Retro der Woche 25/2019

Vom Beweispartie-Informalturnier des Probleemblad 2009-2010 hatte ich hier bereits die beiden großartigen ersten Plätze (1. Preis und 2. Preis) vorgestellt. Aber auch der dritte Preis sollte nicht dem Vergessen anheim fallen; mit dem wollen wir uns heute beschäftigen.

Nicolas Dupont
Probleemblad 2009-2010, 3. Preis
Beweispartie in 30 Zügen (15+11)

 

Bei Schwarz sind wir mit dem Zählen der sichtbaren Züge sehr schnell fertig; wir haben ja beinahe eine Homebase-Stellung vor uns; nur ein Turmzug ist sichtbar.

Bei Weiß hingegen fallen sofort zwei Umwandlungsspringer ins Auge, und damit können wir auch schon die sichtbaren Züge zählen: 3+1+4+3+4+4(+10)=29 – nur ein weißer Zug ist noch frei – und auch das nur unter der Voraussetzung, dass die beiden Umwandlungsspringer jeweils nur einen Zug gemacht und der fehlende weiße Bauer zu Hause geschlagen wurde.

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Retro der Woche 18/2019

Vor drei Wochen hatte ich hier den 2. Preis des Retro-Jahresturniers 2016 der Schwalbe vorgestellt, nun ist der erste Preis aus diesem Turnier an der Reihe.

Silvio Baier
Die Schwalbe 2016, 1. Preis
Beweispartie in 28 Zügen (16+11)

 

Bei Weiß sind noch alle Mann an Bord, und Weiß hat auch nicht umgewandelt. Bei Schwarz sehen wir eine Home Base Position, wo also alle noch (oder wieder) vorhandenen Steine auf den jeweiligen Feldern der Partieanfangsstellung stehen.

Und bei Schwarz fehlen fünf Steine: vier Bauern und [Lc8], der offensichtlich zu Hause geschlagen werden musste.

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Retro der Woche 12/2019

Nicolas Dupont war von der Qualität der Urdrucke des Schwalbe-Jahrgangs 2008 sehr angetan und teilte seinen Bericht daher gleich in drei Abteilungen auf: Beweispartien, klassische orthodoxe Retros und Märchenretros.

Heute möchte ich euch den ersten Preis der Beweispartien zeigen und dann auch den (gekürzten) Kommentar von Nicolas dazu zitieren.

Roberto Osorio & Jorge J. Lois
Die Schwalbe 2008, 1. Preis
Beweispartie in 20 Zügen (14+14)

 

Bei Weiß fehlen zwei Bauern, bei Schwarz Dame und ein Turm. Schwarz schlug axb6 und dxc, und nur ein weißer Bauernschlag ist sichtbar, und dabei ist noch nicht klar, ob dort bxc3 oder dxc3 erfolgte.

Klar hingegen ist, dass mindestens ein weißer Bauer umwandeln musste, denn egal, welcher der beiden Bauern nach c3 geschlagen hat: Die beiden anderen können nicht beide durch die schwarzen Bauern geschlagen worden sein.

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Gerd Wilts 50

Heute feiert Gerd Wilts seinen 50. Geburtstag, und dazu gehen meine herzlichen Glückwünsche (und die des gesamten Blogs) nach München.

Erst vor kurzer Zeit war ich auf Gerds Verdienste speziell um die PDB eingegangen, hier möchte ich nur daran erinnern, dass er schon seit 30 Jahren ein ausgesprochen profilierter Komponist speziell von Beweispartien und klassischen Auflöse-Aufgaben ist; eine gar nicht mal so ganz frühe, aber höchst originelle, möchte ich euch heute vorstellen.

Gerd Wilts
Die Schwalbe 1993, 5. Preis
Welches waren die letzten 13 Einzelzüge? 4 Varianten (12+13)

 

Die originelle Mehrlingsbildung führt hier zu vier verschiedenen Offiziers-Entschlägen durch Schwarz, all die entschlagenen Steine müssen sich entwandeln. Wir sehen also eine Ceriani-Frolkin Allumwandlung im Auflöse-Retro in einer höchst originellen Darstellung!

I) R: 1.– Lg5-h6+ 2.h6-h7 h7xDg6! 3.Df5-g6 a3-a2 4.Dg4-f5 a4-a3 5.Dc4-g4 a5-a4 6.Dc8-c4 a6-a5 7.c7-c8=D! a7-a6 8.b6xD(T)c7 II) R: 1.– Lg5-h6+ 2.h6-h7 h7xTg6! 3.Tf6-g6 a3-a2 4.Tf4-f6 a4-a3 5.Tc4-f4 a5-a4 6.Tc8-c4 a6-a5 7.c7-c8=T! a7-a6 8.b6xD(T)c7 III) R: 1.– Lg5-h6+ 2.h6-h7 h7xLg6! 3.Le4-g6 a3-a2 4.Lc6-e4 a4-a3 5.Ld7-c6 a5-a4 6.Lc8-d7 a6-a5 7.c7-c8=L! a7-a6 b6xD(T)c7 IV) R: 1.– Lg5-h6+ 2.h6-h7 h7xSg6! 3.Sf8-g6 a3-a2 4.Sd7-f8 a4-a3 5.Sb6-d7 a5-a4 6.Sc8-b6 a6-a5 7.c7-c8=S! a7-a6 8.b6xD(T)c7

Gut hat mir der Löser-Kommentar des unvergessenen Hans-Heinrich Schmitz gefallen: “Es ist wohl eine glückliche Fügung, daß alles eindeutig ist? Aber die Fügung der Stellung — locker und gleichwohl beide Parteien in Zugverlegenheit bringend — ist auch sehr geglückt. Ich hab’ lange mit anderen Aufgabenverteilungen (insbesondere auf der rechten Seite) herumexperimentiert.”

Lieber Gerd, für das kommende Lebensjahrzehnt wünsche ich dir alles denkbar Gute — und ich wünsche mir, dass du neben Familie, Beruf und deinen anderen (u.a. musikalischen) Hobbys wieder mehr Zeit findest, dich ans Konstruktionsbrett zu setzen. Heute aber lass dich einfach feiern!

Retro der Woche 08/2019

Nachdem ich im letzten Retro der Woche eine Beweispartie von Nicolas Dupont gezeigt hatte, möchte ich euch heute klassisches Retro vorstellen, das Nicolas als Preisrichter ausgezeichnet hatte und das mir auch sehr gut gefällt.

Nikolai Beluchow (*19. Januar 1990) hat schon als „Teeny“ hervorragende Retros gebaut, leider hat er sich wohl aus beruflichen Gründen am Kompositionsbrett sehr rar gemacht. Als die heutige Aufgabe veröffentlicht wurde, war er gerade einmal 20 Jahre alt!

Nikolai Beluchow
feenschach 2010, 2. Preis
Matt? (14+12)

 

Betrachten wir zunächst wie üblich die Schlagfälle: Schwarz verfügt über zwei Dopppelbauern, die die beiden fehlenden weißen Steine (Turm und [Lf1]) erklären.

Bei Schwarz fehlen vier Steine; drei davon sind direkt durch Bauernschläge erklärt (f:e3, b:c3 und dann auch a:b). Der letzte weiße Zug Db2 konnte offensichtlich nicht schlagfrei erfolgen, da es ja sonst bereits ein Schach durch Lc1 gegeben hätte.

Ich zitiere nun im Wesentlichen die Lösungsbeschreibung von Nicolas (übersetzt von Hans Gruber) aus seinem Preisbericht aus feenschach 212 (März-April 2015).

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Retro der Woche 51/2018

Die kostenlose Internet-Zeitschrift Quartz deckt ein weites Spektrum des Problemschachs ab, und dabei spielen orthodoxe ebenso wie märchenhafte Retros eine bedeutende Rolle; ich kann euch die Lektüre ans Herz legen.

Heute möchte ich euch das Stück zeigen, das Preisrichter Thirry Le Gleuher aus 44 Urdrucken der drei Jahre 2007 bis 2009 ganz an die Spitze gestellt hatte.

Éric Pichouron
Quartz 2007-2009, 1. Preis
Beweispartie in 19,5 Zügen (14+12)

 

Zwei Dinge fallen beim Blick auf das Diagramm, ohne dass man sich schon Gedanken um die Lösung machen muss, ziemlich schnell auf: Beide Damenläufer mussten zu Hause geschlagen werden; ebenfalls (vielleicht in diesem Zusammenhang?) ist der weiße Turm auf a8 recht auffällig. Und da [Dd8] vor [Ke8] herausmusste, war der schwarze König schon draußen, bevor der weiße Turm ins schwarze Lager eindrang – oder er brauchte einen Schachschutz.

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Roberto Osorio 65

Heute gehen ganz herzliche Glückwünsche über den Atlantik nach Buenos Aires, wo Roberto Osorio seinen 65. Geburtstag feiert — alles Gute für dein neues Lebensjahr!

Es war eine große Freude für mich, Roberto beim WCCC 2017 in Dresden letztes Jahr persönlich zu treffen, und ich hoffe, das lässt sich hier oder da wiederholen.

Roberto ist, wie wir hier im Blog alles wissen, ein großartiger Beweispartien-Komponist, häufig in Coproduktion mit Jorge Lois; 18 seiner Beweispartien finden sich bisher in den Retros der Woche!

“Nebenbei” ist Roberto mein Retro-Kollegen bei Probleemblad, und aus dieser Zeitschrift möchte ich eine ältere Aufgabe von ihm zeigen:

Roberto Osorio
Probleemblad 2004
Beweispartie in 16,5 Zügen (15+11)

 

Sieben Züge bleiben Weiß, ein Schlagopfer auf c6 bereit zu stellen; dass dies ausgerechnet [Bh2] ist, überrascht auf den ersten Blick:

1.h4 Sh6 2.h5 Sf5 3.h6 g6 4.Th5 Sg7 5.hxg7 Sa6 6.gxh8=D Sc5 7.Df6 Lh6 8.Dc6 dxc6 9.Te5 Lh3 10.gxh3 Dd3 11.Lg2 Dg3 12.fxg3 Td8 13.Kf2 Td3 14.Df1 Tf3+ 15.exf3 Kf8 16.Se2 Kg8 17.Sec3.

Retro der Woche 47/2018

Im Retro der letzten Woche habe ich hier den 2. Preis der klassischen Retros im Schwalbe 2008 Informalturnier vorgestellt, nun möchte ich euch den 2. Preis der „Beweispartien“-Abteilung aus dem Preisbericht von Nicolas Dupont zeigen.

Dieser Jahrgang war für mich ein ganz besonderer, da ich mit dem Juniheft 2008 die Sachbearbeitung der Schwalbe-Retros übernommen hatte, nachdem Günter Lauinger diese Abteilung über 31 Jahre -– er übernahm sie von bernd ellinghoven mit dem Februarheft 1977 –- so unnachahmlich geleitet hatte.

Dies erklärt natürlich auch den sehr hohen Anteil an Widmungsaufgaben für Günter im Jahr 2008.

Gianni Donati & Olli Heimo
Die Schwalbe 2008, 2. Preis, Günter Lauinger gewidmet
Beweispartie in 19 Zügen (15+12)

 

Wie üblich beginnen wir mit dem Zählen der sichtbaren Züge und einer Analyse der Schlagbilanz.

Bei Weiß sind wir mit dem Zählen recht schnell fertig: 2+1+0+0+0+2=5 sichtbare Züge – das ist nicht viel! Bei Schwarz ist es ein wenig ergiebiger: 1+0+3+3+1+5=13, aber auch das lässt noch komplette sechs Züge frei. Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb diese relativ kurze Beweispartie ohne ein „C+“ z.B. in der PDB zu finden ist.

Aber vielleicht hilft uns ja die Analyse der Schlagfälle weiter?

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