Französische Retro-Lösemeisterschaft

Die französische Retro-Lösemeisterschaft fand traditionsgemäß im Rahmen des RIFACE Treffens am Pfingstwochenende statt.

Die Aufgaben stehen nun zum Download bereit — wenn ihr die letzte Seite (sie enthält die Lösungen) erst einmal nicht anschaut, könnt ihr euch auch an den interessanten und vielseitigen Aufgeben versuchen. Viel Spaß dabei!

RIFACE 2016

Ein wenig spät bin ich mit dem Hinweis auf das Retro-Thematurnier beim französischen Problemschachtreffen, das an diesem Pfingstwochenende in Saint Germain au Mont d’Or stattfindet.

Gefordert sind Beweispartien mit Vertikalzylinder-Brett, bei der also die h- und die a-Linie benachbart sind. Somit kann Weiß beispielsweise mit 1.g3 und 2.La4 eröffnen. Weitere Bedingungen sind nicht zugelassen.

Wenn ihr noch teilnehmen wollt (oder vielleicht solch eine Aufgabe noch in der Schublade liegen habt), könnt ihr über die Mail-Adresse RIFACE.2016(at)gmail.com die Aufgabe einsenden. Für “externe Teilnehmer” ist nur eine Aufgabe gestattet; sie muss bin morgen (15. Mai 2016) um 15:00 Uhr abgeschickt sein.

Argentinisches Schach

Bohrte man von Peking aus ein Loch mitten durch die Erde, käme man in der Nähe von Buenos Aires in Argentinien wieder heraus. Dies ist der Grund für den Namen Argentinisches Schach, das Manfred Rittirsch dieses Jahr in Andernach vorgestellt hat: Es ist quasi die Antiform des Chinesischen Schachs.

Beim Argentinischen Schach läuft es also anders herum: Hier zieht eine argentinische Dame, wenn sie nicht schlägt, wie ein Lion, also wie ein Grashüpfer, nur beliebig weit hinter den Sprungstein; argentinischer Turm und Läufer entsprechend. Schlagend ziehen sie wie die orthodoxen entsprechenden Steine.

Eigene Namen haben die Steine auch:

  • Argentinische Dame: Senora (SE)
  • Argentinischer Turm: Faro (FA)
  • Argentinischer Läufer: Loco (LO)
  • Argentinischer Springer: Saltador (SA)

Letzteren müssen wir noch erklären: Der schlägt (nicht wie ein normaler Springer, sondern … [Korrektur 7.5.2016]) wie eine Kombinationsfigur aus Mao und Moa und zieht wie eine Kombinationsfigur aus Maohüpfer und Moahüpfer; ein SAg1 kann also nur schlagfrei nach f3 ziehen, wenn auf f2 oder auf e2 ein Stein steht.

(Informationen und Definitionen zu quasi allen Märchenbedingungen und -Steinen findet ihr im Schwalbe-Märchenschachlexikon.)

Mit argentinischen Schach kann man natürlich auch Retros bauen – Manfred hat bei der Präsentation der neuen Bedingung bereits eine Beweispartie vorgestellt, die ein argentinisch-eigenes Thema zeigt (die “argentinischen Steine” sind im Diagramm nach rechts gekippt dargestellt):

Manfred Rittirsch
Andernach 2016
Beweispartie in 8 Zügen, Argentinisches Schach (13+16)

 

1.e4 FAa4 2.LOe3 FAxe4 3.FAa4 FAh4 4.SAa3 FAd4 5.FAh4 FAxh4 6.LOc5 FAh8 7.h4 FAxa4 8.SAh3 FAa8 mit Platzwechsel der beiden schwarzen Faros bei schwarzer Home Base.

Es macht sicher Spaß, sich mit dieser neuen Bedingung zu beschäftigen, die nun in Andernach „natürlich“ Gegenstand eines Kompositionsturniers ist. Und selbstverständlich können die argentinischen Steine auch “einzeln” als Märchenfiguren genutzt werden, ohne dass sofort alle Steine argentinisch werden. Aber das ist ja z.B. mit den chinesischen Steinen nicht anders.

Nachtrag 11./12.05.2016:
Manfred teilte mir mit, dass Thomas Maeder eine Nebenlösung gefunden hat, nämlich 1.e4 FAa4 2.LOe3 FAxe4 3.FAh4 FAxh4 4.FAa4 SEd4!5.LOc5 SEb6 6.SAa3 FAxa4 7.h4 FAa8 8.SAh3 SEd8. Manfred arbeitet an einer Korrektur, die ich dann sicher hier veröffentlichen werde.

In 20 Tagen

Und noch eine Erinnerung:

Heute in 20 Tagen beginnt das Hochfest des Problemschach, speziell der Märchen- und Retrofreunde: Das 42. Andernach-Treffen; Details findet ihr beispielsweise hier im Blog. Wer sich noch nicht angemeldet hat, wer sich noch kein Zimmer für die Nächte vom 5. bis zum 8. Mai gesucht hat, sollte dies möglichst rasch tun!

40. Deutsche Lösemeisterschaft

Am vergangenen Wochenende fand in Dresden die 40. Deutsche Lösemeisterschaft statt — als erstes “harmonie-aktiv Open”. Ein wenig konnte die Veranstaltung als kleine Generalprobe für ein mögliches WCCC / WCSC in Dresden angesehen werden, darüber wurde im Internet bereits heftig spekuliert…

Ganz knapp ging es an der Spitze zu: Die drei Bestplatzierten waren nur durch jeweils einen halben Punkt voneinander getrennt, und das Ergebnis war sehr interessant: Neuer deutscher Meister wurde das “Löser-Urgestein” Michael Pfannkuche vor dem Schwalbe-Löseonkel Boris Tummes.

Hinter diesen Großmeistern und teils deutlich vor den anderen fünf teilnemenden Großmeistern (insgesamt 32 Teilnehmer) kam Silvio Baier als Dritter ins Ziel: bei seiner ersten Teilnahme an einem offiziellen Lösungsturnier überhaupt! Damit hat sich der Hilfsmatt–Sachbearbeiter der Schwalbe und nicht ganz unbekannte Retro-Komponist quasi aus dem Stand für die Löseweltmeisterschaft im Sommer in Belgrad qualifiziert.

Allen Dreien auf dem Treppchen, besonders aber Silvio, auch von mir ganz herzliche Glückwünsche zu diesen tollen Ergebnissen und viel Erfolg in Belgrad!

Die genauen Ergebnisse, aber auch die zu lösenden Aufgaben findet ihr bei den Schweizer Kunstschachfreunden — dort gibt es ebenfalls ein Siegerfoto (von links: Organisator Torsten Linß, Boris Tummes, Michael Pfannkuche, Silvio Baier und Turnierdirektor Axel Steinbrink).

Einsendeschlüsse

Gern möchte ich euch daran erinnern, dass der Einsendeschluss zu zwei kleineren Retro-Wettbewerben ansteht:

Am Palmsonntag (20.3.16 — auch Frühlingsbeginn) ist Einsendeschluss für das Anticirce-Proca Lösungsturnier in Harmonie 129.

Am Ostersonntag (27.3.16) endet das erste Retroblog-Thematurnier — da wünsche ich mir natürlich möglichst viele Einsendungen!

Viel Spaß noch mit den Turnieren — und einen schönen Frühlingsanfang!

Viel los!

In der Partie-Schach-Welt ist im Moment eine Menge los: Wer sein Interesse am “Party-Schach” noch nicht vollkommen verloren hat, kann im Moment den Schluss der Frauenweltmeisterschaft zwischen Titelverteidigerin Hou Yifan und Herausforderin Maria Muzychuk verfolgen. Heute hat auch das Kandidatenturnier mit acht Teilnehmerner begonnen, die das Recht ausspielen, den Weltmeister Magnus Carlsen im November herausfordern zu dürfen. Bis zum 28. März werden 14 Runden gespielt.

Über beide Ereignisse berichtet im Internet z.B. Chessbase, über das Kandidatenturnier berichtet z.B. auch Spiegel Online ausführlich.

Und wer auch gelegentlich mal über den Tellerrand hinaus schaut, wer nicht nur gern Klötze schiebt, sondern auch mal Steine setzt, sprich: Sich auch ein wenig für Go interessiert, der verfolgt sicher auch die letzten drei Partien zwischen Lee Sedol, einem der besten Spieler der Welt, und dem Go-Programm AlphaGo, das im Google-Konzern entwickelt wurde. Nach zwei Partien steht es 2:0 — für AlphaGo! Damit könnte auch im Go passieren, war im Schach 1997 geschah, als DeepBlue gegen Garri Kasparow gewann.

Die nächsten drei Partien finden am 12., 13. und 15. März in Seoul statt, sie beginnen steht um 05:00 Uhr morgens unserer Zeit. Wer die Partien nachspielen oder live verfolgen will, findet einen sehr guten Einstieg über die Wikipedia-Seite zu AlphaGo.

Nachtrag 12.3.16:
Auch die dritte Partie hat AlphaGo gewonnen. auch wenn das Match nun entschieden ist, werden die folgenden beiden Partien noch gespielt.

Wereschtschagin-60-Turnier

Zur Feier seines 60. Geburtstags (*16. August 1956) schreibt Igor Wereschtschagin ein Thematurnier aus, in dem identische Themen im Retro- wie im Vorwärtsspiel gefordert sind. Die Ausschreibung könnt ihr wie üblich hier im Blog anschauen bzw. herunterladen; Einsendeschluss ist der 1.8.2016.

Viel Spaß und Erfolg beim Komponieren für dieses sicher interessante Turnier!

Nachtrag / Korrektur 9.1.16:
Der Autor schreibt sich im Russischen Верещагин, also muss die Transkription seines Namens korrekt Wereschtschagin lauten und nicht, wie es hier zuerst stand, Wereschagin. Der kleine, aber feine Unterschied zwischen Ш und Щ …