Retro der Woche 27/2017

Im Retro der Woche vor zwei Wochen hatte ich eine Aufgabe aus dem Jahr 1972 vorgestellt und darauf hingewiesen, dass es noch neun Jahre dauerte, bis die Geschichte weiterging. Nun kommt heute eine Aufgabe aus dem Jahre 1982, und so ahnt ihr sicherlich schon, was kommt?

Andrej Frolkin
problem 1982, Pavlovic-Gedenkturnier, 1. ehrende Erwähnung
Löse die Stellung auf! (12+13)

 

Beim Blick auf die Stellung fällt sofort auf, dass der schwarze König im Schach steht, dass das nur durch einen Entschlag des wTd7 aufgehoben werden kann – und dass nach dem Entschlag Schwarz nur mit diesem entschlagenen Stein weiter zurücknehmen kann, da ihm ansonsten keine Rücknahmemöglichkeiten zur Verfügung stehen, da g7-g6 noch nicht zurückgenommen werden kann, da dies den [Lf8] ausschließen würde. Und auch f7xXe6 kann nach Wegzug des wK noch nicht zurückgenommen werden, wie wir gleich sehen werden.

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Retro der Woche 25/2017

Heute möchte ich mit euch einen Blick in die Geschichte der Retroanalyse werfen; begeben wir uns gedanklich also 45 Jahre zurück.

Die heutige Aufgabe muss damals wie eine Bombe eingeschlagen sein – warum?

Nikita Plaksin
Sowjetskaja Moldawija 1972, 1. Preis
Welches war der letzte Zug? (11+13)

 

Betrachten wir zunächst wie üblich die Schlagbilanzen: Schwarz muss in seinem letzten Zug mit der Dame geschlagen haben, denn anders ist das Schachgebot im Diagramm nicht zu erklären. Darüber hinaus stammt sBa5 von c7, sBd2 von e7 sowie sBg6 von h7 – damit sind alle fehlenden weißen Steine erklärt.

Auch die Schlagfälle durch Weiß können wir rasch erkennen: [Lc8] wurde zu Hause geschlagen, [Bb2] hat auf die c-Linie geschlagen. Schwarz kann [Bf2] nicht direkt geschlagen haben, er muss sich also umgewandelt haben – das kann nur auf der e-Linie erfolgt sein, und damit ist auch der dritte fehlende schwarze Stein erklärt.

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Retro der Woche 20/2017

Am letzten Freitag konnte Andrej Frolkin seinen 60. Geburtstag feiern, und deshalb habe ich natürlich für heute eine weitere Aufgabe von ihm herausgesucht. Sie ist exakt 30 Jahre alt und hat sogar inhaltlich ein wenig mit dem am Freitag vorgestellten Stück zu tun.

Andrej Frolkin
Die Schwalbe 1987, 3. Preis
Letzte 34 Einzelzüge? (15+10)

 

Ein paar Details der Stellung sieht man recht schnell:

Der fehlende weiße Springer wurde mittels axb geschlagen; zwei Schläge durch Weiß (dxc, cxb) sind ebenfalls sofort sichtbar.

Und klar ist, dass Schwarz mit der Rücknahme beginnen muss, denn der weiße König steht im Schach. Da sBd3 nicht entschlagen kann, haben wir schon 1/34 der Lösung: R: 1.d4-d3+.

Dann wird es aber ein wenig komplizierter, wenn wir uns überlegen, wie der Knoten im Westen aufgelöst werden kann.

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Retro der Woche 18/2017

Ich bin immer wieder erstaunt, dass man mit dem eingeschränkten Material von nur Königen und Bauern doch interessante Retroaufgaben bauen kann. Peter Kniest nannte Aufgaben mit dieser Steinkonstellation bekanntlich „Kindergartenprobleme“, aber deren Komplexität muss sich nicht zwangsläufig auf „Kindergarten-Niveau“ beschränken.

Besonders Gerd Wilts und Thierry Le Gleuher beschäftigen sich gelegentlich mit Aufgaben dieser Art, und es ist immer wieder überraschend, wie viel Inhalt sie damit darstellen können. Vielleicht möchtet ihr euch noch einmal das Retro der Woche 42/2012 anschauen?

Heute aber natürlich eine andere Aufgabe.

Thierry Le Gleuher (nach Gerd Wilts)
Phénix 2014
Letzte 13 Einzelzüge? (9+9)

 

Ich lade euch herzlich ein, selbst Löseversuche anzustellen, bevor ihr weiterlest: Das Stück ist sicher eine ideale Aufgabe, selbst einmal klassische Retros zu lösen.

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Retro der Woche 16/2017

Für den Ostersonntag habe ich ein sehr altes Stück klassischer Retroanalyse herausgesucht. Es stammt von einem bedeutenden Retrokomponisten der Mitte des vorigen Jahrhunderts und entstand, als der Autor gerade einmal zwanzig Jahre alt geworden war (7.9.1907 – 9.11.1989).

Nenad Petrovic
Tijdschrift van den NSB 1928, 1. Preis
#1 (Wer?) (14+13)

 

Beide Seiten könnten, wären sie am Zug, mattsetzen (Weiß mit Sd5#, Schwarz mit Dxf2#). Wir müssen also herausfinden, wer am Zug ist oder, äquivalent damit, wer als letzter gezogen hat.

So schwer ist die Aufgabe nicht, und ich lade euch wieder einmal ein, selbst zu lösen oder zumindest Löseversuche anzustellen, bevor ihr weiterlest.

Wie meistens ist es auch hier sinnvoll, mit der Schlagbilanz zu beginnen.

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Retro der Woche 14/2017

Auch heute möchte ich euch wieder ein klassisches Retro vorstellen, bei dem die letzten (eindeutigen Züge) zu finden sind. Solche Aufgaben müssen übrigens trotz der relativ langen Zügezahl nicht unbedingt schrecklich schwer zu lösen sein.

Thierry le Gleuher
Probleemblad 2003
Letzte 42 Halbzüge (14+13)

 

Je nachdem, ob ich zunächst „oben“ oder „unten“ aufs Brett schaue, fallen sofort zwei Stellungsmerkmale ins Auge, die für die Auflösung wichtig sind: „Oben“ fällt auf, dass das Schachgebot gegen den weißen König nur durch Rücknahme der schwarzen langen Rochade aufgehoben werden kann. Das verrät nicht nur, welche Seite mit der Rücknahme beginnt und wie der erste Rücknahmezug lautet, sondern macht dann anschließend sTa8 und sKe8 retro-unbeweglich: Sie dürfen keine Züge mehr zurücknehmen, da sie ja „in der Zukunft noch rochieren werden“.

„Unten“ fällt sLe1 auf: er muss ein Umwandlungsstein sein, denn anders hätte er neben wBd2 und wBf2 das Feld e1 nicht erreichen können.

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Retro der Woche 12/2017

Das gerade beendete Troizki-Retro-Gedenkturnier war zwar nur mit acht Aufgaben beschickt worden, die zeigten allerdings teilweise sehr hohe Qualität, sodass sich das Turnier auf alle Fälle gelohnt hat.

Heute stelle ich den ersten, in der kommenden den zweiten Preis vor, und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr meiner Einschätzung des Turniers zustimmen werdet.

Dmitri Baibikow
Troizki-Gedenkturnier 2017, 1. Preis
Letzte 41 Halbzüge (13+12)

 

Wie üblich schauen wir erst einmal nach den Schlagfällen: Alle fehlenden schwarzen Steine sind durch weiße Bauernschläge erklärt: Bf3 kommt offensichtlich von e2, Bf5 von h2 und einer der b-Doppelbauern kommt von a2.

Bei Schwarz sieht man zunächst nur einen Schlagfall: einer der g-Doppelbauern kommt von h7. Andererseits wissen wir aber schon, dass beispielsweise die Bauern auf c7 und d7 nicht geschlagen haben können.

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Retro der Woche 10/2017

Der Ukrainer Michael Kusulja beschäftigt sich intensiv mit „Buchstabenproblemen“, in denen nur aus angegebenen Buchstaben die eigentliche Diagrammstellung erschlossen werden muss; gleich Buchstaben stehen dabei für gleiche Steine.

Mit dem Erschließen des Diagramms ist aber meist bei ihm nicht Schluss, sondern hier gilt es dann noch retroanalytische Schlüsse zu ziehen.

Solch ein Stück möchte ich mir heute zusammen mit euch anschauen.

Michael Kosulja
Die Schwalbe 2015
Großbuchstaben sind weiß; letzter Zug? (14+14)

 

Wie kann man hier versuchen, systematisch zu lösen? Generell kann man das nicht sagen, man muss sich natürlich die Stellung anschauen.

Hier fällt schnell auf, dass nur „F“ bei Weiß und bei Schwarz je einmal vorkommt. Damit ist klar: „F“ ist der weiße, „f“ der schwarze König.

Von den anderen Buchstaben kommt als einziger „C/c“ nicht auf der ersten oder der achten Reihe vor; „C“ ist also ein weißer Bauer.

Nun haben wir nur noch vier Buchstaben, die wir den Offizieren zuordnen müssen.

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