Günter Büsing 75

Nicht zu glauben: Günter Büsing wird heute 75 – dazu meine herzlichen Glückwünsche nach München. Wieso „nicht zu glauben“? Als ich Günter vor 40 Jahren erstmals in Andernach traf, hatte ich ihn glatt 10 Jahre jünger geschätzt, die Angabe seines Geburtsjahres im Schwalbe-Inhaltsverzeichnis musste ein Druckfehler gewesen sein… Und so kommt es mir heute immer noch vor!

Das liegt sicher auch an seinem nie nachlassenden Einsatz fürs Problemschach: Als mpk-Löser, als Sachbearbeiter im Schach-Echo, als Schriftleiter der Schwalbe, als deren zweiter Vorsitzender, als Preisrichter und Büchersammler, als Sekretär von PCCC und WFCC, als Redakteur der Kalenderblätter in der Schwalbe – und all diese Aktivitäten jeweils gefühlte Jahrzehnte lang! Ok, demnach müsste er heute 100 werden?!

Ad multos annos!

Zum Komponieren kommt er da viel zu selten, dabei hat er sehr gute Aufgaben gebaut, speziell längere Hilfsmatts. Und gelegentlich verirrt er sich sogar in unsere Retro-Nische; von einem dieser Ausflüge möchte ich euch „für zwischendurch“ eine orthodoxe Beweispartie vorstellen: Viele Spaß beim Lösen!

Günter Büsing
Die Schwalbe 2019
Beweispartie in 9,5 Zügen (13+14)

 

 

Wie immer: Selbst lösen (viel Strategie für die kurze Zugfolge!) oder in etwa einer Woche hier noch einmal vorbeischauen!

Lösung


Petko A. Petkov 80

Heute feiert Petko A. Petkov seinen 80. Geburtstag; ganz herzliche Glückwünsche gehen nach Bulgarien verbunden mit den besten Wünsche für Gesundheit und weiter viel Freude und Erfolg beim Problemschach.

Über Petko muss ich wohl nicht viel berichten: Er ist gemessen an den Album-Punkten der mit Abstand erfolgreichste Problemkomponist überhaupt. Sehr vielseitig und fantasievoll ist sein Stil; viele Märchensteine und -bedingungen hat er bereits erfunden und publizistisch gefördert. Das zeigt schon, dass sein Schwerpunkt im Märchenschach liegt, aber er auch ist auch ein höchst produktiver Selbstmatt-Komponist. Allerdings ist er auf allen Gebieten zu Hause, und auch zwei Retros finden sich in der PDB; eines davon möchte ich euch „für zwischendurch“ und zum Feiern des Jubilars vorstellen; er war gerade 20, als er es veröffentlicht hat.

Petko A .Petkov
Schach-Echo 1962
h#2 – b) +wBb6 (7+11)

 

Das ist sehr hübsch, aber nicht allzu schwer – viel Freude am Lösen! Und wie immer: Die Lösung kommt hier in etwa einer Woche.

Lösung

a) Sechs Schläge der schwarzen Bauern sind sichtbar, also kann sich [Bd7] mit weiteren drei Schlägen auf g1 in einen Turm umgewandelt haben, wobei irgendein Stein auf f1 Schachschutz gegeben hat. Also darf Weiß noch rochieren: 1.Lf8 0-0-0 (Td1?) 2.Te7 Sf6#
b) Mit einem weißen Stein mehr geht diese Schlagbilanz nicht mehr auf, sTg2 muss sich also auf f1 (schachbietend) umgewandelt haben, oder er ist irgendwie über die Reihe nach g2 gelangt: Auch dafür muss der weiße König gezogen haben. Damit ist die lange Rochade nicht zulässig, und es löst 1.Kd7 Td1 (0-0-0??) 2.Kc6 Txd6#

Werner Keym 80

Heute vor fünf Jahren erschien hier ein Beitrag mit sehr ähnlichem Titel wie heute: Ist da neben den Glückwünschen zum runden Geburtstag schon wieder ein Artikel nötig?

Nun, wir wissen es alle, Werner war in den letzten fünf Jahren unglaublich aktiv, ich bin in der Februar-Schwalbe und in diesen Jahren auch hier schon oft darauf näher eingegangen. Bemüht einfach mal die Suchfunktion hier im Blog!

Hier möchte ich zusätzlich sein Engagement um den neuen Beweispartie-Längenrekord erwähnen – die „Ersatzfassung“ in 58,5 Zügen scheint ja zu halten…

Lieber Werner, im Namen aller Leser hier gratuliere ich dir von Herzen zum Geburtstag; ich wünsche dir für das nächste Lebensjahrzehnt alles Gute, vor allen Dingen natürlich Gesundheit und weiterhin viel Freude und Erfolg bei unserem Lieblingshobby!

Die Aufgabe von Werner, die ich heute vorstelle, har er schon als „Spät-Twen“ gebaut, und sie zeigte schon vor über 50 Jahren seinen Hang zu den außergewöhnlichen und besonders phantasievollen Aufgaben, speziell in unserem Lieblings-Segment des Problemschachs.

Werner Keym
Die Schwalbe 1971, 1.-2. Preis
Ergänze die 2KK, dann Matt in weniger als einem Zug! (12+6)

 

Das ist sehr hübsch, aber nicht schwer – viel Freude beim Lösen! Und wie immer: Die Lösung kommt hier in etwa einer Woche.

Lösung

En Passant kommt hier nicht in Frage, also muss das Matt durch Vervollständigung der Rochade erfolgen. Weiß schlug dxcxbxBa, exdxcxb sowie fxexdxc, das sind alle fehlenden schwarzen Steine. Schwarz schlug bxa4, hxg4 gxf/h; bxa4, fxg4 und gxBh funktioniert nicht, da [Lc1] fehlt!
Nicht Kc1/Kd3 oder Kg1/Kf3, da [Bf7] schlagfrei umwandeln musste, auch nicht Kf6/Kg8, da Th8 bereits gezogen hat, um [Bh2] die Umwandlung zu ermöglichen.
Also nur Kd6/Kc8 und 1.– 0-0-0#.

Schwalbe 313

In dieser Woche ist die Februar-2022-Schwalbe erschienen, die ich euch wie immer ans Herz legen möchte.

Besonders möchte ih euch zum Lösen und Kommentieren der (Retro-)Urdrucke einladen; feiert am 22. Februar Werner Keyms Geburtstag — und schaut euch den Artikel von Manfred Rittirsch “Heute schon gegoogelt?” an: Ein induktiver Leitfaden zur strategischen Suche in (Schachproblem-)Datenbanken. Er orientiert sich in den Beispielen an WinChloe, das Prinzip lässt sich aber selbstverständlich auch auf z.B. die PDB übertragen.

Übrigens steht dieser Artikel online, auch für Nicht-Schwalbemitglieder.

Retro der Woche 05/2022

Am ersten Weihnachtstag 2021 hatte ich hier im Blog als neuen Längenrekord-Versuch eine Beweispartie mit 59,0 Zügen von Dmitri Pronkin, Andrej Frolkin, Werner Keym und Boris Tummes vorgestellt. Doch diese Fassung erlebte nicht mehr das neue Jahr, an Silvester musste ich einen Dual veröffentlichen, den Michael Kosulja entdeckt hatte.

Das ließ Andrej, Werner und Boris nicht ruhen, und so stellen sie hier und heute eine Korrekturfassung mit gleichfalls 59,0 Zügen vor.

Dmitri Pronkin, Andrej Frolkin, Werner Keym & Boris Tummes
Rund um die Retroanalyse 2021 (Korrektur Urdruck)
Beweispartie in 59 Zügen (14+14)

 

Der Unterschied zur „Weihnachtsfassung“ besteht in einem einzigen Zug, nämlich 57.Tf5-f6 (statt 57.Tf5-e5). Dieser Zug verursacht jedoch ein extra Tempo, denn der von f8 stammende Umwandlungsturm kann das Feld f6 theoretisch schon in einem Zug (Tf8-f6) erreichen, hier sind aber zwei (Tf8-f5-f6) intendiert.

Bittere Erfahrungen lehrten die Autoren, dass ein extra Tempo fast immer zu Dualen führt. Aus diesem Grund präsentieren sie zusätzlich einen „Plan B“, nämlich eine Stellung mit 58,5 Zügen ohne extra Tempo; sie hoffen, dass wenigstens einer der zwei Rekordversuche Bestand haben wird.

Und dafür drücke ich natürlich fest alle zur Verfügung stehenden Daumen!

Dmitri Pronkin, Andrej Frolkin, Werner Keym & Boris Tummes
Rund um die Retroanalyse 2021 (Korrektur Urdruck)
Beweispartie in 58,5 Zügen (14+14)

 

Meine Empfehlungen für Löseversuche bzw. zum mehrfachen Durchspielen der Lösungen gelten natürlich auch für diese beiden Korrekturfassungen: Im Endeffekt solltet ihr die einfach genießen.

 

Beweispartie in 59 Züge


Und hier nun die Lösung der „Ersatzfassung“:

Beweispartie in 58,5 Züge


Ihr macht euch natürlich um das Problemschach verdient, wenn ihr nun noch prüft: Der alte Rekord von Pronkin und Frolkin ist intensiv getestet worden, und es wäre gut, wenn auf diese Weise auch das Vertrauen in die Korrektheit dieser beiden Fassungen gesteigert werden könnte!

59 Züge

Nachtrag 31.12.2021:
Leider ist der Versuch noch nebenlösig!

Am vierten Advent hatte ich noch gefragt, wie lange eurer Meinung nach der bestehende Längenrekord für (orthodoxe) Beweispartien wohl noch Bestand haben werde — und sechs Tage später präsentieren vier Autoren ihre Überbietung!! (OK, ich gebe zu: Als ich die Frage stellte, kannte ich schon die Antwort…)

Vor knapp fünf Jahren war der Versuch der ersten drei Autoren noch von Boris Tummes gekocht worden, nun hat er das Autorenteam verstärkt — und herausgekommen ist eine Beweispartie, die nun drei Halbzüge länger ist als der bisherige Rekord.

Dmitri Pronkin, Andrej Frolkin, Werner Keym & Boris Tummes
Urdruck
Beweispartie in 59 Zügen (14+14)

 

 

Kurz noch einmal zur Geschichte:
In den Jahren 1988/89 arbeiteten Pronkin und Frolkin elf Monate lang mit Hunderten von Positionen. Eine erste Rekordfassung (mit 58,0 Zügen) erschien in der Schwalbe im Juni 1989, eine kleine Korrektur (mit 57,5 Zügen), der bisherige Rekord, im Februar 1990. 2016 unternahm Frolkin, von Keym unterstützt, einen zweiten Versuch (Die Schwalbe , Februar 2017); doch wurde ihre Beweispartie (58,5 Züge) von Tummes als dualistisch nachgewiesen (Die Schwalbe, April 2018). In einem dritten Anlauf gelang Frolkin im Dezember 2021 gemeinsam mit Keym und Tummes der Durchbruch, der neue Rekord mit 59,0 Zügen.

Ich will euch gar nicht empfehlen, die Aufgabe selbst zu lösen — wer das dennoch machen will, wer noch weiter prüfen will, ist natürlich herzlich eingeladen!

Ansonsten: Spielt zuerst einmal die Lösung genüsslich durch, stellt euch für die nächsten Male im Prinzip die gleichen Fragen, wie ich sie für den alten Rekord vorgeschlagen hatte — und zum Schluss versucht einmal die Kniffe zu ergründen, mit denen den fantastischen Vier die Verlängerung gelang? Viel Spaß und anregende Beschäftigung wünsche ich euch dabei!

Lösung


Und den Vieren gilt mein herzlicher Glückwunsch zu dieser Großtat — und mein ebensolcher Dank, dass sie mir die Ehre zuteilwerden ließen, diese Superaufgabe hier im Blog urzudrucken und damit auf einen sicheren ersten Preis in einem beliebigen Informalturnier zu verzichten. Übrigens soll in der Schwalbe 2022 hierzu ein Aufsatz „aus erster Hand“ erscheinen, auf den ich schon sehr gespannt bin.

Klaus Wenda 80

Auf den Kreuzberg in Österreich gehen heute ganz herzliche Glückwünsche: Dort hat Klaus Wenda zusammen mit seiner Frau Doris schon lange sein Sommerdomizil aufgeschlagen, dort feiert er — unglaublich! — heute seinen 80. Geburtstag.

Eigentlich muss ich sicher nicht viel über Klaus erzählen: Früherer PCCC-Präsident (1986-1994, heutiger Ehrenpräsident der Nachfolge-Organisation WFCC), noch immer WFCC-Delegierter Österreichs, ein begnadeter und vielseitiger Komponist („natürlich“ Kompositions-GM) auf allen Gebieten, nur eine Studie kenne ich nicht von ihm, Verfasser und Herausgeber zahlloser Bücher und Aufsätze, Spiritus Rector von feenschach, ein unglaublich liebenswürdiger und stets hilfsbereiter Mensch — habe ich etwas vergessen? Ja klar, seinen Einfluss auf die „modernen Retros“.

Sein Aufsatz „Beckmesser versus Stolzing. Reflexionen zur Legalität unter der Anticirce-Bedingung“ in feenschach, November – Dezember 2001, Nr. 144, S. 275–277 hat den Verteidigungsrückzüger mit der Anticirce-Bedingung wenn nicht erfunden, so aber als unglaublich vielseitige Möglichkeit, höchst komplexe, interessante und gleichzeitig sparsame Verteidigungsrückzüger zu bauen, ins Bewusstsein auch anderer Komponisten gebracht; hier seien nur Wolfgang Dittmann, Günther Weeth und Andreas Thoma aus dem deutschsprachigen Raum genannt. Wer hierzu einen Überblick sucht, dem sei immer noch Dittmanns „Der Blick zurück“ empfohlen — oder der Blick in beliebige Retro-Preisberichte der letzten 15 Jahre! Diese Entwicklung wäre ohne Klaus nicht ansatzweise vorstellbar gewesen.

Lieber Klaus, im Namen aller Leser hier im Blog wünsche ich dir für dein neues Lebensjahr(zeht) alles denkbar Gute: Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, weiterhin viel Freude, viel Erfolg bei unserem Lieblingshobby. Und für heute wünsche ich dir, dass du zusammen mit deinen Lieben einen wunderschönen Tag verbringen kannst — lass dich feiern!

Der erwähnte Artikel war aber nicht seine erste Beschäftigung mit Märchen-VRZ: Auch einige schöne Madrasi-Aufgaben hat er gebaut, von denen ich eines meiner Lieblingsstücken hier vorstellen möchte:

Wolfgang Dittmann & Klaus Wenda
Die Schwalbe 1986 (VV)
#1 vor 3 Zügen VRZ Proca Madrasi (12+9)

 

 

 

Lösung

R 1.Te4-h4? d4-d3! Weiß ist in Zugzwang; 2.b4-b5 oder 2.f4-f5 verhindern den Vorwärts-e.p.-Schlag, da der Doppelschritt des Bd7 nicht mehr nachweisbar ist; 2.a4-a5? Kb8-c8! 3.b5xLb6 erzwungen. 2.b5xLa5? 3.Kc7-d6 wird illegal, d7d5 verbietet sich, da auch Tf8 noch einen Entschlagstein benötigt.
R 1.Tc4-h4! [2.b4xSc5 & vor: 1.Txc5#] 0-0-0! 2.Te4-c4 B~d3 3.Kc7-d6 & vor: 1.e5xd6e.p.#

(Die Lösung habe ich aus Dreiklang (Johandl, Wenda, Chlubna) zitiert; dort ist noch eine inkorrekte Fassung abgedruckt.)

Das solltet ihr genauer anschauen, das lohnt wirklich zu verstehen, wie der Zugzwang von Weiß auf Schwarz wandert.

Aber natürlich soll es auch noch etwas „für zwischendurch“ zum Lösen geben: Klaus hat sich intensiv mit „Spiegelzwillingen“ beschäftigt, vielfach im Zusammenhang mit Circe. Hier nun ein orthodoxer Hilfsrückzüger:

Klaus Wenda
problem 1976, 1. Preis
-s, dann h#1; b) gespiegelt an der Mittelsenkrechten (sTa8) (11+4)

 

 

Wie immer gibt es in etwa einer Woche hier die Lösung!

Lösung

a) R: 1.Te8xDh8 & vor: 1.Kc8 Dxe8#
b) R: 1.Ke8-e7 & vor: 1.O-O-O a8=D#

Per Olin 70

Heute gehen herzliche Glückwünsche an Per Olin aus Espoo, der zweitgrößten Stadt Finnlands direkt westlich von Helsinki. Dort feiert Per heute seinen 70 Geburtstag. Alles Gute für dein neues Lebensjahrzehnt, und heute wünsche ich dir schönes Feiern!

Per hat sehr schöne Beweispartien gebaut (siehe beispielsweise die, die ich zu seinem 65. Geburtstag hier gezeigt hatte), und er hat sich intensiv mit A-nach-B-Schach beschäftigt, besonders aber mit Schach-960 und dort gerade bei Beweispartien sehr interessante Aufgaben komponiert, in denen nicht nur die Zugfolge, sondern auch die Partieanfangsstellung zu finden sind.

Zum Selbstlösen „zwischendurch“ möchte ich euch heute aber ein anderes, nicht so schweres Stück zeigen, das allein schon mit seiner bemerkenswerten Forderung „Hilfsmatt in 2 1/3 Zügen“ auffällt. Was um alles in der Welt hat das denn zu bedeuten? Und wo ist der weiße König geblieben?

Per Olin
MatPlus.Net Forum 19.4.2018
H#2 1/3, b) sKc3>f3 Schach-960 (1+7)

 

Aber vielleicht kennt ihr ja die Empfehlung der FIDE zur Durchführung der Rochade im Schach-960: Den König vom Brett nehmen, den Rochadeturm auf sein Zielfeld stellen, den König auf seinem Rochadefeld wieder einfügen.

Wie immer gibt es in etwa einer Woche hier die Lösung!

Lösung

Der “drittel Zug” entspricht 2/3 des weißen Halbzuges, also dem Versetzen des Turms und Wiedereinsetzen des Königs.

a) 1.– Td1,+wKc1 2.Kb3 Kb1 3.f3 Txd3#
b) 1.– Tf1,+wKg1 2.Ke3 Kg2 3.Sd2 Te1# (Rückkehr)

Eine lustige Sache!