Schwalbe-Dezember-Doppelheft

Im Rheinland heißt es: “Drei Mal ist Tradition!” Und so ist traditionell Die Schwalbe wieder einmal als Doppelheft erschienen: 120 Seiten problemschachlicher und abwechslungsreicher Lesestoff!

Natürlich gibt es Berichte vom Treffen in Wasserburg, von den dortigen Vorträgen, die Einladung zum Treffen 2022 in Jena, und auch speziell für uns Retrofreunde ist natürlich eine Menge dabei: Sicher wollt ihr euch lösend und kommentierend auf die Urdrucke stürzen, auf verschiedene Beiträge zu Konstruktionsfragen oder auf den von Arnold Beine zu “Pronkinfigur schlägt Schnoebelenfigur”.

Nur den allerletzten Artikel solltet ihr euch für die Weihnachtsfeiertage aufheben…

Klaus Wenda 80

Auf den Kreuzberg in Österreich gehen heute ganz herzliche Glückwünsche: Dort hat Klaus Wenda zusammen mit seiner Frau Doris schon lange sein Sommerdomizil aufgeschlagen, dort feiert er — unglaublich! — heute seinen 80. Geburtstag.

Eigentlich muss ich sicher nicht viel über Klaus erzählen: Früherer PCCC-Präsident (1986-1994, heutiger Ehrenpräsident der Nachfolge-Organisation WFCC), noch immer WFCC-Delegierter Österreichs, ein begnadeter und vielseitiger Komponist („natürlich“ Kompositions-GM) auf allen Gebieten, nur eine Studie kenne ich nicht von ihm, Verfasser und Herausgeber zahlloser Bücher und Aufsätze, Spiritus Rector von feenschach, ein unglaublich liebenswürdiger und stets hilfsbereiter Mensch — habe ich etwas vergessen? Ja klar, seinen Einfluss auf die „modernen Retros“.

Sein Aufsatz „Beckmesser versus Stolzing. Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung“ in feenschach, November – Dezember 2001, Nr. 144, S. 275–277 hat den Verteidigungsrückzüger mit der Anticirce-Bedingung wenn nicht erfunden, so aber als unglaublich vielseitige Möglichkeit, höchst komplexe, interessante und gleichzeitig sparsame Verteidigungsrückzüger zu bauen, ins Bewusstsein auch anderer Komponisten gebracht; hier seien nur Wolfgang Dittmann, Günther Weeth und Andreas Thoma aus dem deutschsprachigen Raum genannt. Wer hierzu einen Überblick sucht, dem sei immer noch Dittmanns „Der Blick zurück“ empfohlen — oder der Blick in beliebige Retro-Preisberichte der letzten 15 Jahre! Diese Entwicklung wäre ohne Klaus nicht ansatzweise vorstellbar gewesen.

Lieber Klaus, im Namen aller Leser hier im Blog wünsche ich dir für dein neues Lebensjahr(zeht) alles denkbar Gute: Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, weiterhin viel Freude, viel Erfolg bei unserem Lieblingshobby. Und für heute wünsche ich dir, dass du zusammen mit deinen Lieben einen wunderschönen Tag verbringen kannst — lass dich feiern!

Der erwähnte Artikel war aber nicht seine erste Beschäftigung mit Märchen-VRZ: Auch einige schöne Madrasi-Aufgaben hat er gebaut, von denen ich eines meiner Lieblingsstücken hier vorstellen möchte:

Wolfgang Dittmann & Klaus Wenda
Die Schwalbe 1986 (VV)
#1 vor 3 Zügen VRZ Proca Madrasi (12+9)

 

 

 

Lösung

R 1.Te4-h4? d4-d3! Weiß ist in Zugzwang; 2.b4-b5 oder 2.f4-f5 verhindern den Vorwärts-e.p.-Schlag, da der Doppelschritt des Bd7 nicht mehr nachweisbar ist; 2.a4-a5? Kb8-c8! 3.b5xLb6 erzwungen. 2.b5xLa5? 3.Kc7-d6 wird illegal, d7d5 verbietet sich, da auch Tf8 noch einen Entschlagstein benötigt.
R 1.Tc4-h4! [2.b4xSc5 & vor: 1.Txc5#] 0-0-0! 2.Te4-c4 B~d3 3.Kc7-d6 & vor: 1.e5xd6e.p.#

(Die Lösung habe ich aus Dreiklang (Johandl, Wenda, Chlubna) zitiert; dort ist noch eine inkorrekte Fassung abgedruckt.)

Das solltet ihr genauer anschauen, das lohnt wirklich zu verstehen, wie der Zugzwang von Weiß auf Schwarz wandert.

Aber natürlich soll es auch noch etwas „für zwischendurch“ zum Lösen geben: Klaus hat sich intensiv mit „Spiegelzwillingen“ beschäftigt, vielfach im Zusammenhang mit Circe. Hier nun ein orthodoxer Hilfsrückzüger:

Klaus Wenda
problem 1976, 1. Preis
-s, dann h#1; b) gespiegelt an der Mittelsenkrechten (sTa8) (11+4)

 

 

Wie immer gibt es in etwa einer Woche hier die Lösung!

Lösung

a) R: 1.Te8xDh8 & vor: 1.Kc8 Dxe8#
b) R: 1.Ke8-e7 & vor: 1.O-O-O a8=D#

Doppel-Homebase

Die Lösungsbesprechungen in der Schwalbe und in feenschach sind stets sehr ausführlich: Dort können Aufgaben intensiv diskutiert werden, dort können auch viele Vergleichsaufgaben vorgestellt werden. Das macht sie für mich so einmalig, so wertvoll.

Aber auch dort gibt es Platzprobleme, und so nutze ich hier die Gelegenheit, zwei der drei Vergleichsaufgaben, die Manfred Rittirsch zu 18559 in Die Schwalbe April 2021, die ihm zum Geburtstag gewidmet war, eingeschickt hatte, zu präsentieren.

Marco Bonavoglia
Problemkiste 2006
Beweispartie in 4,5 Zügen, Circe (14+16)

 

 

 

 

Marco Bonavoglia
Problemkiste 2006
Beweispartie in 5 Zügen, Circe (15+16)

 

 

 

 

Viel Spaß beim Knnobeln; die Lösung gibt es hier wie immer in etwa einer Woche.

Lösungen

Oben: 1.Sc3 d5 2.Tb1 Lf5 3.Sxd5[d7] Lxc2 4.Sc3 Lxb1 5.Sxb1[Lc8]

Unten: 1.e4 Sf6 2.Df3 Sxe4[e2] 3.Kd1 f6 4.Dxf6[f7] Sxf6 5.Ke1 Sg8

Yoav Ben-Zvi Gedenkturnier

Am Silvestertag 2020 ist Yoav Ben-Zvi verstorben. Nun richtet seine Familie zusammen mit dem israelischen Problemschachverband ein Yoav Ben-Zvi Gedenkturnier aus.

Yoav hat sich besonders gern und intensiv mit Retros und Bahnungen beschäftigt, und so verlangt das Turnier orthodoxe Beweispartien mit (zweckreinen) Bahnungsthematik. Das ist in der Turnierausschreibung genau erläutert.

Einsendungen zu dem mit 2.000 EUR (!) dotierten Turnier (sechs Preise plus Spezialpreis, von Yoavs Familie zur Verfügung gestellt) bis zum 28. Februar 2022 an Turnierleiter Omer Friedland (omrfree(at)gmail.com); Preisrichter ist Hans Gruber.

Viel Erfolg bei diesem außerordentlichen Turnier!

10. SVW-Wettbewerb

Traditionell schreibt der Schachverband Württemberg einen Problemschach-Wettbewerb aus, in diesem Jahr schon zum zehnten Male. Und traditionell ist das Turnier wieder sehr gut dotiert (Preisfont 250 EUR, davon für den ersten Platz 100 EUR; ein Jugendpreis ist garantiert).

Dabei geht es um “Brett drehen” anstelle eines Zuges — natürlich bleiben die Spieler dabei sitzen, sie spielen also anschließend mit vertauschten Farben weiter.

Die ausführliche Ausschreibung mit mehreren Beispielen benennt auch den Einsendeschluss 31. März 2022; da bleibt also einige Zeit zum Probieren, Forschen und Konstruieren. Und für eventuelle Nachträge und Nachrichten zum Turnier ist auch vorgesorgt.

Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg bei der Teilnahme!

Schwalbe August 2021

Gestern schon hatte ich das neue Schwalbe-Heft im Briefkasten: Für uns Retrofreunde sticht natürlich besonders der ebenso ausführliche wie fundierte Preisbericht 2019 von Hans Gruber hervor, aber auch die anderen Artikel (und natürlich die wie immer extrem interessanten und lehrreichen Lösungsbesprechungen) bieten tollen Lesestoff.

Die Urdruck-Abteilung der Retros ist aus meiner Sicht sehr abwechslungsreich, da sollte jeder etwas nach seinem Geschmack finden! Beachtet bitte den Druckfehler bei 18682: Auf a1 muss ein kleines p stehen! Und 18687 ist ein Anticirce Calvet.

Viel Spaß beim Schmökern, beim Lesen und Lösen!

Per Olin 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche an Per Olin aus Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands direkt westlich von Helsinki. Dort feiert Per heute seinen 70 Geburtstag. Alles Gute für dein neues Lebensjahrzehnt, und heute wünsche ich dir schönes Feiern!

Per hat sehr schöne Beweispartien gebaut (siehe beispielsweise die, die ich zu seinem 65. Geburtstag hier gezeigt hatte), und er hat sich intensiv mit A-nach-B-Schach beschäftigt, besonders aber mit Schach-960 und dort gerade bei Beweispartien sehr interessante Aufgaben komponiert, in denen nicht nur die Zugfolge, sondern auch die Partieanfangsstellung zu finden sind.

Zum Selbstlösen „zwischendurch“ möchte ich euch heute aber ein anderes, nicht so schweres Stück zeigen, das allein schon mit seiner bemerkenswerten Forderung „Hilfsmatt in 2 1/3 Zügen“ auffällt. Was um alles in der Welt hat das denn zu bedeuten? Und wo ist der weiße König geblieben?

Per Olin
MatPlus.Net Forum 19.4.2018
H#2 1/3, b) sKc3>f3 Schach-960 (1+7)

 

Aber vielleicht kennt ihr ja die Empfehlung der FIDE zur Durchführung der Rochade im Schach-960: Den König vom Brett nehmen, den Rochadeturm auf sein Zielfeld stellen, den König auf seinem Rochadefeld wieder einfügen.

Wie immer gibt es in etwa einer Woche hier die Lösung!

Lösung

Der “drittel Zug” entspricht 2/3 des weißen Halbzuges, also dem Versetzen des Turms und Wiedereinsetzen des Königs.

a) 1.– Td1,+wKc1 2.Kb3 Kb1 3.f3 Txd3#
b) 1.– Tf1,+wKg1 2.Ke3 Kg2 3.Sd2 Te1# (Rückkehr)

Eine lustige Sache!

In neun Wochen

Heute in neun Wochen, am 8. Oktober, beginnt in Wasserburg am Inn das Schwalbe-Jahrestreffen. Letztes Jahr in Chemnitz hatte ich mir nicht vorgestellt, dass auch dieses Jahr Corona es spannend machen würde?! Ich bin aber Optimist, ich freue mich darauf, möglichst viele von euch dort zu treffen!

Auf der Schwalbe-Seite findet ihr nun die Einladung zur Mitgliederversammlung und die vorgesehene Tagesordnung. Ich vermute mal, dass Kurzentschlossene auch noch ein Zimmer finden können; alle wichtigen Infos findet ihr auch auf der Schwalbe-Seite.

Und nun heißt es Daumen drücken…