Gerald Ettl 50

Heute gehen herzliche Glückwünsche nach Meitingen im Landkreis Augsburg: Gerald Ettl vollendet die erste Hälfte eines Jahrhunderts!

Gerald ist nicht nur ein sehr vielseitiger Komponist (seine PDB-Einträge umfassen 400 Aufgaben aus quasi allen Genres) und Schachpublizist, worüber seine Website genaueren Aufschluss gibt: Hier seien seine Datenbank und seine Problemschach-Videos besonders hervorgehoben.

Ein wichtiger Schwerpunkt seines Problemschaffens sind klassische Retros (überwiegend mit den Forderungen „letzte n Züge?“ oder „Löse auf“); für heute habe ich ein Stück herausgesucht, das nun genau halb so alt ist wie der Autor:

Gerald Ettl
Die Schwalbe 1996, 2. Preis Abt. I
Löse die Stellung auf! (13+15)

 

Preisrichter Ronald Schäfer schrieb dazu: „Diese Aufgabe zeigt ein weit vorausschauendes Tempogewinnmanöver. Wenn Schwarz mit dem Rückspiel beginnt, dann würde einem der sLäufer nach dem 14. Zug der Rückweg versperrt werden.“ Das wollt ihr doch sicher auch selbst untersuchen und lösen?!

Lösung

1.Tf2-g2 b5xSc4 2.Se3-c4 a5-a4 3.Sf5-e3 Sf3-h4 4.Sh4-f5+ Sd4-f3 5.Tg2-f2 Sf3-d4 6.La7-g1 Sg1-f3+ 7.Lb8-a7 a6-a5 8.b7-b8=L a7-a6 9.a6xDb7 … 12.– De3-g3 13.Tf3-f2 b6-b5 14.Te3-f3 b7-b6 15.Te5-e3. Der wT entwandelt sich auf c8, der wB geht nach c2 zurück, dann: 22.– c3xS,Dd2 usw.

Lieber Gerald, für den heutigen Tag wünsche ich dir auch auf diesem Wege alles Schöne, für dein nächstes halbes Jahrhundert alles denkbar Gute!

April-Schwalbe 2021

Heute hatte ich nun die April-Ausgabe der Schwalbe im Briefkasten, nachdem bereits gestern die elektronische Ausgabe bei mir angekommen war.

Auf 60 Seiten gibt es wieder jede Menge gerade für uns “Retro-Leute” interessantenLesestoff, darunter ein trauriger (Nachruf auf Günther Weeth) und ein erfreulicher: Der ausführliche Retro-Preisbericht für den Jahrgang 2017 von Silvio Baier. Auf diesen Bericht werde ich natürlich hier noch eingehen.

Der Urdruckteil enthält wieder neun Retros; ich lade euch herzlich zum Lösen und Kommentieren ein — und gute Urdrucke kann ich immer gebrauchen!

Natürlich enthält das Heft auch jede Menge interessanten Lesestoff über Retros hinaus. Besonders ans Herz legen möchte ich euch heute die Serie “Dies# fiel mir auf”, in der Hartmut Laue nun schon zum 24. Male auf Fragen des Selbstmatts sehr präzise und erhellend eingeht: Keine leichte, aber sehr empfehlenswerte Lektüre!

Sergej Wolobujew

Eine Nachricht, die mich sehr traurig gemacht hat, erhielt ich eben von Andrej Frolkin: Bereits am 4. August 2020 ist der russische Retro-Autor Sergej Leonidowitsch Wolobujew (*18. November 1958) verstorben.

Schon mit seinem Erstling gewann er 1982 in der renommierten Zeitschrift Schachmati w SSSR das Retro-Informal-Turnier, auf sehr hohem Niveau komponierte er vor allen in den 1980er Jahren überwiegend klassische Retros, ehe er sich Mitte der 1990er Jahre aus gesundheitlichen Gründen vom Komponieren verabschieden musste.

Ich bin ein großer Fan der Aufgaben von Sergej; vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an meinen Andernach-Vortrag 2011, wo ich einige seiner Aufgaben vorgestellt hatte. Der Vortrag erschien dann in erweiterter Fassung in feenschach 187 (Juli 2011), S. 109–113.

Auch hier im Blog hab ich mehrfach Aufgaben von ihm vorgestellt, ebenso vom Turnier zu seinem 60. Geburtstag berichtet. Ich kann euch nur empfehlen, zu seinem Gedenken noch einmal den feenschach-Artikel zu lesen, hier in der Blog-Suche einfach seinen Nachnamen einzugeben — oder nach ihm in der PDB zu schauen. Ich kann euch versichern, es ist ein Genuss, seine Aufgaben zu studieren.

Vor fünfzig Jahren

Vor fünfzig Jahren, in der April-Schwalbe 1971, erschien unser heutiges “Zwischendurch”-Stück.

Josef Haas
Die Schwalbe April 1971
(kürzestes) Matt durch Weiß (16+4)

 

Und wie immer gibt es die Lösung in einer Woche hier!

 

Die Forderung lautet ursprünglich nicht “(kürzestes) Matt durch Weiß”, wie ich es angegeben hatte, sondern “Matt in weniger als einem Zug”, aber das hätte ja schon zumindest die Hälfte des Gags verraten?

Lösung

Zählt man die weißen Bauern-Schlagfälle mechanisch ab, so kommt man auf 10: Also konnte {Bh7] irgendwie geschlagen worden sein und die Komplettierung der Rochade (Th1 > f1#) ist eine Lösung!? Nein, denn Weiß musste zusätzlich um den sBa2 herumschlagen, da für den kein Schlagobjekt zur Verfügung steht — das macht zwei weitere weiße Bauernschläge, und damit wurden alle fehlenden schwarzen Steine von weißen Bauern geschlagen, auch [Bh7], der sich also auf h1 umwandeln musste, wodurch die Rochade als Lösung ausscheidet.

Somit bleibt nur das Wegnehmen des sBf5 zur Vollendung von gxf6ep# (davor f7-f5 Tg6-b6+).

Zweimal werden wir noch wach

… dann haben wir wieder Sommerzeit. Die Umstellung ist verbunden mit dem kürzesten Tag des Jahres — der Sonntag hat ja nur 23 Stunden — und da könnt ihr die Zeit heute und morgen noch nutzen, euch mit je einem König pro Tag zu beschäftigen.

Mrs. W. J. Baird
British Chess Magazine 03/1903
-(s+w), dann h#1,5;
Matt mit Springer (1+1)

 

 

Vor 118 Jahren konnte Edith Elina Helen Baird (22.2.1859–1.2.1924) die Forderung noch nicht so “formelhaft” schreiben wir wir heute; sie notierte: 1) Black to retract his last move 2) White to retract his last move 3) White to play 4) Black to play so that 5) White can give mate with Kt.

Viel Spaß beim Knobeln; wie immer findet ihr die Lösung in etwa einer Woche hier.

Lösung

Ab in die Ecke mit dem schwarzen König, der dann noch einen Läufer-Block benötigt:

R: 1.Ka8xSb8 Sa6xLb8 & vor: 1.Kc8 La7 2.Sc7#

Eine hübsche Kleinigkeit, wie ich finde!

The Problemist March 2021

Vor ein paar Tagen habe ich die elektronische März-Ausgabe von The Problemist erhalten; das Papier ist noch auf dem Postweg. Wie (fast) immer finden wir drei Urdrucke zum Lösen sowie die stets interessante Rubrik “Proof Games and Retros”, in der Bernd Gräfrath die drei Preisträger des Beweispartie-Turniers von StrateGems 2019 vorstellt.

Zusätzlich gibt es in dieser Ausgabe für uns Retrofreunde einen sehr lesenswerten Beitrag von Mark Ridley: “ORBIT 2010 Retros — a Personal Selection”, in dem er sieben Retros aus diesem Jahrgang der Zeitschrift vorstellt, die im Jahre 2014 ihr Erscheinen eingestellt hat. Mark hat sich gerade diesen Jahrgang ausgesucht, da zu ihm kein Preisbericht erschienen ist.

Auf diesen Beitrag werde ich ein Stück im nächsten Retro der Woche vorstellen.

Lesestoff

Auf der Website der Schwalbe ist in den letzten Tagen sehr interessanter Lesestoff eingestellt worden:

Viel Spaß beim Schmökern!

Manfred Rittirsch 60

Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Niederbayern, in den Landkreis Landshut, nach Buch am Erlbach, wo heute — für den, der ihn persönlich kennt, ist das kaum zu glauben! — Manfred Rittirsch sein sechstes Lebensjahrzehnt vollendet. Manfred ist ein unglaublich vielseitiger Komponist, großartiger, phantasievoller Konstrukteur, immer den künstlerischen Aspekt des Problemschachs betonend; er kommt bisher (WCCI und Album 2016–2018 sind noch nicht berücksichtigt) auf 56 Albumpunkte; der Großmeister-Titel ist sicher nur noch eine Frage der Zeit.

Ebenso ist er ein hervorragender Löser, Interpretierer und Kommentator, der gleichzeitig über riesige Literaturkenntnisse verfügt. Wer einmal seine ausführlichen Urdruck-Kommentare oder einen Preisbericht von ihm gesehen hat, weiß, was ich damit meine.

Nicht nur als Löser, auch als Komponist wendet er sich gelegentlich Retros zu. Einen großen Erfolg möchte ich euch hier zeigen. Mit Kenntnis der Quelle ahnt ihr vielleicht bereits das Thema — und dann ist es nicht mehr ganz schwer! Die Lösung folgt wieder in etwa einer Woche hier.

Manfred Rittirsch
Rehm-70 Turnier, Gruppe B 2014, 1. Preis
Beweispartie in 11,5 Zügen (14+15)

 

Für dein neues Lebensjahr(zehnt), lieber Manfred, wünsche ich dir persönlich und sicher auch im Namen aller Leser hier alles denkbar Gute, weiterhin viel Freude an und Erfolg bei unserem Lieblingshobby! Und heute lass dich toll feiern!

Lösung

Darstellung des “Rehm-Themas” (vollständige “Umgehung eines Steins”, hier La3-c3 um Lb4 herum, dann ziehen beide Themasteine noch auf der Themalinie) — damit dann beide dort geschlagen werden. Unglaublich elegante und (zeit)ökonomische Darstellung.