Alles andere als Mittelmaß, 2. Auflage

Ein gutes Jahr nach der Erstausgabe hat Werner Keym die zweite Auflage von „Anything but Average“ veröffentlicht: Hierin hat er nicht nur 40 Aufgaben bzw. Stellungen ergänzt, sondern auch die Struktur des Buches optimiert. Dies kann man schon in der wieder sehr umfangreichen Leseprobe erkennen.

Dort findet ihr nicht nur Probleme und Studien, sondern auch bemerkenswerte Partien: Schon in der ersten Auflage war Nimzowitschs „unsterbliche Zugzwangpartie“ zu bewundern, nun ist sie ergänzt durch ein Partiefragment von AlphaZero – quasi Nimzowitsch 2.0.

Das Buch – nun ausschließlich in rotem Leineneinband – stellt 400 Probleme mit insgesamt 630 Diagrammen vor, verweist darüber hinaus vielfach auf Vergleichsstücke in der PDB und kann wieder über die Website des Schwalbe-Bücherwarts erworben werden; die Erlöse kommen wieder vollständig der Schwalbe zugute. Auch dafür gebührt Werner Keym herzlicher Dank!

Zum Zwischendurch-Lösen habe ich den einzigen Urdruck des Buches ausgewählt:

Werner Keym
Anything but Average, 2. Auflage 2021
-1w, dann #1 (15+7)

 

Wie immer findet ihr die Lösung in etwa einer Woche hier!

 

Lösung

[Ba7] und [Bb7] wurden auf ihren Linien geschlagen, [Lf8] zu Hause. Die weißen Bauern schlugen sechs Mal, darunter d3xBc4. Ein weißer Bauer wandelte auf f8 um, und [Bf7] schlug einen weißen Offizier auf der e-Linie. b2-b3 als letzter Zug würde [Lc1] nicht mehr nach Hause lassen, daher nimmt Weiß O-O-O zurück und spielt 1.O-O#. Siehe auch P0002049
(nach WKs englischen Lösungsangaben im Buch).

Rezensionen

Rezensionen sind für mich häufig hilfreich um einzuschätzen, ob es für mich lohnt, ein neues (Schach-)Buch anzuschaffen, zumindest zu lesen. Im Normalfall geben sie mehr Informationen her als die Umschlagstexte der Verlage, gar noch eine persönliche Wertung des Rezensenten — nützliche Gebrauchstexte also.

Gelegentlich finden sich aber auch Rezensionen, die schon als solche interessant zu lesen sind — weit über die Details zum rezensierten Buch hinaus, indem sie etwa Zusammenhänge darstellen, eine Einordnung geben, Parallelen oder Gegensätze aufzeigen, mit anderen Büchern vergleichen. Und wenn sie dann noch sprachlich gut formuliert sind, wird für mich solch eine Rezension selbst schon zum Lesevergnügen, ob mich das dahinter stehende Buch nun direkt interessiert oder nicht.

Solche Schachbuch-Rezensionen hat in den letzten knapp drei Jahren Ralf Binnewirtz immer wieder geschrieben und auf seiner Website zugreifbar gemacht. In den letzten Wochen habe ich gelegentlich dort gestöbert, immer wieder interessanten Stoff gefunden, immer wieder vergnüglich geschmökert. Ich kann euch also, auch zum “Blick über den Zaun”, ein Vorbeischauen dort nur empfehlen!

Ralf Binnewirtz 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche zum 70. Geburtstag an Ralf Binnewirtz nach Meerbusch-Osterath am linken Niederrhein. Wer nun bei WinChloe, in der PDB oder der yacpdb nach seinen Probleme sucht, wird allerdings nicht fündig.

Ralf, promovierter Chemiker im Ruhestand, stellt sich auf seiner immer wieder besuchenswerten Site mit “Meine schachlichen Interessen liegen seit vielen Jahren im Bereich des Problemschachs in Verbindung mit Schachgeschichte und des Sammelns von Schachliteratur.” viel zu bescheiden vor. Dazu kommen wichtige eigene Buchprojekte über Ado Kraemer und zum Schlagschach, die Unterstützung als Lektor und Layouter anderer (Werner Keym), das Verfassen kenntnisreicher Rezensionen und vieles mehr. So hat er erst kürzlich eine Kleine Bibliografie zum Problemschach veröffentlicht.

Ich kann hier all seine Aktivitäten um und für das Problemschach gar nicht aufzählen, ich kann euch also nur den Besuch seiner Seite empfehlen.

Lieber Ralf, für den heutigen Tag wünsche ich dir schönes Feiern, für dein kommendes Lebensjahr(zehn) alles Gute und weiterhin viel Freude und Erfolg bei unserem gemeinsamen Lieblingshobby!

April-Schwalbe 2021

Heute hatte ich nun die April-Ausgabe der Schwalbe im Briefkasten, nachdem bereits gestern die elektronische Ausgabe bei mir angekommen war.

Auf 60 Seiten gibt es wieder jede Menge gerade für uns “Retro-Leute” interessantenLesestoff, darunter ein trauriger (Nachruf auf Günther Weeth) und ein erfreulicher: Der ausführliche Retro-Preisbericht für den Jahrgang 2017 von Silvio Baier. Auf diesen Bericht werde ich natürlich hier noch eingehen.

Der Urdruckteil enthält wieder neun Retros; ich lade euch herzlich zum Lösen und Kommentieren ein — und gute Urdrucke kann ich immer gebrauchen!

Natürlich enthält das Heft auch jede Menge interessanten Lesestoff über Retros hinaus. Besonders ans Herz legen möchte ich euch heute die Serie “Dies# fiel mir auf”, in der Hartmut Laue nun schon zum 24. Male auf Fragen des Selbstmatts sehr präzise und erhellend eingeht: Keine leichte, aber sehr empfehlenswerte Lektüre!

Lesestoff

Auf der Website der Schwalbe ist in den letzten Tagen sehr interessanter Lesestoff eingestellt worden:

Viel Spaß beim Schmökern!

Februar-Schwalbe 2021

Heute hatte ich die neue Ausgabe der Schwalbe (Februar 2021) im Briefkasten. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet der Preisbericht zum Franz-Pachl-70-Turnier — für Märchenschachfreunde ein Muss! Wer sich gern ans Konstruktionsbrett setzt, findet im neuen Konstruktionswettbewerb wieder sehr interessante Herausforderungen; Einsendeschluss ist am 31. Mai 2021.

Beinahe hätte ich geschrieben “ausnahmsweise” erschien kein Retro-Artikel im Heft. Da bietet es sich vielleicht doppelt an, nicht nur einen Blick auf die Retro-Urdrucke zu werfen, sondern auch Lösungen und Kommentare einzusenden. Übrigens sind von den zehn Aufgaben dort nur zwei orthodox — das spiegelt ziemlich die Einsendungen in den letzten Monaten wider. Der Märchenmix ist allerdings nicht zu exotisch, finde ich, da sollte jeder seine Lieblingsstücke und -bedingungen finden. Ich freue mich auch ganz besonders über eure orthodoxen Urdrucke für Die Schwalbe!

Dem Heft, das das erste des neuen Bandes XXXV ist, liegt übrigens bereits das Inhaltsverzeichnis zu Band XXXIV bei, der ja, ihr erinnert euch, im Dezember letzten Jahres mit einem Doppelheft endete. Da hat Ersteller Bernd Schwarzkopf nicht nur wie immer sehr gründliche und sorgfältige Arbeit geleistet, sondern auch (ebenfalls wie immer) unglaublich schnelle — Bernd, ganz herzlichen Dank dafür!

Problemschach-Lexika Bibliographie

In Die Schwalbe 302 (April 2020), S. 490–493, hatte ich anlässlich des 50. Todestages von Werner Sidler, dem Verfasser von problemschach aus dem Jahr 1968 einen Artikel über Problemschach-Lexika veröffentlicht, der auf der Schwalbe-Seite zum Download bereit steht.

Nun habe ich, aufbauend auf diesem Artikel, eine kommentierte Bibliographie von Problemschach-Lexika erstellt. Rückmeldungen mit Korrekturen oder Ergänzungen bitte direkt an mich. Ich kann bei Interesse auch die genutzte Datenbank (BibTeX-Format) zur Verfügung stellen.

Lesestoff zum Jahresanfang

Briefkasten und Mailbox brachten in den letzten Tagen wieder eine Menge Lesestoff — langweilig wird es damit nicht!

Schon vor eine Weile hatte die Britische Problemschachvereinigung ihr Centenary Review 1918-2018 an ihre britischen Mitglieder verschickt; Corona-bedingt hat sie den für die Mitglieder kostenfreien Versand jenseits der Insel erst jetzt gewagt. 242 Seiten interessante Informationen über die BCPS mit 463 nachgedruckten Problemen, nicht überraschend überwiegend #2 und #3. Dieses Buch ist natürlich in gewisser Weise mit dem Flug der Schwalbe vergleichbar, legt aber weniger Wert auf die Darstellung der Vereinsgeschichte und ihren Entwicklungen, sondern mehr auf die Darstellung von Preisgewinnern vieler durchgeführter Kompositionsturniere, wobei sich die Auswahl der Aufgaben fast vollständig auf britische Komponisten beschränkt.

Pünktlich wie immer lag auch die erste Ausgabe 2021 von StrateGems in meinem Briefkasten. Dieses Mal hauptsächlich orthodoxer Inhalt mit einem hübschen Artikel über “The Amasing Jorges”: Jorge Joaquin Lois und Jorge Mercelo Kapros mit 12 Gemeinschafts-Hilfsmatts. Den ersten Jorge kennen wir natürlich auch als Autor toller Beweispartien.

Chessproblems.ca widmet sich hauptsächlich den Serienzügern, enthält aber in der neuesten Ausgabe (im Internet frei verfügbar) einen VRZ Proca Anticirce Artikel von Andreas Thoma und neue Ideen zu Rebus-Problemen von Jeff Coakley und Andrej Frolkin: Lesenswert!

Besonders ans Herz legen möchte ich euch die neueste Ausgabe von Problemas: Viermal im Jahr erscheint hier kostenfrei im Internet eine hervorragend zusammengestellte und layoutete Zeitschrift mit aktuellen und historischen Themen und hochklassigen Artikeln zu allen Gebieten des Schachproblems und traditionell recht großem Retro-Anteil, dieses Mal mit Beiträgen von Andrej Frolkin (Retro und Hilfsselbstmatt), Per Olin (Schach-960), Jeff Coakley (Lastmover mit Grashüpfern und Nachtreitern) sowie Andrew Buchanan (Beweispartien mit Märchenfiguren).
Problemas erscheint gemischt überwiegend in englischer und spanischer Sprache. Bequem könnt ihr euch per Mail über das Erscheinen einer neuen Ausgabe informieren lassen — absolut empfehlenswert!