Das gefällt mir, darüber habe ich mich gefreut! So schrieb heute Walter Lindenthal:
“Übrigens, das `Zwischendurch´ vom 9.4. hat mir gut gefallen. Ich habe daher nach Myllyniemi recherchiert und … ein weiteres Beispiel zu Letzte 5 Züge? gefunden, bei dem es zwar nicht um ein Doppel-e.p. geht, aber dafür um …”
Matt Myllyniemi Die Schwalbe 1975 Welches waren die letzten 5 Einzelzüge? (3+15)
Lösung und Thema findet ihr sicher selbst? Ansonsten hier in etwa einer Woche…
Und wenn ihr auch Vorschläge “für zwischendurch” oder für ein “Retro der Woche” habt: Immer her damit!
Die Aufgabe, die ich euch heute für “zwischendurch” am Wochenende zeigen möchte, ist zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Zeilen noch keine drei Stunden alt: Andrew hat sie heute Morgen unserer Zeit (in Singapur ist es da schon später…) in der facebook-Gruppe “Chess Endgame Studies and Compositions” veröffentlicht.
Andrew Buchanan facebook.com, 17.4.2021 a) Letzte zwei Züge? b) Kürzeste Beweispartie? (11+16)
Viel Spaß dabei — die Lösung findet ihr hier in etwa einer Woche!
Lösung
b) Beweispartie in 9 Zügen
a) Unabhängig von der Zugbeschränkung der Beweispartie lassen sich für die Diagrammstellung die letzten beiden Halbzüge für jede mögliche, auch beliebig lange, Beweispartie beweisen: Weiß hat keinen letzten Zug, also muss Schwarz zuletzt gezogen haben und dabei Weiß einen dann letzten Zug zur Verfügung stellen. sBh2 hat alle fehlenden weißen Offiziere geschlagen, also auch [Ta1], sodass DxBa3 nicht letzter Zug gewesen sein kann. [Th1] ist der einzige, der den Bauernkäfig nicht verlassen konnte, er muss also auf h2 geschlagen worden sein, und davor konnte er nur schlagfrei von h1 gekommen sein.
Heute möchte ich euch einladen, euch “zwischendurch” ein nicht allzu schweres Retrostück anzuschauen mit der klassischen Forderung “Welches waren die letzten n Züge?” Hier gibt es eine inhaltliche Besonderheit, die vom Finnen Matti Myllyniemi wohl hier erstmals dargestellt worden ist.
Matti Myllyniemi Suomen Tehtäväniekat 1955, Thematurnier 1. Preis Welches waren die letzten 5 Einzelzüge? (6+7)
Sicher habt ihr den Inhalt entdeckt?! Und die Lösung gibt es hier wie immer in einer Woche.
Lösung
R: 1.bxc3ep+ c2-c4 2.Ke6xSd6 exf6ep+ 3.f7-f5, und davor Sf5(x)e6+
Diese Aufgabe mit weißen und schwarzen ep-Schlag schaffte es bis ins FIDE-Album 1945-1955 (Nr. 1363)!
Im letzten Retro der Woche hatte ich den ersten Preis der Beweispartie-Abteilung des letztjährigen Champagne-Turniers vorgestellt; gefordert war das Thema: Ein Original-Offizier (also nicht umgewandelt) wird von einem anderen Offizier geschlagen, der geschlagene hat mindestens einmal gezogen und selbst nicht geschlagen. Zum Zeitpunkt des Schlags gibt das Schlagopfer kein Schach, ist auch nicht gefesselt.
Die „sonstige“ Abteilung war mit nur sechs eingereichten Aufgaben deutlich dünner besetzt als die der Beweispartien. Den Preis vergab Richter Michel Caillaud an einen ziemlich vogelwilden Verteidigungsrückzüger (Frankfurter Schach, weiße disparate Steine, weißer Längstzüger); ich bespreche hier lieber die erste ehrende Erwähnung:
Andrej Frolkin Champagne-Turnier 2020, 1. ehrende Erwähnung Gruppe B a) letzte drei Schläge? B) minimale Zuganzahl seit dem letzten Bauernzug? (15+10)
Wir sehen schnell, dass bei Weiß nur ein Stein fehlt, der durch cxb des nun auf b2 stehenden schwarzen Bauern geschlagen wurde. Ferner erkennen wir, dass Schwarz direkt vor dem Retropatt steht, denn die einzig „optisch mögliche“ Rücknahme b7-b6 verbietet sich, da der Zug [Lc8] aussperren würde.
Wie ich von Andrej Frolkin erfahren habe, ist der ukrainische Problemist Mark Boryssowytsch Bassistyj (Марк Борисович Басістий, 31.8.1957—21.3.2021) am letzten Sonntag verstorben; Andrej und Mark kannten sich seit genau 40 Jahren.
Mir ist er zuletzt im Zusammenhang mit meiner Problemschachlexikon-Bibliographie besonders als Organisator und Herausgeber von Wörterbuch der Problemschach-Begriffe. Verlag Книга (Bücher), Kiew 2004 (Сло-варь терминов шахматной композиции (Составитель Басистый М.Б.) Киев, издательство “Книга”) mit 820 Diagrammen auf 624 Seiten aufgefallen. Zu den verschiedenen Problemarten gibt es einzelne Kapitel, in denen deren spezifischen Begriffe erläutert werden; der Retro-Teil stammt von Andrej Frolkin.
Mark war FIDE-Meister der Schachkomposition mit 15,49 Album-Punkten, sein Haupt-Kompositionsgebiet war der Zweizüger, aber gelegentlich hat er sich auch im Retro-Bereich getummelt, meist in Gemeinschaftsaufgaben. Die PDB enthält nur zwei Retros von ihm, WinChloe allerdings derer elf. Eines davon mit hübscher Zwillingsbildung möchte ich euch „für zwischendurch“ zum Lösen empfehlen:
Mykola Griva & Mark B. Bassistyj Problemist Ukraini 2007, Andrej-Frolkin-50-Turnier, 3. Preis a) Beweispartie in 10,5 Zügen? b) Hilfsmatt in zwei Zügen (14+14)
Die Lösung wie immer in etwa einer Woche hier!
Lösung
b) 1.Lf8 Se6 2.De7 Sxc7#
Doppelte Rückkehr, DL-Bahnung in der Beweispartie, LD-Bahnung im Hilfsmatt.
Kürzer als in der heutigen Zwischendurch-Beweispartie lässt sich das Thema nicht darstellen. Und wenn die Doppel-Homebase nicht zum Lösen einlädt, dann weiß ich es auch nicht…
Yaakov Mintz feenschach 2010 Beweispartie in 7 Zügen (13+13)
Viel Spaß damit — und in einer Woche kommt hier wieder die Lösung!
Lösung
Durch Pronkin-Läufer geschlagener Donati-Springer. Kürzer lässt sich das nicht darstellen, und sicher auch nicht eleganter!
Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Niederbayern, in den Landkreis Landshut, nach Buch am Erlbach, wo heute — für den, der ihn persönlich kennt, ist das kaum zu glauben! — Manfred Rittirsch sein sechstes Lebensjahrzehnt vollendet. Manfred ist ein unglaublich vielseitiger Komponist, großartiger, phantasievoller Konstrukteur, immer den künstlerischen Aspekt des Problemschachs betonend; er kommt bisher (WCCI und Album 2016–2018 sind noch nicht berücksichtigt) auf 56 Albumpunkte; der Großmeister-Titel ist sicher nur noch eine Frage der Zeit.
Ebenso ist er ein hervorragender Löser, Interpretierer und Kommentator, der gleichzeitig über riesige Literaturkenntnisse verfügt. Wer einmal seine ausführlichen Urdruck-Kommentare oder einen Preisbericht von ihm gesehen hat, weiß, was ich damit meine.
Nicht nur als Löser, auch als Komponist wendet er sich gelegentlich Retros zu. Einen großen Erfolg möchte ich euch hier zeigen. Mit Kenntnis der Quelle ahnt ihr vielleicht bereits das Thema — und dann ist es nicht mehr ganz schwer! Die Lösung folgt wieder in etwa einer Woche hier.
Manfred Rittirsch Rehm-70 Turnier, Gruppe B 2014, 1. Preis Beweispartie in 11,5 Zügen (14+15)
Für dein neues Lebensjahr(zehnt), lieber Manfred, wünsche ich dir persönlich und sicher auch im Namen aller Leser hier alles denkbar Gute, weiterhin viel Freude an und Erfolg bei unserem Lieblingshobby! Und heute lass dich toll feiern!
Lösung
Darstellung des “Rehm-Themas” (vollständige “Umgehung eines Steins”, hier La3-c3 um Lb4 herum, dann ziehen beide Themasteine noch auf der Themalinie) — damit dann beide dort geschlagen werden. Unglaublich elegante und (zeit)ökonomische Darstellung.
Beim Vertikalzylinder gelten alle normalen Schachregeln — nur gibt es keinen rechten und linken Rand des Bretts, sondern h- und a-Linie werden als direkt miteinander verbunden betrachtet. Ein schwarzer Stein auf h3 kann also nicht nur von einem weißen Bauern von g2 aus geschlagen werden, sondern auch von dem auf a2 — oder einem weißen Läufer auf c6, der dann via a4 nach h3 zielt.
Ich lade euch ein, das einmal an einem kleinen Beispiel auszuprobieren, das sicher nicht allzu schwer ist, wenn ihr euch erst einmal überlegt, dass der schwarze König (durch ein Wieviel-Schach?) Matt ist.
Michel Caillaud St-Germain-au-Mont-d’Or 2016, 2. Preis Beweispartie in 7,5Zügen, Vertikalzylinder (15+15)
Natürlich findet ihr die Lösung wieder in etwa einer Woche hier.