Ergänze

Habt ihr genug Schachspiele zur Verfügung? Heute braucht ihr neun weiße Damen!

Alain Brobecker & Computer
Add Units 2011
Ergänze zwei Steine (9+0)

 

Mehr muss zu der Aufgabe gar nicht gesagt werden. Viel Spaß beim Knobeln wünsche ich euch und, wenn der heutige Tag auch bei euch Feiertag ist: Genießt das lange Herbstwochenende — nicht nur am Schachbrett!

Wie immer gibt es die Lösung hier in einer Woche.

Lösung

Es müssen natürlich die beiden Könige eingesetzt werden.
Alle Felder sind mindestens zweimal von Damen kontrolliert, und Doppelschach durch R g7xXh8=D+ funktioniert nicht, denn der sK kann weder auf g8 (wegen De6) noch auf h7 stehen.
Also muss sK auf ein nur zweimal kontrolliertes Feld gestellt werden, der weiße König muss dann eines der beiden Schachs aufheben können. Es gibt sieben nur zweimal gedeckte Felder: a5,d1,f3,f4,f7,f8 sowie h2. Nur f4 lässt dem weißen König genug Platz, eine der Deckungen aufzuheben, also ist die Lösung +sKf4, +wKd2.

Retro der Woche 44/2019

Heute möchte ich euch eine klassische Retroaufgabe mit einem hierfür recht ungewöhnlichen Thema zeigen; ein paar weitergehende Überlegungen dazu erfolgen am Ende dieses Artikels.

Michel Caillaud
J. Iglesias gewidmet, Retour á l’envoyeur, France-Echecs 2005
Letzte 21 Einzelzüge? #1 (wer?) (12+13)

 

Wenn wir die Stellung mit dem Retroknoten im Norden und Nordosten anschauen, erkennen wir relativ schnell, dass er nur mittels h2xXg3 gelöst werden kann. So stellt sich sofort die Frage, warum dies nicht sofort zulässig sein sollte? Denn wenn das sofort ginge, dann wäre sicherlich für die kommenden 20 Einzelzüge keine Eindeutigkeit mehr zu erwarten, die Aufgabe wäre defekt.

Vielleicht helfen uns auch Überlegungen zur Beweglichkeit der Steine und zu den sichtbaren Schlagfällen weiter?

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Retro der Woche 42/2019

Im kommenden Jahr trifft sich die Schwalbe zu ihrem Jahrestreffen vom 16. bis zum 18. Oktober 2020 in Chemnitz. Dort gab es seit 1924, dem Gründungsjahr der Schwalbe, zwei bedeutende Schachspalten: Das Chemnitzer Tageblatt und die Chemnitzer Allgemeinen Zeitung, die beide, ungewöhnlich zu dieser Zeit, Märchenschach und auch Retroanalyse nicht aussparten.

Eine Aufgabe aus dieser Zeit von Thomas Rayner Dawson möchte ich euch heute zeigen:

Thomas R. Dawson
Allgemeine Zeitung Chemnitz 1926
#2 (12+15)

 

Zu jener Zeit wurde die meisten Retros noch mit Vorwärtsforderungen verbunden (hier: Matt in zwei Zügen), die meist gar nicht so schwer zu finden waren, aber ein wenig den „orthodoxen Charakter“ der Aufgabe vortäuschen sollte.

Hier ist es auch so: Das Matt 1.Kd2+ Kxg2 2.Df1# ist nicht allzu schwer zu sehen, und die „retroanalytische Frage“ ist die, ob Weiß auch 1.0-0-0+ spielen könnte, ob es also eine oder zwei Lösungen gibt.

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Thomas Volet 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche über den “großen Teich” nach New York, wo Thomas Volet seinen 70. Geburtstag feiert. Thomas, immer noch als Anwalt beruflich aktiv, ist besonders bekannt für seine klassischen Retros, die häufig raffinierte Schachschutz-Mechanismen zeigen.

Bereits acht Mal habe ich eine Aufgabe von ihm als “Retro der Woche” vorgestellt (40/2013, 40/2014, 30/2015, 32/2016, 29/2017, 17/2018, 46/2018 sowie 32/2019), heute möchte ich euch einladen, “zwischendurch” eine für seine Verhältnisse einfache Aufgabe zu lösen:

Thomas Volet
Messigny 2000
Letzte 9 Einzelzüge? (14+13)

 

Das sollte nicht allzu schwierig sein? Die Lösung kommt hier etwa in einer Woche. Und vielleicht genießt ihr ja auch noch das Nachspielen der einen oder anderen hier wiedergegebenen Aufgaben!

Tom, many happy returns!

… Und hier nun die Lösung:

Letzte 9 Einzelzüge
wBe7 ist [Bh2] und hat die fehlenden schwarzen Steine geschlagen; die fehlenden weißen Steine verschwanden auf c6 und d2.

Die Stellung kann nur aufgelöst werden durch Rücknahme von b7xXc6; dazu aber muss [sLc8] entschlagen und nach Hause gebracht werden. Im Moment hat Schwarz nur Wartezüge mit [Ba7]:


R: 1.Lb6-a7 a4-a3 2.Ta8-a5 a5-a4 3.f6xTe7! a6-a5 4. f5-f6 a7-a6 5. g4xLf5, und nun kann [sLc8] nach Hause wandern.

Retro der Woche 40/2019

Sieht man von der „Geburtstags-Aufgabe“ der letzten Woche ab, haben wir uns in den Retros der September 2019 Wochen mit höchst aktuellen Aufgaben beschäftigt.

Heute möchte ich hingegen weit in die Vergangenheit gehen, das ist heute die älteste Aufgabe, die ich hier bisher vorgestellt habe, genau 111 Jahre alt!

Der Bayer Wolfgang Hundsdorfer (* 27. November 1879 in München, † 16. Januar 1951 in Freising) ist besonders durch seine Kooperation mit dem fast auf den Tag zehn Jahre jüngeren Briten Thomas Rayner Dawson (* 28. November 1889 in Leeds, † 16. Dezember 1951 in London) für das Buch Retrograde Analysis bekannt geworden, das 1915, während des ersten Weltkriegs, in der berühmten Christmas-Serie von Alain Campbell White erschienen war. Wer über dieses Buch etwas mehr erfahren möchte, kann dies in einem Schwalbe-Artikel zum 100. Jubiläum des Erscheinens tun.

Wolfgang Hundsdorfer
Münchener Neueste Nachrichten 1908
#5 (9+12)

 

Natürlich lassen wir uns – gerade in diesem Blog, in dieser Rubrik – nicht von der Mattforderung ins Bockshorn jagen: Sicherlich gibt es hier retroanalytischen Inhalt?!

Schauen wir uns die Stellung zunächst einfach so an, als wollten wir „nur“ auflösen. Dabei wissen wir wegen der Forderung, dass Weiß am Zug ist, also Schwarz zuletzt gezogen hat.

Zunächst sehen wir, dass sLa7 wegen der schwarzen Bauern auf e7 und g7 ein Umwandlungsläufer ist. Ferner sticht der “Volet-Bauer“ (so benannt nach dem Thematurnier zum 50. Geburtstag von Thomas Volet: Ein Bauer bewegt sich in fünf „geraden“ Schlägen auf die gegnerische Bauern-Grundreihe) auf a2 hervor, der von f7 kommen muss, denn sBb4 ist [Ba7]. Demnach ist sLa7 der auf g1 umgewandelte [Bh7], und damit sind alle fehlenden weißen Steine erklärt.

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Retro der Woche 38/2019

Am letzten Sonntag hatten wir uns hier den 1. Preis in der Beweispartie-Abteilung des Champagne-Turniers aus Vilnius angeschaut; heute möchte ich euch den 2. Preis der „sonstige Retros“ Abteilung in diesem Turnier vorstellen. Ihr erinnert euch? Themenvorgabe war „Bahnung“.

Für diese Abteilung waren nur fünf Aufgaben eingereicht, die Ausrichter Michel Caillaud alle auszeichnete, auch wenn er nicht allzu begeistert von der Originalität speziell der klassischen Retros war (zwei Auflöse-Aufgaben, zwei Verteidigungsrückzüger, ein Hilfsrückzüger).

Ich habe für heute den zweiten Preis, eines der beiden klassisches Retro, ausgesucht.

Joaquim Crusats & Andrej Frolkin
Champagne Turnier 2019, 2. Preis
Löse auf! (14+11)

 

Schauen wir uns wie immer zunächst die Schlagbilanz an: Die beiden fehlenden weißen Steine (Turm und Springer) wurden von [Be7] auf seinem Weg nach g5 geschlagen.

Bei Schwarz fehlen [Ba7], [Bb7], [Bc7] sowie die beiden Springer. Die Bauern können nicht geschlagen haben, wurden also auf „ihren“ Linien geschlagen: [Bc7] durch dxc, die beiden anderen irgendwie anders. Die beiden Springer wurden also auf f3 und g3 geschlagen; damit sind alle fehlenden Steine prinzipiell erklärt.

Wie kann nun der mächtige Süd-Käfig aufgelöst werden?

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Pál Benkő 25.7.1928 — 25.8.2019

Am letzten Sonntag ist im Alter von 91 Jahren Pál Benkő in Budapest verstorben. Der starke Partiegroßmeister (beste “historische” ELO-Zahl: 2.687 aus dem Jahr 1958) und Namensgeber des Benkö-Gambits, das ich zu meinen “Partyzeiten” gern und recht erfolgreich gespielt hatte, hat sich auch recht intensiv mit Problemschach, speziell mit Studien beschäftigt, deutlich mehr als 100 Studien komponiert. In der PDB ist er mit 366 Stücken vertreten.

Gelegentlich ist er auch den Reizen der Retroanalyse erlegen; ihm zum Gedenken sei hier für zwischendurch ein hübsches Beispiel von ihm wiedergegeben.

Pál Benkő
StrateGems 1999
Ist die Stellung legal? (8+4)

 

Wie üblich werde ich die Lösung in etwa einer Woche hier nachtragen, bis dahin viel Spaß beim Lösen.

Hier nun die Lösung:
Ja, die Stellung ist legal und lässt sich mit einem weißen und einem schwarzen En-Passant-Schlag auflösen:

R: 1.cxd6ep# d7-d5 2.Kf3xBg3+ fxg3ep++ 3.g2-g4 Lg6-h5+ usw.

Retro der Woche 34/2019

Bleiben wir noch ein wenig beim neuen FIDE-Album: Gerade die Lösungen vieler klassischer Retros sind dort nur relativ knapp gehalten -– auch bei fast 700 Seiten gibt es halt irgendwann einmal Platzprobleme…

Aus dem Schwalbe-2015 Jahrgang haben einige Stücke den Weg ins Album gefunden (zum Beispiel das Retro der Woche 33/2019), und auch das heutige Stück stammt aus diesem Jahrgang.

Michel Caillaud
Die Schwalbe 2015
Löse auf!(13+14)

 

Das Schachgebot gegen den schwarzen König kann nur durch f2xXg3+ entstanden sein. Bei Schwarz fehlen Turm und Dame, daher muss X=Turm sein, denn die schwarze Dame kann nicht auf g3 gestanden haben: Schwarz hat alle drei fehlenden weißen Steine ([Ba2], schwarzfeldriger Läufer und Springer) mit seinen Bauern geschlagen (axbxc und exd), somit wäre ein Schachgebot der schwarzen Dame auf g3 nicht zu erklären.

Neben f2xTg3+ sehen wir dann auch sofort g5xDf6 — das kann erst zurückgenommen werden, wenn sBg2 wieder mindestens auf g6 steht.

Die schwarzen Schlagfälle können einen direkten Schlag des [Ba2] nicht erklären, der muss sich also (schlagfrei) auf a8 umgewandelt haben.

Nun erkennen wir auch, wie der riesige Ost-Käfig nur aufgelöst werden kann:

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