Zum Preisbericht des 2. Retroblog-Thematurniers war ein kleines Update nötig: Schaut einfach noch einmal vorbei, ladet ggf. den Preisbericht neu herunter!
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Preisbericht 2. Retroblog-Thematurnier
Durch ein Missverständnis hat sich die Veröffentlichung des Preisberichts zum 2. Retroblog-Thematurnier ein wenig verzögert, aber nun ist er da!
Herzliche Glückwünsche gehen an die Verfasser der ausgezeichneten Aufgaben, besonders an Vlaicu Crisan (1. Preis) und Michel Caillaud (2. und 3. Preis).
Und langsam könnt ihr euch schon warmlaufen für das dritte Retroblog-Thematurnier, dessen Ausschreibung “wie üblich” am 1. Weihnachtstag veröffentlicht werden soll!
Korrekturen / Ergänzungen vom 21.12.2017:
- Es steht eine neue Fassung des Preisberichts zur Verfügung: Beim 4. Lob war ein Autor durch mein Versehen unterschlagen worden. Den könnt ihr einfach neu herunterladen.
- Die Preisträger können sich direkt mit Ralf Krätschmer, dem Schwalbe-Bücherwart (Mail: ralf.kraetschmer(at)t-online.de) wegen ihrer Buchauswahl in Verbindung setzen. Hier auch für alle der Link zur Schwalbe-Bücherliste.
Hans Peter Rehm 75
Heute gehen meine herzlichen Glückwünsche an Bühl in Baden zu Hans Peter Rehm, der heute seinen 75. Geburtstag feiert. Viel muss ich über den Supergroßmeister im Komponieren, über den hoch geschätzten Preisrichter, Autor und Buchschreiber gar nicht sagen — nur, dass er ab und zu neben seinen großartigen Drei- und Mehrzügern, Selbst- und Hilfsmatts und Märchenaufgaben zumindest bei Tagungen im Teamwork auch schon Retros gebaut hat.
Eine Aufgabe, die mir sehr gut gefällt, möchte ich hier vorstellen:
Messigny 2002, O. Ronat gewidmet, Ehrende Erwähnung
H#2, Elsässisches Anticirce b) sLe4 nach d4 (3+15)
Die “elsässische “Bedingung erfordert, dass nach jedem einzelnen Halbzug die Stellung im orthodoxen Sinne legal sein muss. Beim Anticirce verschwindet das Schlagopfer, der Schlagtäter wird auf sein circensisches Ursprungsfeld versetzt, das frei sein muss.
a) 1.Tb8 Lf6 2.cxb3[+sBb7] Ld4#
b) 1.Tg8 Tb2 2.hxg5[+sBg7] Te2#
Der erste schwarze Zug blockiert ein Springer-Ursprungsfeld, der zweite schwarze Zug lässt einen eigenen Bauern wiedererstehen, damit der nach dem 2. weißen Zug den mattsetzenden Stein nicht schlagen darf: Der schwarze Läufer würde dann zum Umwandlungsstein, was aber nicht sein kann, da Schwarz noch alle acht Bauern auf dem Brett stehen hat.
Lieber Pit, auch von dieser Stelle aus wünsche ich dir zu deinem neuen Lebensjahr von Herzen alles Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit!
Retro-Wenigsteiner
Auf der Seite von Julia’s Fairies hat Andreas Thoma 15 Retro-Wenigsteiner (ihr werdet euch nicht wundern, dass es sich um Anticirce-Verteidigungsrückzüger handelt?!) veröffentlicht, die ihr direkt ansehen oder herunterladen könnt.
Die drei Seiten enthalten auf der ersten die Diagramme, auf der zweiten Lösungshinweise und auf der dritten die Lösungen. Also solltet ihr zunächst nur die erste, ggf. die zweite Seite anschauen, wenn ihr euch mit den Aufgaben befassen wollt!
Einstimmung auf Andernach
Heute in zehn Tagen beginnt das alljährliche Problemschachtreffen in Andernach, und zur Einstimmung auf den märchenschachlichen Höhepunkt des Jahres hat Andreas Thoma ein kleines Löseturnier organisiert. Ihr ahnt es sicher schon, es geht um Anticirce-Verteidigungsrückzüger.
Die Aufgaben für das Turnier könnt ihr natürlich bei mir herunterladen. Andreas verspricht jedem, der ihm in Andernach mindestens vier richtige Lösungen vorlegen kann, einen flüssigen Preis.
Viel Spaß — und vergesst, wenn ihr nach Andernach fahrt, nicht eure Lösungsaufzeichnungen!
2. Retroblog-Thematurnier
Ich freue mich, wie schon im letzten Jahr am ersten Weihnachtstag, zusammen mit Andreas Thoma ein neues Retroblog Thematurnier ankündigen zu können!
Gefordert sind Proca Verteidigungsrückzüger mit der Märchenbedingung Anticirce mit Selbstmatt-Vorwärtsforderung und einer speziellen, Anticirce-typischen „schlagenden“ Idee; die Details sind an Hand dreier Originalaufgaben in der Ausschreibung erläutert.
Schickt eure Beiträge bis zum 16. April 2017 (Ostersonntag) an mich als Turnierdirektor. Andreas Thoma wird das Turnier richten; für die Sieger stehen Buchpreise zur Verfügung.
Andreas und ich freuen uns auf eure Einsendungen!
Retro der Woche 38/2016
Heute möchte ich den runden Geburtstag von Klaus Wenda am letzten Dienstag zum Anlass nehmen, eine seiner Aufgaben mit der Forderung „Verteidigungsrückzüger“ (VRZ) mit „Anticirce“-Bedingung genauer zu diskutieren – in der Hoffnung, dass der eine oder andere ein wenig die Scheu vor dieser unglaublich vielseitigen Aufgabenart verliert.
Erinnern wir uns: Im Verteidigungsrückzüger nehmen beide Seiten legale Züge zurück; Das Ziel von Weiß ist, nach der gegebenen Anzahl von Rückzügen die Vorwärtsforderung zu erfüllen; Schwarz verteidigt sich (wie beispielsweise im normalen Mattproblem) dagegen. Nun gibt es unterschiedliche Typen, die sich darin unterscheiden, wer denn mögliche Entschläge bestimmt: Im Typ Proca ist es jeweils der Zurücknehmende, im Typ Høeg genau der Gegner und im Typ Klan immer Weiß.
Bei Anticirce wird der „Schläger“ nach seinem Schlag auf sein circensisches Standfeld der Parteiausgangsstellung versetzt; ist dieses besetzt, ist der Schlag nicht möglich.
König & Turm 2010
-5 & #1; VRZ Proca, Anticirce (3+9)
Der Autor beschreibt den Hauptplan: „Stünde der sK bereits auf e8, würde R 1.Tc8-c6 & vor 1.De6# durchdringen.“ Das lassen wir uns zunächst einmal auf der Zunge zergehen: Warum ist R 1.Tc8-c6 kein illegales Schachgebot? Richtig: h1 ist von der Dame besetzt. Und warum ist dann De6 matt?? Auf die siebte Reihe kann der sK nicht ausweichen wegen der Dame; er kann aber auch nicht nach d8 oder f8 entkommen, da er dann durch den wTc8 im Schach stünde: Das Wiedergeburtsfeld des Turms wäre dann a1, das im Gegensatz zu h1 frei ist. Warum kann sich Schwarz nicht mit 1.– LxDe6 verteidigen? Richtig; das Wiedergeburtsfeld c8 ist besetzt, der Schlag damit nicht möglich.
Und warum kann Schwarz nicht mit 1.– Dd1 das Wiedergeburtsfeld der wD besetzen? Weil sie damit h1 freigibt, sodass wTc8 nun Schach gibt – mit anderen Worten: wTc8 fesselt sDh1!
Klaus Wenda 75
Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche nach Wien, wo Klaus Wenda seinen 75. Geburtstag feiert.
Schon als Schüler interessierte er sich für Schachprobleme, bekam dann als Student im Wiener Halumbirek-Zirkel die „neudeutschen Weihen“ verliehen, entwickelte sein Interesse aber sehr breit. Schon als Twen wurde er internationaler Preisrichter der FIDE, wurde er österreichischer Delegierter bei der damaligen PCCC, der er dann von 1986-1994 vorstand; heute ist er Ehrenpräsident der Nachfolge-Organisation WFCC. Seit 2010 ist er Kompositions-Großmeister.
2001 initiierte er mit seinem Aufsatz „Beckmesser versus Stolzing. Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung“ in feenschach den immer noch ungebrochenen Boom der Verteidigungsrückzüger mit der Anticirce-Bedingung.
Eine hübsche Aufgabe dieses Typs mit überraschendem Pattbild habe ich für heute herausgesucht:
Uralski Problemist 2005, 1. Preis
-5 & =1 VRZ Proca, Anticirce (6+2)
R 1.Sb1xBc3[Sg1] c4-c3 2.Lc6-b7 c5-c4 3.Bb7xLa8=S[Sb1] Kb1-c1/Tb1-a1 4.Ke1-e2 Kc1-b1/Ta1-b1 5.Kc3xBc4 & vor: 1.b7xa8=T[Th1] patt!. Ta1 kann nicht ziehen, da dann das Wiedergeburtsfeld a1 frei wird, sK kann nicht schlagen, da e8 gedeckt ist, kann auch nicht auf der ersten Reihe ziehen, da dann das Widergeburtsfeld für den Turm nicht mehr a1, sondern h1 wird.
Lieber Klaus, von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du den heutigen Tag mit deiner Familie, deinen Freunden wunderschön feiern kannst – und für das nächste Vierteljahrhundert wünsche ich dir alles denkbar Gute!