10. WCCT

Gestern sind die Aufgaben, die zum 10. WCCT (World Chess Composition Tournament) eingesandt wurden, veröffentlicht worden. Ihr könnt die Aufgaben, getrennt nach den acht Abteilungen, auf der WFCC Seite herunterladen und anschauen.

Für uns Retrofreunde ist die zehnte Auflage des WCCT eine besondere: Erstmals wurde auch eine Retro-Abteilung ausgeschrieben. Die Befürchtung war immer gewesen, es würden zu wenige Länder teilnehmen. Diese Befürchtung sollte nun aber erledigt sein: 82 Aufgaben (!) wurden eingeschickt — mehr als etwa bei den Drei- und Mehrzügern und den Studien!

Allein unter diesem Gesichtspunkt ist das 10. WCCT schon jetzt ein Riesenerfolg! Aber nun müssen die Aufgaben noch gerichtet werden.

WCCI 2013-2015 entschieden

Das WCCI (World Championship in Composing for Individuals) 2013-2015 ist entschieden: Die Ergebnisse der einzelnen Abteilungen, die wie in den FIDE-Alben angeordnet sind, sind nun alle veröffentlicht.

Bei den Retros schaut die Reihenfolge so aus:

  • 1. Platz: Dmitrij Baibikov (Israel)
  • 2. Platz: Silvio Baier (Deutschland)
  • 3. Platz: Nicolas Dupont (Frankreich)

Damit konnten Dmitrij und Nicolas ihre Plätze vom WCCI 2010-2012 verteidigen; Silvio verbesserte sich von Platz vier. Hinter dem Spitzen-Trio belegen Andrej Frolkin und Joaquim Crusats die nächsten Plätze. Herzlichen Glückwunsch an alle Platzierten!

Eine Übersicht über die Sieger aller Abteilungen findet ihr auf der WFCC-Seite; von dort könnt ihr euch in die einzelnen Abteilungen mit den detaillierten Ergebnissen sowie den bestbewerteten Aufgaben klicken.

Viel Spaß dabei — und in diesem Zusammenhang erinnere ich noch einmal an die Zusammenstellung aller zum WCCI 2013-2015 eingesendeten Retros.

Neues Konstruktionsturnier des SVW

Wir hatten hier schon häufiger auf Beiträge der Problemschach-Rubrik des Schachverbandes Württemberg hingewiesen, die Wolfgang Erben so großartig und publikumswirksam betreut.

Nun ist dort die Erscheinungsweise der Informationen umgestellt worden, sodass nun der Problemschachteil als eigenständiges “elektronisches Druckwerk” unter dem Namen “Problemschach für Tiger” erscheint — angelehnt an die mpk-Blätter des Münchener Problemkreises, von dessen Home Page die Hefte zukünftig kostenfrei heruntergeladen werden können.

Die ersten Ausgaben für Mai und Juni könnt ihr auch hier aus dem Blog laden.

Besonders die Mai-Ausgabe ist interessant: Dort wird der (bereits 5.) Problemschach-Wettbewerb des SVW ausgeschrieben; der erste Preis beträgt stattliche 100 Euro! Gefordert ist die Konstruktion einer möglichst kurzen Circe-Partie, die die Anfangsstellung am Brettmittelpunkt gespiegelt erspielt, also sKd1, wDe8 etc. Es wird eine Beispielpartie angegeben, die aber ziemlich lang ist…

Einsendeschluss ist der 30. November 2016 — viel Spaß und Erfolg beim Konstruieren!

Nachtrag 28.5.16:
Da hatte ich zunächst nicht richtig hingeschaut, denn richtig ist sKd1, wDe8 etc. — das bekommt man durch Spiegelung am Brettmittelpunkt bzw durch Drehung um 180 Grad. Ich habe das im Text nach dem Hinweis von Urs Handschin korrigiert!

Französische Retro-Lösemeisterschaft

Die französische Retro-Lösemeisterschaft fand traditionsgemäß im Rahmen des RIFACE Treffens am Pfingstwochenende statt.

Die Aufgaben stehen nun zum Download bereit — wenn ihr die letzte Seite (sie enthält die Lösungen) erst einmal nicht anschaut, könnt ihr euch auch an den interessanten und vielseitigen Aufgeben versuchen. Viel Spaß dabei!

RIFACE 2016

Ein wenig spät bin ich mit dem Hinweis auf das Retro-Thematurnier beim französischen Problemschachtreffen, das an diesem Pfingstwochenende in Saint Germain au Mont d’Or stattfindet.

Gefordert sind Beweispartien mit Vertikalzylinder-Brett, bei der also die h- und die a-Linie benachbart sind. Somit kann Weiß beispielsweise mit 1.g3 und 2.La4 eröffnen. Weitere Bedingungen sind nicht zugelassen.

Wenn ihr noch teilnehmen wollt (oder vielleicht solch eine Aufgabe noch in der Schublade liegen habt), könnt ihr über die Mail-Adresse RIFACE.2016(at)gmail.com die Aufgabe einsenden. Für “externe Teilnehmer” ist nur eine Aufgabe gestattet; sie muss bin morgen (15. Mai 2016) um 15:00 Uhr abgeschickt sein.

Argentinisches Schach

Bohrte man von Peking aus ein Loch mitten durch die Erde, käme man in der Nähe von Buenos Aires in Argentinien wieder heraus. Dies ist der Grund für den Namen Argentinisches Schach, das Manfred Rittirsch dieses Jahr in Andernach vorgestellt hat: Es ist quasi die Antiform des Chinesischen Schachs.

Beim Argentinischen Schach läuft es also anders herum: Hier zieht eine argentinische Dame, wenn sie nicht schlägt, wie ein Lion, also wie ein Grashüpfer, nur beliebig weit hinter den Sprungstein; argentinischer Turm und Läufer entsprechend. Schlagend ziehen sie wie die orthodoxen entsprechenden Steine.

Eigene Namen haben die Steine auch:

  • Argentinische Dame: Senora (SE)
  • Argentinischer Turm: Faro (FA)
  • Argentinischer Läufer: Loco (LO)
  • Argentinischer Springer: Saltador (SA)

Letzteren müssen wir noch erklären: Der schlägt (nicht wie ein normaler Springer, sondern … [Korrektur 7.5.2016]) wie eine Kombinationsfigur aus Mao und Moa und zieht wie eine Kombinationsfigur aus Maohüpfer und Moahüpfer; ein SAg1 kann also nur schlagfrei nach f3 ziehen, wenn auf f2 oder auf e2 ein Stein steht.

(Informationen und Definitionen zu quasi allen Märchenbedingungen und -Steinen findet ihr im Schwalbe-Märchenschachlexikon.)

Mit argentinischen Schach kann man natürlich auch Retros bauen – Manfred hat bei der Präsentation der neuen Bedingung bereits eine Beweispartie vorgestellt, die ein argentinisch-eigenes Thema zeigt (die “argentinischen Steine” sind im Diagramm nach rechts gekippt dargestellt):

Manfred Rittirsch
Andernach 2016
Beweispartie in 8 Zügen, Argentinisches Schach (13+16)

 

1.e4 FAa4 2.LOe3 FAxe4 3.FAa4 FAh4 4.SAa3 FAd4 5.FAh4 FAxh4 6.LOc5 FAh8 7.h4 FAxa4 8.SAh3 FAa8 mit Platzwechsel der beiden schwarzen Faros bei schwarzer Home Base.

Es macht sicher Spaß, sich mit dieser neuen Bedingung zu beschäftigen, die nun in Andernach „natürlich“ Gegenstand eines Kompositionsturniers ist. Und selbstverständlich können die argentinischen Steine auch “einzeln” als Märchenfiguren genutzt werden, ohne dass sofort alle Steine argentinisch werden. Aber das ist ja z.B. mit den chinesischen Steinen nicht anders.

Nachtrag 11./12.05.2016:
Manfred teilte mir mit, dass Thomas Maeder eine Nebenlösung gefunden hat, nämlich 1.e4 FAa4 2.LOe3 FAxe4 3.FAh4 FAxh4 4.FAa4 SEd4!5.LOc5 SEb6 6.SAa3 FAxa4 7.h4 FAa8 8.SAh3 SEd8. Manfred arbeitet an einer Korrektur, die ich dann sicher hier veröffentlichen werde.

In 20 Tagen

Und noch eine Erinnerung:

Heute in 20 Tagen beginnt das Hochfest des Problemschach, speziell der Märchen- und Retrofreunde: Das 42. Andernach-Treffen; Details findet ihr beispielsweise hier im Blog. Wer sich noch nicht angemeldet hat, wer sich noch kein Zimmer für die Nächte vom 5. bis zum 8. Mai gesucht hat, sollte dies möglichst rasch tun!