über “Carlchen” ans Herz legen: Viel Spaß wieder am Heft.

Ökonomie

In der letzten Zeit haben wir auch hier gelegentlich über Ökonomie im Schachproblem diskutiert. Mein Eindruck ist, dass dieser Begriff bei Retros noch schwerer zu fassen ist als bei Vorwärts-Problemen.

Dass er aber auch dort nicht so selbsterklärend ist, wie man gelegentlich vermutet, zeigte schon vor 35 Jahren Arne Mangs (wer das Pseudonym nicht kennen sollte, verwürfele einfach mal die Buchstaben, und er kommt auf einen der ganz Großen des neudeutschen Schachproblems) in seinem auch heute noch lesenswerten Aufsatz “Ökonomische Nachtwächter”.

Damals in den Deutschen Schachblättern erschienen, ist er heute über die Website von Ralf Krätschmer zugreifbar. Ich empfehle ihn euch zur Lektüre und wünsche euch viel Spaß dabei.

Übrigens lohnt es sich sowieso, auf der Site zu stöbern — nicht nur, weil Ralf auch gleichzeitig Bücherwart der Schwalbe ist: Nein, es gibt dort viel Lesenswertes zu finden, gerade für Freunde neudeutscher Probleme.

Andernach

Heute beginnt das 40. Märchenschachtreffen in Andernach; bis Sonntag werden sich dort im Kolpinghaus (Hochstraße 22, 56626 Andernach) wieder viele Problemisten aus aller Welt zusammenfinden: Wahrlich nicht nur reine “Fairy Menschen”, sondern auch eine große Retrofraktion — und auch “Orthodoxe” sind immer dabei.

Eine bunte Vielfalt also, die sich dort zum “Programm ohne Programm” trifft: Im Vordergrund steht der Austausch unter alten und neuen Freuden, aber selbstverständlich gibt es immer ein Komposítionsturnier, am Freitagnachmittag ein Lösungsturnier, am Samstag den traditionellen Spaziergang zum Krahnenberg sowie einige Vorträge — bei denen nimmt traditionell “Retro” einen bedeutenden Platz ein.

Wer sich noch nicht angemeldet hat: Das Treffen lohnt auch einen kurzen Abstecher, einen Tagesausflug vielleicht…

Neue “harmonie” Ausgabe

Mit bewundernswerter Regelmäßigkeit erscheint in den ungeraden Monaten eines Jahres die Zeitschrift harmonie, die im Internet zu kostenlosem Download bereit steht.

Die neue Ausgabe 119 enthält u.a. einen sehr lesenswerten Nachruf von Klaus Wenda auf Wolfgang Dittmann, den Bericht zum interessanten Konstruktionswettbewerb beim diesjährigen Sachsen-Treffen von Bernd Schwarzkopf und (natürlich) auch wieder Retro-Urdrucke.

Für Lesefreude ist also gesorgt!

In drei Wochen

In drei Wochen sehen wir uns sicherlich, hoffentlich in Andernach?

Ein wenig will ich die Vorfreude auf das Treffen steigern, indem ich an die Märchenschach-Erfindung des letzten Jahres in Andernach erinnere: Wurmlöcher.

Wenn ein Stein ein Feld mit Wurmloch betritt, so verschwindet er dort und taucht als Teil des Zuges an einem anderen Wurmloch-Feld wieder auf; die genaue Definition findet ihr auch hier im Blog. Damit lassen sich, wie schon in Andernach 2013 gezeigt, auch interessante Retros bauen. Heute möchte ich allerdings eins vorführen, das beim Jahrestreffen 2014 der britischen Schachfreunde entstand:

Marco Bonavogla
Newcastle Wurmloch-Turnier 2014, Lob
Kürzeste Beweispartie (15+14), Wurmlöcher b4,b5

 

Mit den Wurmlöchern auf b4 und b5 geht dies bereits in vier Zügen: 1.e4 e5 2.La6 Lb4>b5 3.Lxb7 La6 4.Lxc8 Lxc8. Ein witziges kleines Demostück.

Wer sich noch für Andernach (wie immer Himmelfahrt-Wochenende, also heuer vom 29. Mai bis zum 1. Juni) anmelden möchte, kann dies direkt bei Zdravko Maslar machen — ich unterstütze bei Bedarf gern.

Mutig

Eben habe ich die Aufgaben für den Retro-Urdruckteil der Juni-Ausgabe der Schwalbe zusammen gestellt: Zum Glück habe ich in den letzten Wochen und Monaten wieder etwas mehr Einsendungen erhalten, so dass ich mich getraut habe, endlich wieder ein ganzes Dutzend Aufgaben zu präsentieren — in der Hoffnung, dass der Zulauf guter Retros weiter anhält: Genau, dies ist eine Aufforderung an alle!

Besonders klassische Retros sind im Moment ziemlich rar, besonders da freue ich mich über eure Einsendungen.

Tempoverlustspiele

In Heft 265 der Schwalbe (Seite 358-368) hat Nikolai Beluchow einen groß angelegten Artikel über “Ortho-Rekonstruktionen”, wie Luigi Ceriani seine Erfindung genannt hatte, veröffentlicht; im darauf folgenden Heft (Nr. 266, S.438-440) folgte eine Ergänzung von Bernd Schwarzkopf unter dem Titel “Tempoverlustspiele”.

Bei beiden geht es um die gleiche Forderung, nämlich die Diagrammstellung mit der anderen Partei am Zug wiederherzustellen.

Bereits 1949 hatte Die Schwalbe hierzu ein Thematurnier ausgeschrieben; der Preisbericht erschien als “Sonderdruck” der Schwalbe auf vier einzelnen Seiten, war aber den regulären Ausgaben nicht beigebunden und ist daher sicherlich vielen Problemfreunden bisher nicht bekannt.

Bernd Schwarzkopf hat nun eine Kopie des Preisberichts (Richter war Luigi Ceriani) besorgt, und die kann nun über die Schwalbe-Seite heruntergeladen werden. Viel Spaß bei der spannenden Lektüre!

 

KARL

Heute ein weiterer Lesetipp: Kennt ihr KARL, das kulturelle Schachmagazin? Wenn nicht, wird es höchste Zeit, das zu ändern!

Das Magazin erscheint vierteljährlich und widmet sich in Berichten, Analysen, Essays und Porträts den kulturellen, historischen und gesellschaftlichen Aspekten des Schachs. Jede Ausgabe hat ein bestimmtes Schwerpunkt-Thema; im neuesten, gerade erschienenen Heft 1/2014 dem Thema Schachkomposition.

Nun ahnt ihr, warum ich euch dieses Heft so ans Herz lege — auch wenn Retroanalyse so gut wie keine Rolle spielt. Aber das wäre sicher auch nicht so gut in einem Heft, das hauptsächlich Partie-Spielern Problemschach näher bringen soll?!

Das geschieht einerseits mit “historischen” Artikeln von Hanspeter Suwe (Geschichte des Problemschachs), Hans Gruber (über Die Schwalbe) und Günter Büsing (Internationale Problemschachverbände) sowie einem spannenden Interview mit bernd ellinghoven. Wenn ihr immer schon wissen wolltet, warum er seinen Namen klein schreibt, so erfahrt ihr es hier!

Dann folgen, sehr geschickt für das “Party-Zielpublikum” Lieblingsprobleme bekannter Partiespieler bis hin zu Vishy Anand, ein Beitrag über den Studienspezialisten Harold van der Heijden und seine Studiensammlung, über den Löse- und Partie-GM John Nunn sowie ein Artikel von Jochanan Afek (auch Party-IM…) über Chamäleon-Echos in Studien. Weiter geht es mit geschichtlichen Reminiszenzen über David Przepiorka und Arnold Graf Pongracz.

Im allgemeinen Teil findet sich ein sehr interessantes Interview mit Vlastimil Hort anlässlich seines 70. Geburtstags, ferner verschiedene Buchrezensionen, darunter auch das Kraemer-Buch von Ralf Binnewirtz.

Ich garantiere euch tolles Lesevergnügen!