MatPlus.Net zurück!

Seit Anfang Juli war MatPlus.Net, die Seite, die Milan Velimirović bis zu seinem Tod aktiv betrieben hatte, vom Netz: So lange war sie erreichbar geblieben, und besonders das Forum wurde intensiv weiter genutzt.

Marjan Kovačević hatte mir kürzlich mitgeteilt, dass serbische Freunde versuchten, die Site wieder ins Netz zu bringen — und das ist nun gelungen; seit heute steht sie wieder online, und man kann sich auch wieder einloggen.

Herzlichen Dank an Marjan und alle, die dies erreicht haben!

Schwalbe Juni 2013 erschienen

Heute ist auch bei mir endlich die neue Schwalbe (Heft 261, Juni 2013) im Briefkasten gelandet, nachdem sie, wie ich aus verschiedenen Mails weiß, bei vielen schon am Mittwoch angekommen ist.

Viel Lesestoff für Retrofreunde liefert sie: Natürlich die (hier schon bekannte) Ausschreibung des Dittmann-80 Turniers sowie eine Laudatio des Schwalbe-Vorsitzenden Hans Gruber. Weiterhin einen Aufsatz von Thomas Thannheiser: Kurze Homebase-Schlagschach-Ceriani-Frolkins, bei dem der Titel schon alles über den Inhalt verrät, sowie der umfangreiche (11,5 Seiten!) Retropreisbericht 2011 von Günther Weeth in vier Abteilungen.

Auch im Urdruckteil gibt es eine Menge zu entdecken: zehn Aufgaben und (mindestens…) eine Nebenlösung!

Übrigens: Urdruck-Nachschub für Die Schwalbe ist dringend erwünscht!

WFCC Relaunch

Vierzehn Jahre lang hat Hannu Harkola die Web-Site der World Federation for Chess Composition (WFCC) bzw. deren Vorgängerorganisation Permanent Commission for Chess Composition (PCCC) hervorragend betreut.

Im Mai 2013 hat er diese Aufgabe an Julia Vysotska übergeben, die sich in der Problemschach-Szene mit ihrem Blog juliasfairies innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht hat. Diese Staffel-Übergabe ist einhergegangen mit einer neuen Web-Adresse (nun www.wfcc.ch) und einem kompletten Relaunch der Seite.

Sehr aktuell ist zur Zeit beispielsweise die Berichterstattung über die Ergebnisse des gerade abgeschlossenen Kompositions-Einzelweltmeisterschaft WCCI 2010-2012.

Schaut mal vorbei; ich jedenfalls habe diese Seite nun in meinem regelmäßigen “Klick-Programm”.

StrateGems wieder im Netz

Lange Zeit war die Zeitschrift der US-amerikanischen Problemschachvereinigung “Good Companions”, StrateGems, nicht über das Internet zu erreichen; nun ist die Site wieder online: Hier ist der Link.

Hier werden im Moment die Mitarbeiter vorgestellt, es können aktuelle Preisberichte herunter geladen werden, die einzelnen Abteilungen stellen sich vor; selbstverständlich gibt es Errata- und News-Bereiche, und auch ein Buchversand ist anschlossen.

Schaut mal vorbei!

Retro der Woche 24/2013

Unglaublich, wie die Zeit vergeht… Vor ziemlich genau neun Monaten, am 8. September 2012, ist es hier losgegangen mit dem ersten Blogeintrag, und heute folgt bereits der hundertste.

Sehr viel Spaß macht es mir, hier ein wenig aus der Retro-Welt zu berichten, und zwar gerade wegen eurer Reaktionen, die ich immer wieder erhalte: Natürlich besonders in Form von Anmerkungen zu einzelnen Beiträgen hier im Blog, aber auch per Mail, im persönlichen Gespräch. Das motiviert mich, hier möglichst aktuell und interessant weiter zu berichten; ganz herzlichen Dank für eure Mitwirkung!

Vor wenigen Tagen erhielt ich das Monumentalwerk ASymmetrie von Michael Schlosser und Martin Minski: Auf weit über sechshundert Seiten (!) stellen sie Aufgaben aus allen Problemschach-Bereichen mit symmetrischer Stellung, aber asymmetrischer Lösung vor. Methodisch sehr schön finde ich die Aufteilung in acht Kapitel wie in den FIDE-Alben, dann schließen sich in drei Kapiteln Spiegelzwillinge mit klassischen, märchenhaften oder Retro-Forderungen an; ein Schlusskapitel beschäftigt sich mit Sonderformen, jeweils chronologisch geordnet.

Besonders gefällt mir die Darstellung der Lösungen: Direkt unter der Aufgabe (eine pro Seite) wird sehr übersichtlich die Lösung und auch der “symmetrische Fehlversuch” meist mit eigenen Diagrammen vorgestellt und kommentiert. Aus dem Vorwort: “Besondere Sorgfalt legten wir auf unsere Kommentare, die wir mit zahlreichen Zitaten aus Fachartikeln und Büchern, mit zeitgenössischen Lösermeinungen, mit Kommentaren der Preisrichter oder sogar mit Bemerkungen der Komponisten selbst anreicherten. Bewusst wählten wir keinen einheitlichen Sprachstil, sondern kommentierten einmal fachlich nüchtern und ein anderes Mal eher humorvoll. Der Leser sollte beim Umblättern nicht ahnen, was ihn auf der nächsten Seite erwartet, und auf sachlich unterhaltsame Art auf seine Kosten kommen.”

Natürlich will ich hier aus dem Buch ein Retrostück vorstellen, heute ein sehr leichtes, aber doch geschichtlich bemerkenswertes.
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Retro der Woche 20/2013

Heute gehen meine herzlichen Glückwünsche nach Kiew, wo Andrej Frolkin Geburtstag feiert!

Andrej ist euch allen als hervorragender Komponist bekannt, der sich sowohl mit Beweispartien als auch mit klassischen Retros beschäftigt und einen gelegentlichen Ausflug ins Märchenschach nicht scheut.

Darüber hinaus ist er auch als vielleicht bedeutendster “Retro-Schreiber” geschätzt: Hier möchte ich nicht nur seine Koprodultion mit Gerd Wilts aus dem Jahre 1991 “Shortest Proof Games — The Rubic’s Cube of a Chess Player” erwähnen, in der die beiden 160 Beweispartien (das waren damals beinahe alle bekannten!) zusammen gestellt haben. Darüber hinaus hat er (häufig mit seinem viel zu früh verstobenen Freund Andrej Kornilow) viele Retro-Aufsätze geschrieben, die häufig in der Schwalbe und in feenschach erschienen sind; seit einigen Jahren ist er fester Mitarbeiter bei feenschach.

Besonders möchte ich euch zur Feier des Tages noch einmal das feenschach-Heft 192 (März-April 2012) ans Herz legen, das Andrej mit seinen Beiträgen beinahe allein gestaltet hat. Oder genießt in f-177 (Juli-September 2009) noch einmal seinen Aufsatz “Fairy Chess Insights from the Artist Olga Arefieva”.

Durch die Arbeit für feenschach und Die Schwalbe hatte ich in den letzten Jahren das Vergnügen, in engeren Kontakt zu Andrej zu kommen, und so haben wir festgestellt, dass wir über Schach hinaus weitere Gemeinsamkeiten haben, beispielsweise unser Interesse an Fotografie.

Lieber Andrej, für dein neues Lebensjahr wünsche ich dir auch im Namen aller Blog-Leser alles Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit — und ich freue mich auf weitere gemeinsame Aktivitäten mit dir!

Ich habe von Andrej ein recht aktuelles Stück herausgesucht, das mir schon mehrfach (als Preisrichter in MatPlus, beim WCCI) begegnet ist, und das mir immer wieder wegen seiner Klarheit gut gefällt. Der MatPlus Preisbericht ist fertig, aber noch nicht erschienen, so dass ich eine Auszeichnung hier noch nicht verraten möchte.

Andrej Frolkin
MatPlus 2010
Löse die Stellung auf (15+11)

Beginnen wir wie üblich mit der Inventur: Der fehlende weiße Springer wurde von [h7] auf g5 oder g6 geschlagen; vier der fehlenden fünf schwarzen Steine durch die Bauern auf f7 (ursprünglicher c-Bauer) sowie durch axb3. Unter diesen Schlagopfern kann allerdings nicht der schwarze c-Bauer sein, da er sich nicht schlagfrei umwandlen konnte.
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FIDE-Album 2004-2006

Das FIDE-Album für die Jahre 2004 bis 2006 ist erschienen! Nach den vorläufigen Resultaten enthält es 1.367 Aufgaben, davon 77 Retros.

Der Bücherwart der Schwalbe, Ralf Krätschmer, hat sich bereit erklärt, eine Sammelbestellung zu organisieren; wenn ihr Interesse daran habt, über ihn zu bestellen, so meldet euch bei ihm (Mail: ralf.kraetschmer(at)t-online.de). Das Albumm kostet 45 EURO, hinzu kommen noch die Portokosten.

Übrigens lohnt es nicht nur wegen der Schwalbe-Bücherliste, einmal Ralfs Homepage zu besuchen: Ziemlich unscheinbar finden sich dort auf der linken Seite verschiedene sehr interessante Beiträge; speziell die Rubriken “Personen” und “Papier” empfehle ich euch dringend, besonders wenn ihr euch auch für neudeutsche Schachprobleme und deren Geschichte interessiert.

Viel Spaß beim Stöbern dort und im FIDE-Album!

Retro der Woche 11/2013

In seinem Aufsatz “Beckmesser versus Stolzing Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung” (feenschach 144, November-Dezember 2001, S. 275-277) beschäftigte sich Klaus Wenda mit Fragen der Legalität von Stellungen in Märchenschachaufgaben am Beispiel der Anticirce-Bedingung.

Bei Anticirce wird der Schläger (nicht das Schlagopfer wie beim “normalen” Circe)  circensisch auf sein Feld in der Partieausgangsstellung zurückversetzt, der geschlagene Stein verschwindet. Ist dieses Feld besetzt, ist der Schlag nicht möglich. Ein schlagender wK erscheint also auf e1, eine schlagende sD auf d8. Beim Läufer ist das Ursprungsfeld aufgrund seiner Felderfarbe klar, bei Türmen und Springern nimmt man die Farbe des Zielfelds als Kriterium: Schlägt ein sT also nach b3, so wird er auf a8 “wiedergeboren”, bei einem Schlag nach b4 würde er auf h8 wiedererstehen. Für Bauern bestimmt die Reihe ihres Schlages das Wiedererstehungsfeld: Bei e4xd5 kommt der weiße Bauer also nach d2 zurück.

Nach dieser Definition ist unklar, ob ein Stein auf ihr Ursprungsfeld schlagen darf: Ist dies verboten (“Das Ursprungsfeld ist ja besetzt”), so spricht man vom “Typ Cheylan”; ist dies erlaubt (“Das Ursprungsfeld wird durch den Schlag ja frei”), so spricht man vom “Typ Calvet”.

Aus diesen Regeln ergibt sich z.B. dass eine Stellung wBe6, sBe4 illegal ist, d.h. unter Anwendung der Anticirce-Regel nicht erspielt werden kann (warum?).

Für “Vorwärtsspiel”-Aufgaben ist das eigentlich nicht wichtig, da “Legalität” von Stellungen normalerweise bei Märchenaufgaben nicht betracht wird. Anders aber ist es natürlich bei Märchen-Retros! Und dort können solche Fragen gar thematisch werden.

Dies wollte Klaus Wenda in seinem erwähnten Aufsatz an Hand eines “kleinen Schemas” in Form eines Verteidigungsrückzügers vom Typ Proca zeigen.

Klaus Wenda
KW/3v 144 feenschach 2001, Lob
S#1 vor 2 Zügen, VRZ Proca, Anticirce Typ Cheylan (6+3)

sKa1 steht nicht im Schach, da d1 besetzt ist (also kein Dame-Schach) und auch a1 besetzt ist (Typ Cheylan, kein Turmaschach).
Der weiße König ist im Retrospiel auf e1 sehr mächtig, da er überall auf dem Brett einen beliebigen Schlagzug zurücknehmen kann (, nach dem er dann auf e1 gelandet ist).

Nun werden also drei Einzelzüge zurückgenommen (Weiß, Schwarz, Weiß), nach denen Weiß sein Selbstmatt erzwingen will. Und das geschieht so:
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